Zwei-Säulen-Modell (Schule)
Das Zwei-Säulen-Modell im Bildungswesen besteht im Angebot zweier Bildungswege in der Sekundarstufe I, indem es das Gymnasium mit dem Bildungsgang zum Abitur und eine weitere Schulform (Stadtteilschule, Gemeinschaftsschule, Sekundarschule, Oberschule) mit allen Bildungsgängen (Mittlere Reife, Berufsreife, Übergang in die Gymnasiale Oberstufe) gibt. Der Erziehungswissenschaftler Klaus Hurrelmann hat es als Erster Zwei-Wege-Modell genannt.
Das Zwei-Säulen-Modell entstand aus der Erfahrung, dass Gesamtschulen als einzige Schulform in Deutschland nicht gegen den Elternwillen politisch durchzusetzen sind, sondern das selektive Gymnasium als eigene Schulform bleiben muss. Da die Hauptschule von den Eltern kaum noch akzeptiert wird, folgte daraus die Zusammenlegung dieser Schulform mit der Realschule. Für gute Absolventen besteht die Möglichkeit zum Übergang in die Gymnasiale Oberstufe, die an beiden Säulen angeboten wird (in Hamburg am Gymnasium bis zur Klasse 12, an der Stadtteilschule bis zur Klasse 13). Teilweise bleiben daneben noch Gesamtschulen (mit Gymnasialschülern) bestehen.
In die Gemeinschaftsschule, die wie eine Gesamtschule auch Schüler mit Gymnasialempfehlung aufnimmt, wird teilweise noch die Grundschule einbezogen, sodass ein gemeinsames Lernen von Klasse 1 bis 10 möglich wird. Teilweise wird sogar auf eine weitere Kursdifferenzierung verzichtet, die für eine bundesweite Anerkennung des Abiturs an Gesamtschulen notwendig ist. Der neue Name soll auch die historischen Belastungen der Diskussionen um die umstrittene Gesamtschule überwinden.
International besteht mit vielen Differenzierungen ein Zwei-Säulen-Modell in Österreich (Allgemeinbildende Höhere Schule und Hauptschule/Neue Mittelschule), teilweise der Schweiz (Realschule und Sekundarschule) und den Niederlanden (VWO und HAVO). Davon wird nicht gesprochen bei einer Teilung in öffentliche und private Schulen wie in England oder in staatliche und konfessionelle Schulen wie in Frankreich.