Diverses:Ein Brief an die Telekom

hiermit kündige ich meinen Call&Surf-Tarif zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Ich habe nämlich festgestellt, dass Sie mir nicht den Tarif liefern können, den Sie mir versprochen haben.
Während ich noch, ohne vom Datenvolumen beschränkt, meine 75 Gigabyte versurfen konnte, wie ich lustig war, konnte ich zum Anschauen des Streams der Tagesschau in der ARD-Mediathek eben einmal unter die Dusche springen und mir auch noch die Zähne putzen, mich einmal rasieren und all das tun, was man sonst noch so alles im Badezimmer macht. Das entsprach eindeutig nicht der Tarifbeschreibung einer 16 MBit/s-Leitung. Doch ruhig Blut, dachte ich mir, ich brauche nur mein Datenvolumen von 75 Gigabyte verbrauchen. Wie Sie aber bereits auf Ihrer fünf Minuten zum Laden benötigenden Internetseite bekanntgegeben hatten, kommen ganz, ganz viele Menschen gar nicht erst an das Limit von 75 Gigabyte heran. Um ehrlich zu sein: Ja, ich hatte Mühe, 75 Gigabyte zu versurfen. Fast wäre der Monat nämlich um gewesen, ohne dieses Limit erreicht zu haben, obwohl ich den PC Tag und Nacht angelassen hatte, obwohl ich 24/7 von diversen Filesharing-Plattformen stets Torrents heruntergeladen habe, obwohl ich parallel noch drei Katzenvideos habe laden lassen.
Doch am letzten Tag habe ich es geschafft: Ich bekam eine E-Mail von Ihnen, dass ich mein Datenvolumen aufgebraucht hatte. Zu viel gesurft. Nun wird meine Datenübertragungsrate zwei MBit/s betragen.

Kann mich nicht richtig überwachen: NSA

Sehr geehrte Telekom,

Sie können sich gar nicht vorstellen, wie froh ich war, endlich mit zwei MBit/s surfen zu können! Ein Traum sollte wahr werden: endlich schnelles Internet für mich! Kein lästiges Warten mehr bei Videos auf 240p von YouTube, kein stundenlanges Laufenlassen vom PC, weil mir mein Kumpel eine JPG-Datei gemailt hat, frei surfen jenseits meiner Vorstellungskraft!
Doch ich wurde enttäuscht. Ich habe im drauf folgenden Monat einen Geschwindigkeitstest im Internet gemacht – im ersten Monat konnte ich die Seite nicht rechtzeitig aufrufen, bevor Sie meine Leitung wieder auf normale Geschwindigkeit gedrosselt haben - und musste feststellen, dass Sie mir keine zwei MBit/s übertragen, sondern nur 200 kBit/s. Und das, wo seriöse Blätter wie die BILD-Zeitung oder der SPIEGEL, die ZEIT oder die taz mit Ihren unglaublichen Tarifen geradezu geworben haben.
Geld für Publicity, die haben Sie anscheinend. Aber sie haben kein Geld, mir eine vernünftige zwei MBit/s-Leitung zur Verfügung zu stellen. Eine Sauerei, wenn Sie mich fragen.
Wenigstens ist die Internetverbindung zu mir hin so lahmarschig, dass die NSA die Geduld verliert, mich auszuspionieren, ehe sie etwas Brauchbares über mich herausgefunden haben.


Mit langsamen Grüßen
Wolfgang Meyer aus Mecklenburg-Vorpommern

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