Tunnelpatin

Als Tunnelpatin wird eine Frau bezeichnet, die während der Bauphase eines Tunnels dessen Patenschaft übernimmt. Sie ist fortan während der Bauphase die irdische Vertreterin der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Sie soll den Mineuren Glück bringen. Die Patenschaft in der Bergbau- und Montanistentradition ist immer weiblich.

Die Patin wird in der Regel im Rahmen des symbolischen Tunnelanschlags in ihr Ehrenamt eingeführt. Dabei löst sie typischerweise (bei Sprengvortrieb) die erste Sprengung bzw. (bei Baggervortrieb) den ersten Abschlag aus. Erfolgt der Vortrieb per Tunnelvortriebsmaschine, kann diese symbolisch in Gang gesetzt werden.

Im Laufe der Vortriebsarbeiten besuchen die Tunnelpatinnen üblicherweise die Baustelle, insbesondere am 4. Dezember jeden Jahres, dem Gedenktag der Heiligen Barbara, an dem die Vortriebsarbeiten ruhen.

Während der Bauzeit werden Tunnel üblicherweise mit dem Vornamen der Patin bezeichnet. Beim Maschinenvortrieb tragen mitunter auch die verwendeten Tunnelvortriebsmaschinen den Vornamen der Tunnelpatin. Mit der Inbetriebnahme des Tunnels endet das Amt der Patin.

Der Brauch der Tunnelpatin ist hauptsächlich in Deutschland und Österreich bekannt, fasst aber wegen des Einsatzes internationaler Baukonsortien auch in anderen Ländern Fuß, so etwa in der Schweiz, in Bulgarien oder in Schweden.

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