Vorgeschichte Großbritanniens
Dieser Artikel behandelt die Vorgeschichte Britanniens von der ersten Besiedlung in prähistorischer Zeit bis zur Invasion der Römer im Jahre 43 n. Chr.
Großbritannien wurde vor etwa zwölftausend Jahren dauerhaft von Menschen besiedelt. Auch davor gab es auf dem Gebiet schon Menschen, sie konnten sich allerdings nicht dauerhaft etablieren. In vorrömischer Zeit wurde keine Schrift entwickelt, so dass Kultur und Lebensweise der Bewohner anhand archäologischer Funde und Befunde rekonstruiert werden.
Da Großbritannien am Rande Europas lag, wurden neue Technologien und kulturelle Errungenschaften später als auf dem Kontinent eingeführt (insbesondere nachdem vor etwa 5500 Jahren die bis dahin bestehende Landverbindung durch den nacheiszeitlichen Meeresanstieg unterbrochen wurde). Die Geschichte Großbritanniens wurde früher als eine Abfolge von Einwanderungswellen betrachtet, bei denen die Neuankömmlinge die bisherige Bevölkerung auslöschten oder zumindest in die Randgebiete der Britischen Inseln abdrängten. Neuere archäologische Theorien hinterfragen diese Interpretation und gehen von einer komplexeren Beziehung zwischen der Insel und dem Kontinent aus. Viele Veränderungen in der Gesellschaft gelten als Übernahme der Technologien durch die Einheimischen. Früher ging man davon aus, dass neue Technologien von Invasoren aufgedrängt worden seien.
Schon von antiken Historikern wie Herodot wurden die sagenhaften Zinninseln oder Kassiteriden als Herkunftsort des in den Mittelmeerraum eingeführten Zinns erwähnt. Die erste Beschreibung der Britischen Inseln erfolgte durch den Seefahrer Pytheas aus der damals griechischen Kolonie Marseille, der um 320 v. Chr. oder 325 v. Chr. deren Küsten erkundete. Kulturelle Beziehungen mit dem Kontinent bestanden jedoch bereits in der Jungsteinzeit, vor allem das reichlich vorhandene Zinn wurde exportiert und von phönizischen Fernhändlern weiterverkauft.