Vaginismus

Unter Vaginismus (oder auch Scheidenkrampf) versteht man eine unwillkürliche Verspannung oder Verkrampfung des Beckenbodens und der Vaginalmuskulatur, wodurch der Scheideneingang eng oder wie verschlossen erscheint. Die vaginistische Reaktion beinhaltet eine wiederkehrende oder andauernde ungewollte Kontraktion beziehungsweise einen Spasmus der Muskeln, die das untere Drittel der Vagina umgeben, was eine vaginale Penetration erschwert oder unmöglich macht. Vaginalverkehr, eine gynäkologische Untersuchung und das Einführen von Tampons oder anderen Objekten können dadurch sehr schmerzhaft oder – bei Vaginismus in seiner schwersten Ausprägung – unmöglich sein.

Klassifikation nach ICD-10
N94.2 Vaginismus
F52.5 Nichtorganischer Vaginismus
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Vaginismus kann durch psychische Faktoren bedingt sein, die das Körperbild betreffen, oder eine Reaktion auf Schmerzen bei früheren Versuchen, in die Vagina einzudringen. Eine neuere Definition von Basson et al. lässt den Aspekt der Verkrampfung beiseite und bezeichnet Vaginismus als „andauernde oder wiederkehrende Schwierigkeiten des Körpers, das Einführen eines Penis, eines Fingers oder eines anderen Objektes in die Vagina zuzulassen, trotz des eigenen, ausdrücklich geäußerten Wunsches, etwas einzuführen“.

Vaginismus zählt zu den sexuellen Funktionsstörungen, genauer zu den Schmerzstörungen (der Sexualorgane), und ist häufig zumindest organisch mitbedingt, kann aber auch rein psychisch bedingt sein, z. B. „innere Abwehr gegen penetrierenden Sexualkontakt, Angstgefühle infolge vorausgegangener Gewalterfahrungen.“

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