Spiegelwelten:Ostblick
Ein altes Sprichwort in Aquanopolis, das da lautet: "Wenn du noch nie in Ostblick warst, weißt du nicht wie man kämpft" Ein anderes heißt: "Wenn du noch nie in Ostblick warst, hattest du unverschähmtes Glück. Ostblick ist in der Tat eines der erfolgreichsten, härtesten, und sicherlich größten Ausbildungslager der Welt. Die gesamte, recht große Stadt ist ein einziger Gebäudekomplex von Kasernen, und die Trainierenden hört man auch außerhalb der Betonmauern bis in die Tiefe Nacht. Jedenfalls jene, die das Training bis in die Nacht überstehen, ohne zusammenzubrechen.
Geographisches
Ostblick, oft auch einfach nur als "das Lager" bezeichnet, liegt an der Ostküste Isla di Gumbas', auf den Klippen, die dort aus dem Meer ragen. Sowohl von Cap Plesio, als auch von der Heldenbucht aus ist das Lager gut mit verschiedenen Verkehrsmitteln zu erreichen, was unbedingt nötig ist, da sich aus allen drei Inseln des Reichs die Soldaten/Soldatinnen (Was die gesamte Bevölkerung von 16-99 miteinebzieht) in regelmäßigen Abständen hier einfinden müssen, um ihre Trainingszeit zu absolvieren, und diese beiden Städte die Dreh- und Angelpunkte der Isla di Gumba-Insel sind. An Ostblick grenzt eine kleine, bewaldete Ebene, die dann in ein Gebirge schließt, durch das man nur mittels der Päße der Straßen aus Cap Plesio und Heldenbucht durchqueren kann, ohne ernsthafte Risiken einzugehen. An der Südseite Ostblicks neigt sich die Klippe etwas, sodass man einen Hafen errichten konnte, in dem jetzt eine richtig fette Flotte der Marine liegt, mit allem, was dazugehört, U-booten aller Klassen, Fregatten, und noch einiges mehr, das "bumm" auf dem Wasser machen kann. Diese schlagkräftige Flotte wird natürlich nicht ausschließlich zur Ausbildung der Truppen genutzt, sondern macht einen beträchtlichen Teil der Schiffsmacht Aquanopolis in Kriegszeiten aus. Ein amerikanischer Geographe und Stratege sagte einmal, der Standort von Ostblick wäre total overpowerd, durch Klippen geschützt und doch marinetauglich, so unrealistisch perfekt, dass er die Existenz nicht anerkannte. Er fiel einigen U-booten aus dem Lager zum Opfer, deren Existenz er aber auch nach seinem Tod noch bezweifelte.
Die Stadt als Festung
Befestigung
Ostblick ist befestigt, nein es ist eingemauert mit Waffen, die jeden Feind in die Flucht schlagen (sollten). Seitens des Meeres, das, abgesehen vom Hafen weit unterhalb der meterdicken Betonmauern liegt, stehen die beiden "Pulverisierer", jene zwei gigantischen Artilleriestellungen, die über eine Reichweite von mehreren Meilen und über eine Sprengkraft einigen hundert Kilo TNT verfügen, aber ihren Namen völlig zu unrecht tragen, weil sie ihre Ziele vielmehr in viele, einigermaßen große, brennende Stücke zerreißen, und nicht unbedingt in Pulver. Abgesehen von diesen beiden Schätzchen stehen ein Dutzend Kugelfischbombentürme und schwere Mörser bereit, von den Wehrgängen an der Mauer gar nicht zu sprechen. Am Hafen ist die Situation anders, es ist notwendig eine gewiße Freiheit zur Navigation der Schiffe zu haben, weshalb eine Mauer im Wasser zwar verlockend, aber destruktiv ist. nach einigem Hin und Her entschieden sich die Baumeister für eine eher unkonventsionelle Methode. Sie setzten im ganzen umliegenden Meeresgebiet Energiequallen aus, die bei Gefahr(die natürlich von den Feinden ausging, soweit wurden sie schon trainiert) Stromstöße aussendeten, die das gesamte Schiff unter Strom setzen, und, so der Plan, die Besatzung verbrutzeln würde, was dann den angenehmen Nebeneffekt eines sehr leckeren Wohlgeruchs hatte. Die Energie würde sich dann verflüchtigen, bevor sie den Heimatschiffen gefährlich werden sollte, die dann die Wracks bergen, und wiederverwerten würden. Zum Land hin schützen drei Mauerringe, ausgestattet mit MG- und Kugelfischbombentürmen vor Angreifern und Zeugen Jehovas.
Logistisches
Neben dem Hafen, der allerdings so gut wie gar keinen wirtschaftlichen Charakter hat, verfügt Ostblick auch über einen Flughafen mit sechs Landebahenen, auf denen die angehenden Piloten ihre Übungen beginnen und einen sogenannten "Mampflandeplatz" auf dem der Ballon mit Nahrungsmitteln landet. Ferner kann diese Festung auch über zwei Straßen erreicht werden, wobei die aus der Heldenbucht nur ein kleiner Pfad in das Lager ist, der von den neuen Rekruten genutzt werden muss, während jene aus Cap Plesio ein breiter, asphaltierte Panzerweg ist. In beiden Fällen müssen die Soldaten zu Fuß laufen, um ihre Muskeln zu stärken, während die Generäle ihre Reittiere und Fahrzeuge benutzen und immer mehr nach Wackelpudding aussehen.
