Vorsokratiker

Als Vorsokratiker werden seit der deutschen Romantik diejenigen griechischen Philosophen der Antike bezeichnet, die vor Sokrates (469–399 v. Chr.) gewirkt haben oder von dessen Philosophie noch nicht beeinflusst waren. Mit ihnen begann die abendländische Philosophie. Sie lebten im Zeitraum von etwa 600 bis 350 v. Chr. Die Zentren der vorsokratischen Philosophie waren die griechischen Städte im Westen Kleinasiens und in Süditalien.

Von den zahlreichen Schriften der Vorsokratiker ist keine einzige zur Gänze erhalten. Fast alles, was heute über ihr Leben und ihre Lehren bekannt ist, geht aus Schriften späterer antiker Autoren hervor, die entweder Äußerungen von Vorsokratikern zitieren oder deren Lehren zusammenfassend beschreiben oder kritisieren. Die wichtigsten dieser Autoren sind Aristoteles, der die Vorsokratiker als „Naturgelehrte“ (griechisch φυσικοί) bezeichnete, Theophrastos von Eresos, der in seinen Lehren der Naturphilosophen (Φυσικῶν δόξαι) erstmals umfassend die Konzepte der Vorsokratiker darstellte, und der Philosophiehistoriker Diogenes Laertios.

Ein Hauptthema der Vorsokratiker war die Frage nach dem Ursprung aller Dinge, nach der archē, die sie unterschiedlich beantworteten. Weitere Themengebiete waren Ethik, Theologie und Politische Philosophie. Zahlreiche Vorsokratiker betrieben auch Mathematik und Naturwissenschaften.

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