Trümmerlawine
Der Begriff Trümmerlawine (engl.: debris avalanche), auch Geröll- oder Schuttlawine genannt, beschreibt in der Geologie einen Transport- und Ablagerungsprozess, der entsteht, wenn ein Teil eines Vulkans, fast der gesamte Vulkan oder eine Vulkaninsel kollabiert und abrutscht.
Es handelt sich um die plötzliche und sehr schnelle Massenbewegung einer unzusammenhängenden, unsortierten großen Menge von Gestein und Erde, die durch die Schwerkraft mobilisiert und in Bewegung gehalten wird. Der Kollaps kann durch den Aufstieg von neuem Magma, eine vulkanische Explosion oder auch durch ein Erdbeben ausgelöst werden; seltener sind Ad-hoc-Ereignisse wie Instabilität durch Erosion und Überladung der Flanken durch fortgesetzte Ausbrüche.
Obwohl der Begriff Trümmerlawine neutral gehalten ist, wird er bisher fast nur im Zusammenhang mit Massenbewegungen benützt, die von Vulkanen ausgehen. Nur wenige Publikationen verwenden den eindeutigeren Begriff Vulkanische Trümmerlawine. Nicht-vulkanische „Trümmerlawinen“ werden meist als Bergstürze bezeichnet, während der Begriff Gerölllawine häufig für Muren-Abgänge Verwendung findet.
Vulkanische Trümmerlawinen bewegen sich fast immer mit hohen Geschwindigkeiten (oft mehrere Hundert km/h) und über weite Strecken (bis mehrere Zehnerkilometer). Sie können daher sehr zerstörerisch sein. Unter Wasser ausgelöste oder ins Meer gleitende Trümmerlawinen können verheerende Tsunamis oder andere Massentransportphänomene auslösen. Es sind keine seltenen Katastrophen; Schätzungen besagen, dass 75 % aller Andenvulkane mit Höhen über 2500 m bereits einen Kollaps des Vulkangebäudes hinter sich haben.