Blindleistung
Blindleistung kann in der Elektrotechnik auftreten, wenn elektrische Energie über Wechselstrom transportiert wird, wie üblicherweise im Stromnetz zwischen Kraftwerk und Verbraucher. Anstatt die elektrische Energie beispielsweise als Wärme oder Bewegungsenergie abzugeben, wird von manchen Elektrogeräten kurzzeitig Energie gespeichert und wieder ins Netz zurückgespeist. So „pendelt“ im Netz elektrische Energie zwischen Erzeuger und Verbraucher. Diese bedingt einen zusätzlichen Blindstrom; die damit verbundene Leistung heißt Blindleistung. Sie ist weitgehend unerwünscht.
Die Hauptverursacher der Blindleistung im Wechselstromnetz sind in Verbrauchern enthaltene Induktivitäten oder Kapazitäten. Diese bauen in jeder Netz-Halbschwingung ein magnetisches oder elektrisches Feld auf und wieder ab. Dabei wird im magnetischen Feld gespeicherte elektrische Energie nach der Vorzeichenumkehr der Spannung ins Netz zurückgespeist; entsprechendes gilt beim elektrischen Feld nach der Vorzeichenumkehr der Stromstärke. Diese Art von Blindleistung ist mit einer Phasenverschiebung zwischen Spannung und Stromstärke verbunden. Sie kann durch besondere Betriebsmittel reduziert (kompensiert) werden. Neben dieser Verschiebungsblindleistung gibt es Verzerrungsblindleistung, wenn der Stromverlauf nicht sinusförmig ist.
Die beim Verbraucher „tatsächlich etwas bewirkende“ elektrische Leistung heißt Wirkleistung. Die Elektrizitätsversorger berechnen Privathaushalten nur die Wirkenergie, nicht die Blindenergie. Anders bei gewerblichen Verbrauchern; daher betreiben manche Großabnehmer Einrichtungen zur Blindstromkompensation.