Warme Kante
Als warme Kante wird der Randverbund von Mehrscheiben-Isolierglas bezeichnet, bei dem der Abstandhalter zwischen den Glasscheiben aus Materialien mit geringer Wärmeleitfähigkeit besteht. Bei Fenstern und Türen wird der Begriff auch übergreifend für eine verbesserte Wärmedämmung im Bereich des Glaseinstandes am Rahmen verwendet.
Bis in die 1990er Jahre wurden bei Isolierglas vorwiegend Abstandhalter aus Aluminium verwendet. Da Aluminium Wärme gut leitet, kühlte sich der Scheibenrand bei niedrigen Außentemperaturen stark ab. Diese Abkühlung am Rand ist bei neueren Abstandhaltern mit geringer Wärmeleitfähigkeit nur gering, man spricht daher von einer warmen Kante.
Die Wärmedämmung im Übergangsbereich vom Glas zum Rahmen wird maßgeblich von der Wärmeleitfähigkeit des Isolierglas-Abstandshalters beeinflusst, der die zwei oder drei Einzelscheiben an ihren Außenkanten zur Isolierglaseinheit verbindet. Gemeinsam mit einer umlaufenden Sekundärabdichtung dichtet der Abstandhalter den Scheibenzwischenraum zudem nach außen ab.
Zur Ermittlung des Wärmedurchgangskoeffizienten UW (UCW) des gesamten Fensters nach EN ISO 10077-1 (EN ISO 12631) wird neben den Wärmedurchgangskoeffizienten von Rahmen und Verglasung der lineare Wärmedurchgangskoeffizient ψ (Psi) verwendet, der den Wärmeverlust beziffert, der im Randbereich entsteht, in dem sich Verglasung und Rahmen überschneiden. Der Psi-Wert hängt insbesondere vom Abstandhalter im Isolierglas ab. Je niedriger der Psi-Wert, desto besser sind die Wärmedämmeigenschaften des Randverbunds.
Zweischeiben-Isolierglas ist typischerweise 24 mm stark. Die beiden Scheiben von je 4 mm Stärke werden durch einen 16 mm breiten Abstandhalter miteinander verbunden. Dreischeibenglas hat meist eine Stärke von 32 bis 40 mm.