Wirtschaft der Türkei

Die Wirtschaft in der Türkei erbrachte kaufkraftbedingt 2020 die vierzehntgrößte Wirtschaftsleistung der Welt, hat jedoch eines der weltweit höchsten Leistungsbilanzdefizite (auch in Relation zum Bruttoinlandsprodukt). Istanbul gilt als der größte Markt und Umschlagplatz der Türkei. Das Wirtschaftsleben der Stadt wird dominiert von Börse, Großhandel, Verkehrs-, Bank-, Presse- und Verlagswesen. Es gibt mehrere Basare sowie moderne Geschäftsstraßen im westlichen Stil. Die handwerklichen und industriellen Betriebe produzieren vor allem Textilien und Nahrungsmittel. Auch der Bau von Automobilen, Bussen, Traktoren und Dieselmotoren ist ein bedeutender Wirtschaftszweig.

Türkei
Turkei
Weltwirtschaftsrang 17. (nominal)
11. (KKP)
Währung Türkische Lira (TRY)
Umrechnungskurs 1 EUR = 30,50 TRY
(Stand: 8. November 2023)
Kennzahlen
Bruttoinlands-
produkt (BIP)
$1.029 Billionen USD (2023)
3.573 Billionen USD (2023)(KKP)
BIP pro Kopf 11,932 $ (nominal) (2023)
41,412 $ (KKP) (2023)
BIP nach Wirtschaftssektor Landwirtschaft. 6,8 % (2017)
Industrie: 32,3 % (2017)
Dienstleistung: 60,7 % (2017)
Inflationsrate 19,71 % (April 2019)
Erwerbstätige 32,6 Mio. (Oktober 2022)
Erwerbstätige nach Wirtschaftssektor Landwirtschaft: 16,7 % (2021)
Industrie: 27,1 % (2021)
Dienstleistung: 56,2 % (2021)
Erwerbsquote 53,5 % (Oktober 2022)
Arbeitslose 3,53 Mio. (Oktober 2022)
Arbeitslosenquote 10 % (Februar 2023)
Außenhandel
Export $254 Mrd. $ (2022)
Exportgüter Industriegüter, Konsumgüter
Exportpartner Deutschland: 8,47 % (2023)
Vereinigte Staaten: 6,3 % (2023)
Vereinigtes Königreich: 6,0 % (2023)
Import 364,4 Mrd. $ (2022)
Importgüter Industriegüter, Treib- und Schmierstoffe, Investitionsgüter
Importpartner China: 12,9 % (2021)
Deutschland: 9,8 % (2015)
Russland: 8,1 % (2021)
Außenhandelsbilanz USD −29,5 Mrd. (2019)
Öffentliche Finanzen
Öffentliche Schulden 26,5 % (2017)
Staatseinnahmen 225 Mrd. $ (2015)
Staatsausgaben 234 Mrd. $ (2015)
Haushaltssaldo −0,9 % des BIP (HP 2011)

Seit 2017 häufen sich aufgrund der hohen Inflation, der hohen Auslandsverschuldung des Landes sowie des im internationalen Vergleich unterdurchschnittlichen Bildungs- bzw. Ausbildungsniveaus der türkischen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gravierende Krisensymptome: Mehrere Ratingagenturen stuften die Bonität türkischer Staatsanleihen herab Standard & Poors bewertet die Türkei mit BB- / B - (zwei Stufen unter Investment Grade). Die Herabstufung spiegle ihre Ansicht wider, dass das Risiko einer harten Landung der türkischen Überhitzung und kreditfinanzierten Wirtschaft bestehe. Dies zeige sich ihres Erachtens in den zunehmenden Ungleichgewichten in der türkischen Wirtschaft, insbesondere in dem sich verschärfenden schuldenfinanzierten Leistungsbilanzdefizit und der hohen Inflation. Fitch stufte die Türkei am 13. Juli 2018 von BB+ auf BB herab. Die Entscheidung fiel nach einer harten Woche für türkische Anleihenaktien und die Lira nach der Entscheidung von Präsident Erdoğan, seinen Schwiegersohn Berat Albayrak als Finanzminister einzusetzen. Die Inflation betrug im März 2019 19,71 %. Zudem erreichte der Wechselkurs der Lira seit 2017 zu US-Dollar und Euro vielfach den tiefsten Stand in seiner Geschichte. Des Weiteren liegt die Arbeitslosigkeit bei rund 15 %, die Jugendarbeitslosigkeit bei 26,7 % (Stand: April 2019).

Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt die Türkei Platz 61 von 141 Ländern (Stand 2019). Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte die Türkei für 2020 Platz 71 von 180 Ländern.

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