Venezianische Ospedali
Venezianische Ospedali waren soziale Einrichtungen in Venedig, die neben karitativen Zwecken der musikalischen Ausbildung ihrer weiblichen Zöglinge dienten. Sie gelten als Vorläufer der Konservatorien des 19. Jahrhunderts.
Die vier großen venezianischen Ospedali (= Ospedali Grandi), das Ospedale della Pietà, das Ospedale degli Incurabili, das Ospedale di Santa Maria dei Derelitti und das Ospedale di San Lazzaro dei Mendicanti, waren wie die Scuole und die Hospize Teil eines karitativen Netzwerks, das vielfältige Fürsorgeleistungen für Bedürftige der Stadt erbrachte.
Seit dem 16. Jahrhundert bis zum Ende der Republik waren die vier Ospedali neben dem Chor des Markusdoms Zentren des Musiklebens in Venedig und europaweite Attraktion für Musiker und Reisende. Die ausschließlich aus Musikerinnen bestehenden Cori trugen durch ihre Präsenz an der täglichen Liturgie der Ospedali-Kirchen, durch ihre Sonn- und Feiertagskonzerte und ihre Mitwirkung bei Staatsakten wie den zahlreichen Dogenprozessionen wesentlich zur Selbstinszenierung und Propaganda der Serenissima als einzigartiges und unerreichtes Zentrum von Kultur und Luxus in Europa bei.