Zwei-Faktoren-Theorie (Lerntheorie)

Die Zwei-Faktoren-Theorie (auch Zwei-Faktoren-Modell) ist ein Modell von Orval Hobart Mowrer (1947,1960), das die Prinzipien der klassischen und operanten Konditionierung vereint. Es dient in der Verhaltenstherapie zur Erklärung vieler psychischer Störungen, insbesondere von Angststörungen, Zwangsstörungen und Ängsten bei der Posttraumatischen Belastungsstörung.

Der Ablauf ist dabei folgendermaßen:

  • Klassische Konditionierung: Ein aversiver unkonditionierter Reiz (US), der auf eine natürliche Weise eine unkonditionierte Reaktion (UR) hervorruft, wird an einen neutralen Stimulus gekoppelt und macht dadurch den ursprünglichen neutralen Stimulus zu einem konditionierten Stimulus (CS). Der konditionierte Stimulus ruft nach der Konditionierung eine konditionierte Reaktion (CR) hervor.
  • Operante Konditionierung: Verhaltensweisen (R), die die Begegnung mit dem konditionierten Stimulus beenden (Flucht) oder durch die die Begegnung umgangen werden kann (Vermeidung) führen zu einer negativen Verstärkung (C-/), was bedeutet, dass die zuvor konditionierte aversive Reaktion (CR) beendet wird oder ausbleibt. Dadurch nimmt das Vermeidungs- oder Fluchtverhalten zu.

Gemäß diesem Modell besteht die verhaltenstherapeutische Behandlung von Angststörungen und Zwangsstörungen vor allem in der Konfrontation mit Reaktionsverhinderung. Das bedeutet, dass man über Konfrontation eine Habituation der klassisch konditionierten Reaktion erreichen will, damit es in Kombination mit der Reaktionsverhinderung (response prevention) der operant konditionierten Reaktion insgesamt zu einer Löschung der Angst kommt.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.