Linedance

Linedance ist von armen, besoffenen und - besonders tragisch - frauenlosen Cowboys erfunden worden. Den Cowboys waren die ganzen Frauen von durchtrainierten sexy Rothäuten geklaut worden. Diese trost- und frauenlose Situation trieb sie in die Verzweiflung. Sie fragten sich, ob sie jetzt Pferde- oder Männerliebhaber werden sollten. Es gibt alarmierende Berichte, dass einige von ihnen sogar schwul geworden seien! Als ein forschender Cowboy schwule Pinguine entdeckte, die sich in einer Reihe nebeneinander aufstellten und dabei rhythmisch ihre Oberkörper schwangen, kam ihm die rettende Idee: „Heureka!“ (Ich hab's gefunden!) rief er begeistert aus. Er verkündete die frohe Botschaft: „Stellt Euch in Reihen hintereinander auf und hakt eure Daumen fest in eure Gürtel ein, damit ihr einander nicht unkeusch berühret!“

Lust auf ein Tänzchen? Die Musik ist auch schon da...

Dazu wurden sentimentale „Country“-Lieder gespielt die jedem besoffenen echten oder Möchtegern-Cowboy einen verklärten Blick in die glasigen Augen zaubern. Die Texte bestehen meistens aus den Zeilen „Take Me Home, Country Roads“ und „Achy Breaky Heart“. Ganz wichtig ist, dass die Tänzer sich ohne jeglichen Bezug zum Rhythmus der Musik bewegen und möglichst häufig und laut aufstampfen. Dazu nehmen sie eine Körperhaltung ein, die stark an unsere engsten Verwandten, die Affen erinnert. Das heißt, man hält den Oberkörper ständig stark nach vorne gebeugt und stellt dabei die Ellenbogen nach außen um eine größere Körperbreite vorzutäuschen und somit den anderen Tanzaffen zu imponieren. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist das so genannte Cowboy-„Outfit“, zu Deutsch, die Klamotten. Unverzichtbar sind schwere Stiefel oder besser noch echte Cowboy-Stiefel mit Eisenbeschlägen und Sporen die eine Bewegung der Fußgelenke unmöglich machen. Damit wird dann laut und oft aufgestampft, um die an den Tischen sitzenden oder liegenden Saufkumpane am Einschlafen zu hindern oder wieder zu wecken. Im Übrigen hat man alles zu unterlassen, was in irgendeiner Form an Tanzen erinnert. Die wichtigste Botschaft ist nämlich, zu vermitteln, dass man ein richtiger Cowboy ist, der weiß, wo sein Pferd steht und gerne zur Country-Musik herumwankt. Wegen der „Historical Correctness“ dürfen Frauen nicht mittanzen. Das ist nicht diskriminierend sondern Schicksal. Schließlich ist das „Cowboy sein“ ein harter Männer-Beruf.

Leider gibt es aber auch Tendenzen, Linedance als Tanzsport zu betrachten und zu betreiben. Dafür gibt es sogar richtige Trainerausbildungen. Diese Besserwisser versauen leider die ganze Cowboy-Romantik und gehören angeprangert. Niemand sollte sich durch anstrengendes Training seine beschauliche Cowboy-Welt zerstören lassen! Man sollte sich auch nicht an Leuten orientieren die sogar Meisterschaften im Linedance austragen! Richtig gefährlich wird es, wenn man daran sogar Spaß hat! Dann kann es nämlich schnell passieren, dass man für die Cowboy-Welt verloren ist und sportlichen Ehrgeiz entwickelt. So etwas verzeiht ein echter Cowboy-Tänzer, der immerhin mehrere traditionelle Tänze beherrscht, niemals!

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