Diverses:Rosenkrieg
Wenn ich das Thema "Krieg und Frieden" höre, muss ich sofort an meine Ehe denken. Gut, es ist nicht der 30-jährige Krieg, dafür dauert der nicht enden wollende Kampf noch nicht lange genug. Von der letzten Schlacht, bei der es nur Verlierer gab, weil jeder nur noch sein Gegenüber in möglichst hohem Maße ohne Rücksicht auf eigene Verluste schädigen will, bin ich auch noch weit entfernt (erst mal auf Holz klopfen).
Es gab sicher auch längere Perioden des Friedens: Wenn ich zum Beispiel einmal acht Stunden durchschlafen konnte, ohne dreimal geweckt zu werden, weil meine Frau anscheinend denkt, ich würde schlafen wie ein Toter.
Als kleiner Sieg zählt schon, wenn ich einmal im Stehen pinkeln kann, ohne dass ich meine Frau durch die Wohnung ruft: "Pinkelst du auch im Sitzen?" Ich pinkle übrigens gerne im Sitzen, da ich so die Zeitung lesen kann. Sicher, ich könnte auch freihändig im Stehen. Wäre ich ein Kriegsgefangener, dann sicher kein Offizier, denn die werden bevorzugt behandelt. Ich einfacher Soldat werde zum Latrinenputzen abkommandiert.
Krieg und Frieden. Im Moment nimmt mich mein persönlicher Grabenkampf zu sehr in Anspruch, um mich weiter mit diesem Thema zu befassen. Zu frisch sind die Wunden, zu groß das Trauma, als dass ich jetzt schon Witze darüber machen könnte. Ich weiß nur eines: Krieg ist die Hölle. Und: Die Ehe ist ein nicht enden wollender Kampf. Mörder bekommen lebenslänglichen Freiheitsentzug, was nach unserer Rechtsprechung so in etwa 25 Jahren entspricht. Bei guter Führung kommt man dann nach 15 Jahren frei. Was habe ich verbrochen, dass ich eine so hohe Strafe verbüßen muss? Ist meine Führung so tadelhaft, dass mir nicht ein paar Jahre erlassen werden? Hätte ich vielleicht öfter den Müll runterbringen müssen oder den Abwasch machen? Oder hätte ich meiner Frau öfter mal Blumen schenken sollen? Ich meine mich erinnern zu können, dass sie einmal sagte: Ich würde mich freuen, wenn ich öfter mal Rosenkrieg.