Yahyā ibn Chālid

Yahyā ibn Chālid al-Barmakī (arabisch يحيى بن خالد البرمكي, DMG Yaḥyā ibn Ḫālid al-Barmakī gest. am 29. November 805 bei ar-Raqqa) war das prominenteste Mitglied der Barmakiden-Familie. Er wirkte zunächst als Erzieher und Lehrer des abbasidischen Kalifen Hārūn ar-Raschīd und diente ihm von seinem Herrschaftsantritt im Jahre 786 bis zum Jahr 803 als Wesir mit zeitweise nahezu unbeschränkten Vollmachten. Der noch junge Kalif hatte so großen Respekt vor ihm, dass er ihn stets als „Vater“ ansprach. Auch Yahyās Söhne al-Fadl und Dschaʿfar nahmen im Reich hohe politische Ämter wahr. Im Jahre 803 fiel jedoch die ganze Barmakiden-Familie plötzlich in Ungnade, und Yahyā wurde bis zu seinem Tod inhaftiert.

Jenseits des politischen Geschehens war Yahyā ibn Chālid ein bedeutender Förderer von Medizin, Astronomie, Literatur und Musik. Außerdem versammelte er um sich einen Kreis von Gelehrten unterschiedlicher religiöser Richtungen, die in seinem Haus Kalām-Diskussionen abhielten. Einige Gelehrten betrachteten ihn auch als den eigentlichen Initiator der gräko-arabischen Übersetzungsbewegung. Darüber hinaus werden viele Aphorismen von ihm überliefert. Des Weiteren war Yahyā ibn Chālid sehr bekannt für seine Freigebigkeit. Der Kalif al-Ma'mūn soll ihn und seine Söhne wegen ihrer Fähigkeit, Eloquenz, Großzügig- und Tapferkeit sehr gepriesen haben. Lucien Bouvat meinte, dass mit der Machtübernahme Yahyās die brillanteste Periode des arabischen Kalifats begonnen habe. Mit ihm und seinen Söhnen habe die arabische Zivilisation ihren Höhepunkt erreicht und der Kalifenhof den größten Glanz besessen.

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