Vesperkirche

Unter dem Namen Vesperkirche führen mehr als 70 überwiegend evangelische Kirchengemeinden in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen soziale Projekte durch. Diese finden in den Wintermonaten statt, zugunsten von Armen und Bedürftigen. Kern des Angebots ist ein warmes Mittagessen, das zu einem eher symbolischen Preis angeboten wird. Die weiteren Angebote sind je nach Ort unterschiedlich; angeboten werden zum Beispiel Vesperpakete für die Nacht, medizinische Betreuung, kostenloser Frisör, Gespräche zur Krisenbewältigung, Berufsberatung, eine Spielecke für Kinder oder Konzerte und Vorträge.

Der Begriff „Vesper“ bezieht sich dabei weniger auf mittelhochdeutsch Vesper, das mit der Abendzeit gleichgesetzt wird (von lateinisch vesper Abend), oder die Vesper, die abendliche Hore des kirchlichen Stundengebets, sondern mehr auf den alemannisch-schwäbischen Begriff, der früher mit einer Zwischen-, heute mit einer Hauptmahlzeit gleichgesetzt wird.

Die Einrichtung von Vesperkirchen bringt zum Ausdruck, dass Kirchengemeinden Partei ergreifen für Menschen, die „am gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilnehmen können, weil ihnen das Geld dazu fehlt“. Der evangelische Landesbischof Frank Otfried July befürwortet die Idee der Vesperkirche und sieht sie als wichtiges Signal in der Gegenwart, mahnt gleichzeitig politische Reformen zur Verbesserung der Lage der Bedürftigen an.

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