Timiș 2
Als Timiș 2 oder Timiș II wird eine 541 Triebwagen und 530 Beiwagen umfassende Serie rumänischer Großraum-Straßenbahnzüge bezeichnet, umgangssprachlich oft auch Timiș-Züge oder Timiș-Wagen genannt. Sie wurden in den Jahren 1970 bis 1990 in Timișoara im Banat hergestellt. In normalspuriger Ausführung entstanden dabei 446 Triebwagen und 435 Beiwagen, in meterspuriger Variante 95 Triebwagen und 95 Beiwagen. Die exakten technischen Bezeichnungen lauteten TM 69 E (Tramvai Motor 69 E) für die Triebwagen und TR 69 E (Tramvai Remorcă 69 E) für die Beiwagen, wobei sich die Zahl 69 auf das Konstruktionsjahr 1969 bezieht.
Timiș 2 | |
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Timișoara: Timiș-2-Triebwagen 252 mit einem Beiwagen im Einsatz auf der Linie 1 mit roter Liniennummer, 1987 | |
Anzahl: | 542 Triebwagen, 531 Beiwagen |
Hersteller: | Întreprinderea de Transport și Construcții Vagoane de Tramvai Timișoara (bis 1977) / Electrometal Timișoara (ab 1977) |
Baujahr(e): | Prototyp: 1970 Normalspur: 1972–1990 Meterspur: 1981–1987 |
Achsformel: | B'B' (Tw) + 2'-2' (Bw) |
Spurweite: | 1000 mm oder 1435 mm |
Länge über Kupplung: | 14.600 mm + 14.600 mm |
Länge: | 14.000 mm + 14.000 mm oder 14.100 mm + 14.100 mm |
Höhe: | min. 3446, max. 5930 mm (je nach Stromabnehmerposition) |
Breite: | 2303 mm |
Drehzapfenabstand: | 6500 mm |
Drehgestellachsstand: | 1800 mm |
Leermasse: | 21.500 kg (Tw) 14.500 kg (Bw) |
Höchstgeschwindigkeit: | 70 km/h |
Traktionsleistung: | 2 × 120 kW (bei 750 Volt) 2 × 96 kW (bei 600 Volt) |
Laufraddurchmesser: | 686 mm |
Stromsystem: | Gleichstrom (600 oder 750 Volt) |
Stromübertragung: | Oberleitung |
Anzahl der Fahrmotoren: | zwei |
Betriebsart: | Einrichtungsfahrzeug |
Sitzplätze: | Tw: 24 Bw: 24 |
Stehplätze: | bei 5 Personen je m²: Tw: 61 / Bw: 76 bei 8 Personen je m²: Tw: 98 / Bw: 122 |
Fußbodenhöhe: | 850 mm |
Besonderheiten: | nicht mehrfachtraktionsfähig, ausgelegt für Fahrgastfluss |
Der Prototyp und die ersten Serienfahrzeuge entstanden dabei noch in Eigenregie der heutigen Verkehrsgesellschaft Societatea de Transport Public Timișoara (S.T.P.T.), damals noch als I.T.T. (bis 1973) beziehungsweise I.T.C.V.T.T. (ab 1973) bezeichnet. Die spätere Massenfertigung wurde schließlich 1977 dem 1959 gegründeten Maschinenbauunternehmen Electrometal Timișoara übertragen, abgekürzt Eltim.
Straßenbahnzüge des Typs Timiș 2 waren früher in Rumänien sehr stark verbreitet, sie kamen außer bei der Straßenbahn Timișoara selbst in insgesamt zehn weiteren rumänischen Straßenbahnbetrieben zum Einsatz. Lediglich in der Hauptstadt Bukarest sowie in den Betrieben Constanța, Botoșani und Brașov waren sie nie anzutreffen.
Nach der rumänischen Revolution von 1989 und dem darauf folgenden wirtschaftlichen Umbruch beendete Electrometal Timișoara 1990 aufgrund wirtschaftlicher Probleme die Produktion von Schienenfahrzeugen, das Unternehmen selbst existiert jedoch als Hersteller für Hausgeräte bis heute. Ab Mitte der 1990er Jahre wurden die Timiș-2-Züge dann in allen Einsatzbetrieben durch gebrauchte Straßenbahnfahrzeuge aus Westeuropa ersetzt. Im planmäßigen Fahrgastbetrieb kamen sie zuletzt im Juni 2011 bei der Straßenbahn Cluj-Napoca zum Einsatz. Sehr viele Fahrzeuge des Typs Timiș 2 erreichten damit nur eine vergleichsweise kurze Lebensdauer. Dies betrifft insbesondere die zuletzt produzierten Züge, die in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre entstanden.
Charakteristisch für die Timiș-2-Baureihe war ihre spartanische Inneneinrichtung, der hohe Stehplatzanteil bedingt durch den 1+1-Sitzteiler, die vergleichsweise schwache Motorisierung sowie der kontinuierlich hohe Schadbestand. Mitte der 1990er Jahre schätze man diesen beispielsweise auf fünfzig Prozent. Eine Schätzung des Jahres 1992 geht sogar davon aus, dass die Züge damals „bestenfalls noch zu einem Drittel einsetzbar“ waren. Ebenso typisch war die mangelnde Versorgung mit Ersatzteilen durch den Hersteller. Verstärkt wurden diese Effekte durch die extrem hohe Beanspruchung der Fahrzeuge während der rumänischen Energiekrise in den 1980er Jahren sowie die fehlende Erfahrung der Werkstätten in den ebenfalls in dieser Phase neu eröffneten Straßenbahnbetrieben.