Volksmiliz (Russland)
Volksmiliz (russisch народная милиция narodnaja milizija, russisch народное ополчение narodnoje opoltschenije; auch als „Volkswehr“ übersetzt) ist die Eigenbezeichnung paramilitärischer Truppen in der Ostukraine. Sie wurden gleichzeitig und ausgehend von russischen Agitatoren in verschiedenen Städten aktiv, nachdem sich Präsident Wiktor Janukowytsch aus der Hauptstadt abgesetzt hatte. Seit dem April 2014 kämpfen sie für die nicht anerkannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk und damit gegen ukrainische Regierungseinheiten im russischen Krieg in der Ukraine. Mit dem Neunten Sanktionspaket wurden Vermögenssperren und EU-Einreiseverbote gegen mehrere Anführer verhängt.
Volksmiliz | |
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Von den Milizen häufig verwendete Fahne, gelegentlich auch als „Kriegsflagge Neurusslands“ bezeichnet | |
Aufstellung | April 2014 |
Staat | Russland |
Typ | Paramilitär, Teil der Streitkräfte Russlands |
Stärke | 40.000 Kämpfer |
Unterstellung | Militärbezirk Süd (Russland) |
Spitzname | Volksmiliz, Volkswehr |
Farben | Weiß, Blau, Rot |
Jahrestage | 6. April 2014 (Ausrufung der VRD) (umstritten) |
Schlachten | Erste Schlacht um den Flughafen Donezk Kampf um Mariupol 2014 Schlacht um Ilowajsk Zweite Schlacht um den Flughafen Donezk Kampf um Debalzewe Kampf um Schyrokyne |
Führung | |
Proklamierter „Präsident der Volksprepublik Donezk“ (umstritten) | Alexander Sachartschenko † |
Proklamierter „Präsident der LVR“ (umstritten) | Igor Wenediktowitsch Plotnizki |
Ehemalige Kommandeure |
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Wie auf der Krim waren aus Russland eindringende bewaffnete Sondertruppen beteiligt. Im November 2014 sagte Igor Girkin, dass der Krieg in der Ostukraine von ihm und seiner Einheit ausgelöst worden sei: „Den Auslöser zum Krieg habe ich gedrückt. Wenn unsere Einheit nicht über die Grenze gekommen wäre, wäre alles so (folgenlos) ausgegangen wie in Charkiw und in Odessa“. Girkin, zeitweilig Verteidigungsminister der Volksrepublik Donezk, hatte im Mai 2014 erklärt, zwei Drittel der Rebellen seien Ukrainer.
Russland unterstützte den bewaffneten Kampf durch das Einsickernlassen von Freischärlern und durch Lieferungen von schweren Waffen bis hin zu Kampfpanzern: Anführer der Kämpfer bestätigten im Sommer 2014 die Anwesenheit aktiver russischer Soldaten „auf Urlaub“. Deren Ausrüstung verriet immer wieder, dass sie aktive russische Soldaten waren. Die ukrainische Regierung bezeichnete die Bewaffneten zeitweise als „Terroristen“.
Am 28. Juli 2014 meldete das UNHCHR den totalen Zusammenbruch von Recht und Ordnung, von einer Terrorherrschaft bewaffneter Gruppen über die Bevölkerung der Ostukraine mit Freiheitsberaubungen, Entführungen, Folterungen und Exekutionen.