Trusted Computing
Trusted Computing (TC) bedeutet, dass der Betreiber eines PC-Systems die Kontrolle über die verwendete Hard- und Software an Dritte abgeben kann. Es ist ein Konzept, das von der Trusted Computing Group (TCG) entwickelt und beworben wird. Der Ausdruck ist dem Fachausdruck Trusted System entlehnt, hat jedoch eine eigene Bedeutung. Es soll die Sicherheit erhöhen, da Manipulationen erkannt werden. Der aus dem Englischen stammende Begriff trusted wird in diesem Kontext kontrovers diskutiert, da das Konzept Vertrauen einen emotionalen Kontext besitzt und verschiedene Interpretationen zulässt. Darüber hinaus existiert mit dem Wort trustworthy im Englischen ein Begriff, der eigentlich treffender ist. Nicht die Technologie selber soll das Vertrauen sein, sondern sie schafft lediglich eine Grundlage für die Vertrauensbildung. In diesem Sinne wäre somit der Name Predictable Computing (vorhersagbar) besser und eindeutiger geeignet, um den Kern des TCG-Konzeptes zu benennen. Das Vertrauen des Besitzers oder Dritter entsteht dann erst aus der Vorhersagbarkeit des Verhaltens (s)eines Computersystems.
Trusted-Computing-Plattformen (PCs, aber auch andere computergestützte Systeme wie Mobiltelefone usw.) können mit einem zusätzlichen Chip, dem Trusted Platform Module (TPM), ausgestattet werden. Dieser kann mittels kryptographischer Verfahren die Integrität sowohl der Software-Datenstrukturen als auch der Hardware messen und diese Werte nachprüfbar und manipulationssicher abspeichern. Das Betriebssystem des Computers, aber auch Programme oder Dritte, können diese Messwerte überprüfen und damit entscheiden, ob die Hard- oder Software-Konfiguration gegebenenfalls verändert wurde. Mögliche Reaktionen sind dann z. B. eine Warnung an den Benutzer, aber auch der sofortige Programmabbruch oder der Abbruch der Netzwerk-Verbindung.
Trusted Computing benötigt als unbedingte Voraussetzung einen angepassten Bootloader und ein entsprechendes Betriebssystem, das diese Integritätsüberprüfungen auslöst und auch auswertet. Entgegen oft geäußerten Vermutungen ist das TPM dabei nur passiv beteiligt. Er kann weder selbstständig Programme überprüfen oder bewerten, noch etwa den Programmablauf unterbrechen oder gar den Start bestimmter Betriebssysteme einschränken oder verhindern.
Für das derzeit meistverbreitete TC-Verfahren definiert die Trusted Computing Group die Standards für die beteiligten Hardwaremodule und die entsprechenden Software-Schnittstellen. Das TC-Betriebssystem ist dagegen nicht standardisiert, entsprechende Implementierungen werden derzeit sowohl von der Software-Industrie als auch von Open-Source-Entwicklungsgruppen realisiert.