Einleitung
Apple erweitert seine professionelle Ausrüstung und zwar dieses Mal mit einem Set Pro AirPods AirPod Pros AirPods Pro. Apples kabellose Ohrhörer-Reihe hat auf unserem Teardown-Tisch eine ziemliche Vorgeschichte. Wird das bei dieser "Pro"-Iteration anders sein? Wir hoffen sehr, dass Apple die Reparierbarkeit wenigstens etwas verbessert hat (für eine Veränderung ist es nie zu spät), aber nur ein Teardown kann das zeigen.
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Werkzeuge
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Das "Pro"-Anhängsel hat einen ganzen Rattenschwanz zusätzlicher Features:
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Aktive Geräuschunterdrückung, Transparenzmodus
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Nach innen gerichtetes Mikrofon für adaptives EQ
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Apples eigener H1 Chip mit Bluetooth 5
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Nach IPX4 gegen Wasser geschützt
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Auch das Ladecase ist mit 45,6 g merklich schwerer geworden.
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Mehr Gewicht ist nicht unbedingt ein Nachteil, im Gegenteil. Unsere letzten iPhone Teardowns haben gezeigt, dass ein etwas schwereres Gerät Hand in Hand mit einer wesentlich längeren Akku-Lebensdauer geht.
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Die AirPods werden wieder in einem Case geliefert, das an eine Schachtel Zahnseide erinnert, und beim Öffnen lugen die beiden kleinen Pods heraus.
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Auf der anderen Seite finden wir eine Kurzversion der Ursprungsgeschichte sowie die Verbindungstaste.
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Da wir schon einmal in Schwierigkeiten geraten sind, lassen wir erst unsere mit Röntgenstrahlen ausgestatteten Freunde von Creative Electron einen Blick hinein werfen, bevor wir uns reinwagen.
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Als Halloween-Kostüm steht für diese AirPods so einiges zur Auswahl:
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Jetpack
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Lebenserhaltungssystem für Astronauten
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Der schlimmste Albtraum eines Teardown-Technikers
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Zeit für einen Showdown! Was bringt das "Pro" denn so alles mit sich?
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Austauschbare Silikontips für professionnelle Geräuschunterdrückung und eine verbesserte Passform
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Ein professionell gehaltenes kurzes, solides Gehäuse mit einem ähnlich kleinen Ladecase
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Zusätzliche Profi-Netzgitter für den Druckausgleich
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Das untere Mikrofongitter zieht sich zusammen und verlagert sich über die Kante für professionelle Tonaufnahmen und Anrufe.
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Auf dem Ladecase entdecken wir eine neue Modellnummer, A2190, während die beiden "Ohrhörer" mit A2083 und A2084 gekennzeichnet sind.
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Auch das verräterische "Kein Mülleimer"-Symbol ist zu sehen, was entweder heißt, dass a) dieses Gerät kein Müll ist, oder b) dieses Produkt nicht in den Müll geworfen werden darf.
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Ganz unten im Fach befinden sich Federkontakte zum Laden.
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Werden diese Pro Pods einfacher zu reparieren oder zu recyceln sein als ihre Amateur-Gegenstücke? Verlasst euch drauf, wir sind genauso gespannt darauf, das herauszufinden, wie ihr.
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Als Allererstes ersetzen wir die Komponente, die ganz offenkundig austauschbar ist! Die Silikontips lassen sich leicht abziehen und rasten mit einem befriedigenden Klick wieder ein.
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Die meisten Silikontips werden über eine Rille auf der Außenseite der Ohrhörer gesetzt. Das Apple-Design nutzt eine originelle Konstruktion und (Überraschung!) ist daher nicht kompatibel mit handelsüblichen Silikontips.
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Das heißt, dass du deine Lieblings-Aftermarket-Tips hier nicht benutzen kannst, aber wenigstens kosten die Ersatz-Tips von Apple nur $4, falls deine kaputt gehen oder du sie verlierst.
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So sehr wir standardisierte Ersatzteile mögen, diese schicken Tips haben den Vorteil, dass sie eine größere Öffnung für den Ton bieten, als sie normalerweise in Ohrhörern zu finden ist.
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Das weiche Silikon ist erledigt, jetzt fahren wir die schweren Geschütze auf. Wir wollen ja nicht eingebildet klingen, aber wir glauben zu wissen was jetzt auf uns zukommt ...
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Mit etwas Druck von unserer zuverlässigen Schraubzwinge können wir die Versiegelung um den Kopf des AirPod herum öffnen, und mit unserem Hellebarden-Spudger öffnen wir den Pod noch ein kleines bisschen weiter.
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Das erste, was wir im Inneren sehen ist ... Kleber. (Wir sind nicht wirklich überrascht, aber immer ein bisschen enttäuscht.)
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Das zweite ist - Moment, was? Eine Knopfzelle? Das ist ja nun mal eine richtige Überraschung.
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Und noch eine weitere Überraschung: Das Flachbandkabel, das den Schaft mit dem In-Ear-Teil verbindet, hat ein bisschen Spiel und einen winzigen abtrennbaren ZIF-Verbinder.
