Yoke thé
Yoke thé, auch yokthe thay (birmanische Schrift ရုပ်သေး, , „kleine Spielpuppe“) ist der birmanische Name für das Marionettentheater in Myanmar. Die im 19. Jahrhundert üblichen 28 bemalten und mit einem Kostüm bekleideten Holzpuppen hingen an bis zu 18 Fäden und wurden von einem Puppenspieler bedient. Ein Set bestand aus mythologischen Figuren, Tier- und Menschenfiguren. Die führende Rolle im Ensemble kam dem Sänger und Sprecher einer der beiden Hauptfiguren zu. Das in Südostasien einzige traditionelle Marionettentheater ist seit dem 15. Jahrhundert nachweisbar, es erlebte seinen Höhepunkt während der Konbaung-Dynastie (1752–1885), als es vom Königshaus kontrolliert, gefördert und gegenüber den Tanztheatern (zat pwe) mit Schauspielern bevorzugt wurde. Eine nächtliche Vorstellung begann stets mit der durch das Begleitorchester hsaing waing akustisch symbolisierten Erschaffung der Welt, gefolgt von einer Szene im Wald Himawunta und danach einer Szene im Palast, die symbolisch der Einführung des Königtums entsprach. Um Mitternacht folgte das eigentliche Schauspiel, das häufig buddhistische Jataka-Erzählungen darstellte.
In der britischen Kolonialherrschaft mussten die Puppenspielertruppen nach dem Wegfall der traditionellen Patronage selbständig für ihren Lebensunterhalt sorgen und dazu neue Spielformen und Figuren einführen. Dies konnte den allmählichen Niedergang des Marionettentheaters nicht aufhalten und nach dem Zweiten Weltkrieg gab es kaum noch aktive Puppenspieltruppen. Seit den 1990er Jahren wird das Spiel vor allem in Mandalay in anderer Form und häufig als Touristenaufführung wiederbelebt.