Zigeunertonleiter
Zigeunertonleiter ist der fachsprachliche Überbegriff für heptatonische Tonleitern in folkloristischer und klassischer Musik, die durch zwei übermäßige Sekundschritte gekennzeichnet sind. Analog zu den Tongeschlechtern Dur und Moll unterscheidet man Zigeuner-Dur und Zigeuner-Moll.
Der Begriff leitet sich davon ab, dass diese Tonleitern unter anderem in der Musik der Roma und Sinti verwendet werden. In der westlichen Musik wurden sie besonders durch Franz Liszt (Ungarische Rhapsodien) bekannt gemacht. Sie finden sich auch im spanischen Flamenco. Die Problematik der Benennung besteht darin, dass die Zigeunertonleitern zum einen kein ausschließliches Merkmal der Musik der Roma und Sinti sind, zum anderen stellen sie kein verbindendes Element der Musik dieser Volksgruppe dar, deren Kultur immer von den regionalen Traditionen des Lebensumfeldes geprägt ist. Zudem verschwinden Wortkonstruktionen, die den diskriminierenden Begriff Zigeuner enthalten, zunehmend aus dem Sprachgebrauch.