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Auf dem Stecker befindet sich eine dünne Schicht Kleber, daher ist das Ablösen des Kabels ohne Beschädigungen eine heikle Angelegenheit. Kriegen wir das trotzdem hin? Ja, das tun wir.
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An diesem Punkt in unserem Teardown hat dieser AirPod einen winzigen Schrei von sich gegeben - ein kleines Awuh, wenn man so will. Wir wollen ja nicht behaupten, dass es in diesen Dingern spukt, aber unser Video-Team hat bei seinem Teardown etwas Ähnliches erlebt, und sie haben es aufgenommen. Also ist es nicht nur Einbildung!
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Jetzt, zurück zum Akku ...
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Zwischen uns und dem (hitzeempfindlichen) Akku befindet sich ein mit weißem, gummiartigem, alkohol-resistentem Kleber gefüllter Graben. Da uns keine andere Möglichkeit bleibt, beginnen wir vorsichtig mit der manuellen Ausgrabung.
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Das Stochern um diese kleinen Bomben herum wird als Sprengstoff-Paläontologie bezeichnet. Naja, wahrscheinlich sind wir die einzigen, die das so nennen.
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Der Akku ist durch ein angelötetes Kabel befestigt - selbst, wenn du an ihn herankommst, ist er im Moment immer noch nicht einfach zu ersetzen.
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Aber hallo, das kommt uns doch bekannt vor: Könnte das der gleiche Akku sein, den wir auch in den Galaxy Buds gefunden hatten?
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Physisch ist der CP1154 14% kleiner als der 200 mWh CP1254. Dank der Kraft der Mathematik schätzen wir, dass dieser Akku etwa 168 mWh hat.
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Teardown Update: Nachdem wir wir ein bisschen mehr Zeit mit dieser mysteriösen Knopfzelle verbracht haben, konnten wir all die vermaledeiten Aufkleber abziehen und haben eine winzige Nennenergie gefunden! Wir waren gar nicht so schlecht mit unserer Schätzung - offiziell hat der Akku 0,16 Wh.
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Während der Akku an der einen Seite herunterbaumelt, buddeln wir weiter. Diese durchsichtige Plastikhalterung hat den Treiber befestigt, bevor wir etwas zu fest daran gezogen haben.
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Als nächstes ist der Star dieser Pods an der Reihe: der (relativ) große Treiber. Wir heben ihn heraus und können das Mikrofon erspähen, das auf das Innere deines Ohrs hört.
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Dieser Treiber nennt sich vielleicht Treiber, aber die tatsächliche Arbeit leistet die Schwingspule.
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Zurück am Endstück des AirPod trennen wir einen niedlichen kleinen Koaxial-Stecker ab und entwirren den Apple eigenen SiP, der den H1 und andere Chips beherbergt.
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Was wir auch versuchen, wir schaffen es nicht dieses Packet zu öffnen - wir müssen auf Apples Aussage vertrauen, dass sich darin nur Silizium und nicht eine Art Magie verbirgt.
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Auf der Rückseite befinden sich ein paar freiliegende Chips, aber die winzigen Kennzeichnungen sind so rätselhaft, dass wir sie nicht identifizieren können. (Wenn ihr mehr Infos habt, dann lasst es uns in den Kommentaren wissen.)
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Wir versuchen noch ein letztes Mal im Guten, durch die Kappe am unteren Ende in den Schaft zu gelangen.
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Die Kappe lässt sich durch Hebeln relativ leicht ablösen, aber es ist unmöglich, alles, was im Inneren ist, durch die Öffnung herauszuholen.
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Nach soviel akribischer Arbeit haben wir die Nase voll und schnappen uns unseren Ultraschall-Cutter.
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Ist dieses Gemetzel wirklich notwendig, wenn wir doch so wunderbare Röntgenbilder haben? Jupp. Das ist es.
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Unser gewaltsames Eindringen zahlt sich aus! Das Plastikgehäuse ist weg und alles aus dem Schaft kommt als eine einzige lange Kabel-Nudel heraus. Darin finden wir :
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Zwei goldene Mikrofone
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Etwas goldene Antennen-Hardware
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Oben hängt immer noch das schicke Chip-Packet mit dem H1 Chip dran
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Ein mysteriöses schwarzes Rechteck, dass von Metallhalterungen flankiert ist, könnte das der neue Force Sensor sein? Wenn dem so ist, dann ist es entweder ein kapazitiver Sensor, der Fingerklopfen erfasst, oder ein winziger Dehnmessstreifen-Sensor, der Druck wahrnimmt.
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Unser Pod ist zerlegt und wir holen erneut die Schraubzwinge heraus, um das Case aufzuknacken.
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Wir müssen es ziemlich stark verformen, um einen Spudger einsetzen zu können, aber es scheint keinen dauerhaften Schaden genommen zu haben.
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Durch Hebeln und mit der richtigen Dosis an Kraft gibt der versteckte Kleber nach, und die Innereien verwandeln sich in Äußereien.
