Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 1989
Die letzte Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin im eigenständigen West-Berlin am 29. Januar 1989 brachte ein überraschendes Ergebnis.
11. Abgeordnetenhaus von Berlin
- Regierung: 72
- Opposition: 66
Die CDU, deren Sieg als sicher gegolten hatte, erlitt unter ihrem Spitzenkandidaten, dem seit 1984 amtierenden Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen, eine schwere Niederlage. Sie brach um 8,7 Prozentpunkte ein und landete mit 37,7 % der Stimmen nur knapp vor der SPD, die unter ihrem Spitzenkandidaten Walter Momper um 4,9 Prozentpunkte auf 37,3 % zulegte.
Zusammen mit der Alternativen Liste (AL) (11,8 %, +1,2 Prozentpunkte) ergab dies eine deutliche Mehrheit für eine rot-grüne Koalition. Demgegenüber verfehlte die FDP, bisheriger Koalitionspartner der CDU, mit 3,9 % (−4,6 Prozentpunkte) klar den Wiedereinzug ins Abgeordnetenhaus. Den Sprung ins Parlament schafften hingegen die Republikaner, die auf Anhieb 7,5 % der Stimmen erhielten. Am Wahlabend kam es aufgrund des Wahlerfolgs der Republikaner zu einer spontanen Demonstration mit mehreren tausend Teilnehmern. Am darauffolgenden Montag erfolgte eine weitere Demonstration gegen den Einzug der Republikaner ins Abgeordnetenhaus.
Nach längeren Koalitionsverhandlungen schmiedete Momper ein rot-grünes Bündnis und wurde am 16. März 1989 zum neuen Regierenden Bürgermeister gewählt. Dem Senat Momper gehörten mehr Frauen als Männer an, ein Novum in der deutschen Geschichte.
Die CDU ging in die Opposition, Eberhard Diepgen wurde Oppositionsführer.