Winogradsky-Säule
Die Winogradsky-Säule wird für die Isolation phototropher Grüner und Purpurbakterien sowie anderer Anaerobier verwendet. Benannt ist sie nach dem russischen Mikrobiologen Sergei Nikolajewitsch Winogradski. Dieser entwickelte sie in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts, um Bodenorganismen untersuchen zu können.
Die Säule stellt dabei ein anaerobes (ohne Anwesenheit von Luftsauerstoff) Ökosystem im Miniaturformat dar und kann auch über längere Zeit Quelle für viele Arten von Prokaryoten sein, die am Nährstoffkreislauf beteiligt sind. Die Säule fand Anwendung bei der Anreicherung einer Vielzahl von aeroben und anaeroben Prokaryoten. Der Vorteil der Säule besteht einerseits in der leichten Verfügbarkeit von Inokula (siehe Inokulation), aber auch darin, dass sie selektiv mit Verbindungen angereichert werden kann, deren Zersetzungsprozesse untersucht werden sollen. Es können somit Mikroorganismen „gepickt“ werden, die fähig sind, das untersuchte Substrat abzubauen.
Ein weiterer Vorteil der Säule besteht darin, dass sie einem natürlichen Habitat sehr viel mehr ähnelt, als ein flüssiges Anzuchtmedium welches mit einer Probe beimpft wird. Somit kann eine Vielfalt physiologischer Typen von Mikroorganismen beobachtet werden, wohingegen in einer Anreicherungskultur schnell wachsendere Arten die langsamer wachsenden rasch verdrängen würden.