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Das schließt den Akku ein, dessen Ausbau das letzte Mal ziemlich kompliziert war.
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Alles ist etwas miteinander verbunden, aber bis jetzt ist dieses Teil gar nicht so schlecht, solange man die geheime Methode kennt.
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Endlich gibt es ein paar Chips:
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L476MGY6 A5
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Broadcom 59356A2KUBG kabelloses Lademodul
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TI 97A4PQ1
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NXP 610A3B KN3308, wahrscheinlich eine Lade-IC
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Dieses kleine silberne Kerlchen befindet sich nahe an der Oberkante, direkt zwischen den beiden Ladefächern für die Pods. Wozu dient es? Es sieht ein bisschen wie ein Mikrofon aus.
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Haben wir vorher von "Akku" gesprochen? Ihr könnt daraus Akkus machen, es sind nämlich zwei! Oder wenigstens zwei Zellen.
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Mit 1,98 Wh überholt der Akku des Pro den 1,52 Wh Einzelzellen-Akku des AirPod 2 Case sowie den mit 1,03 Wh des Galaxy Bud Case um einiges.
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In einem überraschend offenen Statement hat Apple anscheinend bestätigt, dass diese Pro Pods nicht reparierbar, sondern nur austauschbar sind, und dass sie in dieser Hinsicht nicht besser als ihre Vorgänger sind.
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Wir können kaum glauben, dass wir das hier sagen, aber wir tendieren dazu, mit dem zweiten Teil dieser Aussage nicht einverstanden zu sein. Sie haben das Potenzial, ein winziges bisschen reparabler zu sein.
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Ohne das Statement von Apple wären wir davon ausgegangen, dass sie geplant hatten, diese Teile zu reparieren, indem sie den In-Ear-Teil der Pods (Akku + Treiber + angetrockneter Ohrenschmalz) austauschen und den originalen Schaft weiterbenutzen, inklusive SiP, Antennen, Mikrofone und Drucksensor. Das ist nicht viel, aber wenigstens etwas!
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Dennoch gibt es immer noch keine gute Art und Weise, einen zerlegten Pod wieder zusammenzubauen, es sei denn man arbeitet in der Fabrik am AirPod-Fließband.
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Summa summarum führt das zu einer Reparierbarkeitsbewertung, die euch sicherlich nicht überraschen wird.
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Die AirPods Pro erhalten 0 von 10 Punkten auf unserem Reparierbarkeits-Index (10 ist am einfachsten zu reparieren):
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Obwohl eine Wartung theoretisch wenigstens ansatzweise möglich wäre, macht das nicht-modulare Design mit vielen verklebten Komponenten sowie der Mangel an Ersatzteilen eine Reparatur sowohl unmöglich als auch unrentabel.
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82 Kommentare
Nice teardown!
Is there any way to know the wattage of the airpod pro batteries? It looks bigger than the one on the original airpods, but curiously, they’re rated for the same runtime (5 hours with noise cancellation off).
The driver is bigger, but the sillicone tip would provide a tighter seal so you wouldn’t need to pump up the volume that much. I was hoping for the battery life without noise cancelling to be better than 5 hours.
We estimate it to have ~168 mWh. This is much more than the original AirPods (92 mWh), but closer in line with the other wireless earbuds—The PowerBeats Pro, Galaxy Buds, and Sony WF-1000XM3 all use 200 mWh CP1254 batteries.
Thanks for the reply Arthur! That’s a big battery. I’ll wait for real-life battery tests, Apple may be under-reporting the expected battery life. I’m personally undecided about getting these or the Powerbeats Pro… I wish I didn’t have to compromise either in battery life or in noise cancellation :)
We found the marked rating! The battery is rated at 160 mWh. So, we were slightly off :)
Can we get the size of the drivers please?
Bob -
The drivers measure approximately 11 mm in diameter.
Roughly 11mm, which puts it in line with the Galaxy Buds Pro and other in-ear TWS 'buds.
Anything in there making the AirPods Pro locatable using the iPhone 11’s U1 ultra wide band chip?
Great question!
Chris -
That’s what I was hoping would be announced, but they haven’t officially announced an improved Find My capability for the new iPhones we know have the U1. I think the chip is supposedly cheap enough to include, but whether it fits in such a small package I don’t know. It’s hard to see from the iPhone 11 breakdown how big the U1 chip is, and whether that could fit into the AirPods, or the Watch for that matter.
I think an ultra wide band chip would need too much energy and would be too expensive.
A more reasonable choice in my mind would be to use the BLE 5.1 angle of arrival feature to find the direction of the head phones, as a ble module is already on board.
But therefore an antenna array would be necessary in the phone which I don’t think is the case, and I am not sure if manufacturers will do in the future.
strat -
Think you guys may have missed something. Check your x-ray video - is there not something with a sideways “H” shape built into the lid? You didn’t look because there’s no wiring to it - so completely passive?
Frank O -
I take that back. Seems to be a spring loaded mechanism for opening the lid. But that then begs the question - Why doesn’t the “aluminum” hinge itself show in the x-ray?
Frank O -