Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau
Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau (auch Reichenauer Verbrüderungsbuch oder Liber confraternitatum Augiensis oder Liber memorialis Augiensis genannt) ist ein lateinisch geschriebenes gebundenes Manuskript, das ab den 820er Jahren in der Abtei Reichenau angefertigt wurde. Als Verbrüderungsbuch enthält es ein Verzeichnis, in dem Gebetsbrüderschaften aufgezeichnet sind, und Namenslisten der Stifter und Wohltäter des Klosters sowie von Personen, die mit ihm in enger geistiger Bindung standen, so dass ihrer in den mönchischen Gebeten gedacht wurde. Diese Namenslisten mit ihren mehr als 38.000 Personennamen auf 164 Seiten sind eine herausragende Quelle für die Namenforschung zu einer Vielzahl von Klöstern in Süddeutschland und Nordfrankreich, aber auch Italien, Belgien und Südfrankreich, die durch die Gebetsbrüderschaften mit Reichenau verbunden waren, sowie zur Erforschung familiärer Zusammenhänge von Personen auf der weltlichen Seite, die das Kloster für ihr eigenes Seelenheil vor allem finanziell förderten und deshalb als Wohltäter aufgeführt sind.