Weihnachtsvorlesung (Royal Institution)

Die Weihnachtsvorlesungen der Royal Institution (englisch Royal Institution Christmas Lectures) sind eine seit 1825 von der Royal Institution veranstaltete Weihnachtsvorlesungsreihe.

Die Weihnachtsvorlesungen entwickelten sich aus den Nachmittagsvorlesungen, die seit 1800 an der Royal Institution stattfanden. Geplant war ursprünglich eine Reihe von 22 Vorlesungen über Naturphilosophie, die sich speziell an jugendliche Zuhörer im Alter von 15 bis 20 Jahren richten und in der freien Zeit zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten stattfinden sollte. Die erste Weihnachtsvorlesung wurde 1825 von John Millington (1779–1868), Professor für Mechanik an der Royal Institution, abgehalten, die zweite ein Jahr später von einem heute unbekannten Amateurastronomen mit dem Namen John Wallis. Nach einer zweiten, wenig erfolgreichen Ostervorlesung, die 1827 vom Professor für Naturgeschichte John Harwood (ca. 1794–1854) gehalten wurde, wurden die Vorlesungen nur noch zur Weihnachtszeit durchgeführt.

Für die eigentlich als „Jugendvorlesungen“ (Juvenile Lectures) bezeichnete Vorlesungsreihe bürgerte sich in den 1850er Jahren im Sprachgebrauch der Begriff „Weihnachtsvorlesungen“ (Christmas Lectures) ein. Anfang der 1860er Jahre wurde er schließlich offiziell verwendet.

Bis Anfang der 1860er Jahre prägte Michael Faraday die Ausgestaltung der Weihnachtsvorlesungen wesentlich. Von 1827 an war er für insgesamt 19 Folgen verantwortlich, die meist aus sechs Einzelvorlesungen bestanden. Die bekannteste Weihnachtsvorlesung mit dem Titel Chemical History of a Candle (Naturgeschichte einer Kerze) wurde von ihm zum Jahreswechsel 1860/1861 gehalten. Sie erschien 1861 in Buchform und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Bis in die 1890er Jahre wurden die Vorlesungen hauptsächlich von den Professoren der Royal Institution abgehalten, darunter William Thomas Brande (7 Folgen), John Tyndall (12 Folgen), James Dewar (9 Folgen), Edward Frankland, William Odling und John Hall Gladstone.

Am 29. Dezember 1927 explodierte kurz nach der Weihnachtsvorlesung von Edward Andrade die institutseigene Trafostation, wobei jedoch niemand zu Schaden kam. Der bis dahin eintausend Zuhörer fassende Vortragssaal wurde daraufhin umgebaut. Heute kann er etwa 430 Zuhörer aufnehmen.

Ende der 1950er Jahre wollte die Royal Institution ihre Arbeit bekannter machen. Daher produzierte Lawrence Bragg 1959 eine Folge von sechs 15-minütigen Fernsehsendungen mit dem Titel The Nature of Things, deren Ausstrahlung etwa vier Millionen Zuschauer erreichte und als großer Erfolg gewertet wurde. Die regelmäßige Fernsehübertragung der Weihnachtsvorlesungen begann 1966/67 mit Eric Laithwaites The Engineer in Wonderland auf BBC2.

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