Heinrich von Kleist
Als Bernd Michael Franz-Friedemann Hans-Georg Polydor Heinrich (von) Kleist(er)(* 10. Oktober 1777 in Frankfurt, oder?) bezeichnet man einen ehemaligen Menschen, der heute nicht mehr unter uns weilt. Das kann natürlich jedem früher oder später mal passieren. Aber nicht - wie bei ihm - am 21. November 1811. Seit dem sind viele Kernkraftwerke explodiert und haben die ganze Welt von Fokushima-Ost bis Fokushima-West verwüstet. Nur der berühmte Kleist-Überbrückungsschlaf konnte sich in den dunklen Höhlen vermodernder Klassenzimmer ständig weiter vermehren. Zahlreiche übernächtigte Schüler verdanken diesem Phänomen ihr Überleben zwischen einem Komabesäufnis und dem nächsten.
Pudels Wintermäntelchen
Nach seinem tragischen Ende (Goethe: "Das muss ihm erst mal einer nachmachen!") hagelte es Kleistpreise. Außer Robert Gernhardt haben Alle einen bekommen. Gernhardt ist jetzt auch schon viel zu lange tot. Warum trifft es bloß immer die Falschen!
Die Steigerungsform von Kleist lautet naturgemäß Kleister. Dann geht es allerdings unregelmäßig weiter. Nicht 'am Kleistesten' wäre also die höchste Stufe der fugenlosen Textverspachtelung sondern ganz einfach 'Doderer' (sorry, Thomas Bernhardt). Deshalb gibt es auch viel weniger Dodererpreise. Und der Doderer-Sekundenschlaf wird nur von ganz eingefleischten Literaturjunkies beim Blindflug im Elfenbeinturm erreicht. (Kleisterpreise sind übrigens seit jeher günstig einzuheimsen).
Sturm oder Drang
Kleist war ein regelrechter Revolverheld. Einmal war er so geladen, dass er beinahe den alten Goethe über den eigenen Haufen geschossen hätte. Zum Glück hat auf sein Klingeln niemand die Haustür geöffnet. Weil: Kleist ahnte nicht, dass Vattenfall in Weimar den Strom abgestellt hatte. Wegen AKW-Moratorium und so. Als Goethe das erfuhr, entfuhr ihm folgender Ausspruch: "Moratori te saltutant" (Totgewähnte bespringen 'ne Jüngere). Echt cool, der Alte!
Also musste Kleist seine Muse dran glauben. Henriette hieß die Glückliche. Sie wurde aus Tausenden von Teenies gecastet, die sich für die Nebenrolle im Epos 'Burry my heart at Little Wannsee' beworben hatten. Gesucht wurde die Müdeste aller Lebensmüden. Und Henriette war einfach bezaubernd konkurrenzlos. Seit der Krabbelgruppe wollte sie mit irgendjemand Berühmtem zusammen abkratzen. Ihre Nominierung war reine Formsache und Kleist konnte endlich seinen Vorderlader zücken. Da liegt sie nun am feuchten Gestade direkt neben ihm und hat alles erreicht, was sie sich erträumte.
Abkunft
Seiner Herkunft nach war Kleist ein waschechter Frankfurter, und er liebte die Oder, die sein Heimatstädtchen durchrieselt, wie kein zweites Fließgewässer außer Aare und Elbe. Seinem Andenken verdankt der Ort die berüchtigten LKW-Staus und das barocke Wissenschaftsbordell Viviana. Damit alle etwas davon haben, wurde die Siedlung von den Allerwertesten zweigeteilt.
Bisschen zweigeteilt soll auch Kleist gewesen sein, manchmal an diesem dann wieder an jenem Ufer. Ob er aber wirklich praktizierend slubice war, wie man in Polen sagt, das wissen wir nicht ganz genau.
Sicher ist nur, dass es oft Bettnässer sind, die den innigen Wunsch verspüren, einmal Dichter zu werden. Nicht nur in Frankfurt (Oder) sondern auch in Verden/Aller und im Rheinkreis Neuss. Aus einem namenlosen Weiler nahe der letztgenannten Rübensteppe stammte nämlich Kleists beinahe-Zeitgenosse, der bekannte Frauenversteher Heinrich Heine. Laut Drehbuch sollten sich die beiden eigentlich in den Tuillerien wegen eines Kommafehlers duellieren, aber Heines Zug hatte einfach Verspätung und Kleist konnte wegen Henriette nicht länger warten. So ging der Nobelpreis für das dickste Buch halt an Mommsen. (Heine schwärmte mehr für dicke Desmoiselles und dünne Bücher).
K K K
Kleists Kant-Krise hat bildungsferne Schichten bis in die heutige Zeit zutiefst erschüttert. In seiner Jugend hatte er noch fest der sog. Swinger-Maxime des alten Schmeckleckers Immanuel Oswald Kolle-Kant vertraut: "Verkehre allezeit so, dass die mit dir Herumliegenden gleichermaßen befriedigt werden wie du selbst". Doch war Kant keineswegs bereit, dem jungen Heißsporn Kleist seine Söhne und Töchter für diese sittliche Übung zu überlassen. Das machte Kleist so stutzig, dass er total ins Stutzen geriet. Fortan arbeitete er nur noch politisch, übernahm die Führung der Hitlerjugend und baute sie zielstrebig zur RAF um. Nachdem er wieder aus dem Knast entlassen war, überließ er sich später der reinen Selbsbefriedigung, worauf er sehr sehr krank wurde (Tennisarm).
Wirken
Kleist war es - wie seinem Seelenverwandten R. Zimmermann - offenbar völlig egal, über welche Themen er schrieb. Im Grunde interessierte er sich eben nur für Sex - und damals durfte man nämlich noch keine richtig scharfen Sachen drucken wie heute. So war es auch nicht die weltweit begehrte Schokolade, die Kleist zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in der Schweiz bewog. Er wollte wohl nur mal ausgiebig einer echten Sennerin beim hemmungslosen Jodeln auf Schwyzerdütsch lauschen. Nebenbei dachte er sich dann für die Daheimgebliebenen eine krasse Familiengeschichte in holperigen Versen aus. Erst allmählich können wir erahnen, welch gesegnetes Gnadenbrot für Generationen von Germanisten er damit schuf.
Niemand hat Kleist je Katzen füttern gesehen. Ein Grund für viele Tierfreunde, dem Kleist'schen Schrifttum eher gedankenverloren gegenüber zu stehen. Mit Pferden wird darin z.B. auch gar nicht nett umgegangen. Deshalb sei Pferdeliebhabern empfohlen, sich eher an Literatur von Karl May oder Erwin Strittmatter zu halten. Die einzigen unbemannten Lebewesen, mit deren Dressur Kleist sich zeitweilig befasste, waren Frauen. Aber weit kam er damit auch nicht (nur bis zum Kl.Wannsee).
Werke:
- Dat Käßmann voll von vorn
- Chili con carne und andere Erdbeerrezepte
- Die Markise vorm Obst stand
- Pennte Sileia oder aber warum sonst überfuhr sie eine rote Ampel?
- Die Familie Zu Guttenberg
- Das Erbrochene von Krug (Mampfred)
- Verhüterli on! - Trauerspiel einer Empfängnis
- Micha hasst Cola und will sein Schaukelpferd zurückhaben