Westeuropäische Jäger und Sammler

In der Archäogenetik bezeichnet der Begriff Westeuropäische Jäger und Sammler bzw. Westliche Jäger und Sammler (englisch: Western Hunter-Gatherer, WHG), eine Population mesolithischer Jäger und Sammler, die nach dem Rückzug des Eisschilds des letzteiszeitlichen Maximums über West-, Süd- und Mitteleuropa verstreut vor ca. 15.000 bis 5.000 Jahren lebten. Ihr Erbgut bilden eine Abstammungskomponente der modernen Europäer.

Zusammen mit den skandinavischen Jägern und Sammlern (SHG) und den osteuropäischen Jägern und Sammlern (EHG) bildeten die WHG eine der drei wichtigsten genetischen Gruppen in der Nacheiszeit des frühen Holozäns in Europa. Die Grenze zwischen westlichen und östlichen Jägern und Sammlern verlief ungefähr von der unteren Donau nach Norden entlang der westlichen Wälder des Dnjepr in Richtung der westlichen Ostsee.

Die skandinavischen Jäger und Sammler waren wiederum zu fast gleichen Teilen eine Mischung aus östlichen und westlichen Jägern und Sammler. Die WHG, die einst die Hauptbevölkerung in ganz Europa darstellten, wurden im frühen Neolithikum durch die sukzessive Ausbreitung der frühen europäischen Bauern (Early European Farmers, EEFs) weitgehend verdrängt, erlebten aber im Mittelneolithikum ein Wiederaufleben. Während des Spätneolithikums und der frühen Bronzezeit begannen die vermutlich indoeuropäischen Westlichen Steppenhirten (WSH) aus der pontisch-kaspischen Steppe eine massive Expansion, die die WHG weiter verdrängte. Unter den heutigen Populationen sind WHG-Vorfahren am häufigsten bei den Populationen des östlichen Baltikums zu finden.

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