Kernkompetenz
Kernkompetenz, die: ursprünglich die Kernzone des sogenannten Kompetenzbereiches einer Person. Umgangssprachlich soviel wie: "das, was jemand so richtig richtig gut kann (und noch viel besser als alles andere, was er ohnehin schon gut kann)".
Da die meisten Menschen eigentlich fast gar nichts gut können (Kompetenzbereich), daher erst recht nichts "richtig richtig gut" beherrschen, ist der Kernkompetenzbereich fast aller Menschen nahezu leer. Mathematisch entspricht dies dem Umstand, dass die leere Menge nur eine einzige Teilmenge besitzt: die leere Menge. Soziologisch betrachtet entstand hierdurch der Umstand, dass die gesamte Bevölkerung sich in ein und dieselbe Kernkompetenz teilte, nämlich "große Butterbrote klein zu machen".
Da der Begriff Kernkompetenz aber bereits durch das bloße Aussprechen des klangschönen Wortes dem Sprecher einen Anschein von Kompetenz verleiht, erfolgte kurz nach seiner flächendeckenden Einführung in die Umgangssprache eine entsprechende Umdeutung. Aufklärungsmagazine wie Sabine Christiansen und ähnliche teleoptische Windbeutelveranstaltungen schafften es, dass heutzutage unter Kernkompetenz folgendes verstanden wird: das, was jemand am wenigsten schlecht macht (Prinzip des kleinsten Übels, vgl. Politikereignungstest).
Diese Renormierung des eigentlich inhaltsleeren Begriffes sorgt dafür, dass nun wieder jeder Mensch über eine entsprechende Kernkompetenz mit zum Teil verwirrender Vielfalt verfügt. Zwar fallen in den meisten Fällen in den Bereich der Kernkompetenz lediglich sogenannte vegetative Fähigkeiten (wie sie auch aus dem niederen Tierreich bekannt sind). Beispiele betreffen damit den sogenannten Metabolismus (Stoffwechsel) des Menschen, also Kompetenzen im Bereich Fressen, Saufen, Kacken u. ä. Bei Bürotätigkeiten gehören die Blähungen zu den besonders geschätzten Fähigkeiten.
Aber auch reflexartige Mechanismen aus dem Abwehr-, Droh- und Fluchtrepertoire niederer Spezies zählen hierzu, wie z. B. "Fresse aufreissen", "andren die Fresse einschlagen", "Futterdiebstahl", "Brusttrommeln", "Auf den Tisch schlagen" u. ä. wenig rühmliche Verhaltensweisen.
Sozio-Linguisten arbeiten daher seit kurzem an einer zweiten Renormierung des Begriffes. Durch den Verzicht auf den Begriff Kompetenz bzw. einer Identifizierung von Kompetenz und Kernkompetenz sowie der naheliegenden Neudeutung "Kompetenz ist, wozu jemand grundsätzlich fähig ist" sowie der offensichtlichen Eweiterung "Kompetenz ist das, was jemandem zuzutrauen ist", erfahren manche Berufsgruppen nun endlich die gewünschte Auffüllung ihres Kernkompetenzbereiches.
In die Topgruppe der Kernkompetenzler steigen nun all jene auf, denen nämlich grundsätzlich alles zuzutrauen ist: Politiker, Manager und andere Arschlöcher.