Udinen
Die Udinen (auch: Uden) sind eine aus dem Nordwesten Aserbaidschans stammende Ethnie von etwa 10.000 Angehörigen, die heute daneben auch in einigen anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion leben. Ihre Sprache, Udisch, gehört zur lesgischen Sprachgruppe der Nordostkaukasischen Sprachen. Udisch ist der letzte erhaltene Rest der älteren Aghwanischen Sprache, die im spätantik-frühmittelalterlichen Königreich Albania die Schriftsprache (aber nicht einzige gesprochene Regionalsprache) in einem speziellen Alphabet war und gleichzeitig die Kirchensprache der bis ins Frühmittelalter unabhängigen Albanisch-Orthodoxen Kirche. Die mehrheitlich zum Islam konvertierten Bewohner der Region gingen seit dem Mittelalter fast alle zur Aserbaidschanischen Sprache über und die Christen schlossen sich teilweise der georgisch-orthodoxen, teilweise der armenischen Kirche (bis ins 19. Jahrhundert ein eigenes albanischen Katholikat innerhalb der Kirche) an, woraufhin die meisten Christen besonders im Westen (georgische Region Heretien) zur georgischen, im Süden zur armenischen Sprache übergingen. Die übrigen Udisch sprechenden Udinen sind heute auch fast alle Christen, teils der georgischen, teils der armenischen Kirche; nur wenige Muslime haben noch Udisch-Kenntnisse.
Ihre Bevölkerungszahl, die um das Jahr 1906 noch auf 7200 Personen geschätzt wurde, betrug nach der Volkszählung von 1926 nur noch 2761 Personen. Heutige Quellen schätzen Zahlen bis zu 10.000 Udinen. Die Udinen muslimischen Glaubens sind in den letzten Jahrhunderten meist im Volk der Aserbaidschaner, die in Georgien lebenden christlichen Udinen weitgehend im Volk der Georgier aufgegangen.