Der Kasernenkomplex
Neben dem Lazeret und der Werften, ist keines der Gebäude der Stadt größer als zwei Stockwerke, was den vielen Türmen viel Blickfeld gibt. Ganze Reihen von Baracken überziehen den betonierten Boden, nur unterbrochen von Hygienehäusern und Wachtürmen. mehrere Trainingsgebiete bilden Zentren, um die die Kasernen angordnet sind und Schießstände wurden neben den - ständig belegten - Arrestzellen aufgebaut, wo die Schützen ihre Waffenkünste optimieren, und die Straffälligen bei geeigneter Lautstärke über ihre Missetaten nachdenken können. Die Kasernen haben strikte Unterteilungen in Gruppen, die immer im Kongurenzkampf sind, um sie zu Höchstleistungen anzuspornen. Nur selten gibt es Todesfälle bei dieser Kongurenz, und wenn, dann an Überanstrengung. Passiert dies allerdings während einer Auseinandersetzung mit bloßen Händen, wird dem Mörder ein Abzeichen wegen ehrenhafter Arbeit verliehen, und der Tote in die Arrestzelle gesperrt. Allerdings passiert das so gut wie nie, da ein durchschnittlicher Soldat von Aquanopolis mehr Schläge aushält, als dass so etwas geschehen könnte.
Das Training
Wie bereits angedeutet ist das Training in Ostblick hart. Also nicht so, wie wenn jemand in ein Brot beißt und dann sagt: Das ist aber hart, sondern eher so, wie wenn jemand vom Zehner in die falsche Richtung springt und nach dem Aufkommen am Boden feststellen muss: Der Boden ist hart. Jeder Wehrpflichtige, also jeder, muss durch eine Grundausbildung, in Sachen Marineeinsätze, Luftwaffe, Dschungelkrieg, Häuserkampf und, last but not least, Kampf im offenen Felde.
Bei den Einsteigern
Mit Sechzehn wird man das erste mal nach Ostblick geholt, wahrscheinlich mit Idealen, Ideen und Plänen. Wieder nach hause kommt man mit Blutrausch, mehr Muskeln und tausende blaue Flecken. Zunächst müssen die Frischlinge das gesamte Gepäck die steilen Stufen hinauftragen, nur um dann mitanzusehen, wie ebendiese in einen Lastwagen gepackt werden und wieder nach unten gekarrt werden, wo sie nützlicheren Zwecken zugeführt werden. Die Neulinge sehen diese Gegenstände nie wieder. Danach beginnt nahtlos das Training. Keine Kabinen, keine Aufenthaltsräume werden gezeigt, eine Regel in dieser Ausbildung lautet, man bekommt erst beim zweiten Besuch ein Zimmer, und dann kann man auch was anderes essen, als immer nur Ratten. Geschlafen wird auf dem Übungsplatz, wo man nie länger als ein paar Minuten am Stück einnicken kann, weil man den älteren Rekruten ausweichen muss, die auch nachts hier im Training sind. Eine Waffe bekommt man den ganzen ersten Besuch lang, der etwa einen Monat dauert nicht in die Hand. Am Ende diesen Monats haben die Rekruten eine Riesenwut auf die Ausbilder, Peitschenstriemen und einen abnormen Appetit auf echte Nahrung.
Bei der Marine
Die wichtigste der Grundausbildungen liegen bei der Marine,
weshalb die Pflichten am Schiff auch als erstes gelehrt werden. Da es sich hierbei um eine Grundausbildung, die zwar ausführlich, aber nicht speziallisiert ist, ist es nur logisch, dass keinerlei Plesiosauri zur Probe bereit stehen, was schon aus rein logistischen Gründen dumm wäre.
Die ersten Tage werden die Frauen und Männer eingewiesen, sie schleppen Munition auf auslaufbereite Schiffe, putzen das Deck Heimgekehrter und vollbringen auch sonst noch manch ruhmreiche Arbeit. Nach einer , oder, für díe Fleißigen unter ihnen auch zwei Wochen laufen sie das erste Mal mit einem der Boote aus. Und sie werden die See hassen. Sie werden für die erniedrigensten Arbeiten eingeteilt, werden schlecht versorgt, und jene, die großes Pech haben kommen auf die Fregatte von General Haudrf. Er pflegt die Rekruten, nur zur Abhärtung ihrer Knochen Kilholen zu lassen. Eine sehr drastische Maßnahme, aber sie wirkt. In Ostblick werden zum Reinigen der Böden in den Schiffen keine Putzkröten verwendet. Wie heißt es doch so schön? Putzen macht stark. Vor allem mit fünfundzwanzig Kilogramm Blei in den Stiefeln. Dieser erste Ausbildungsmonat der Seestreitkräfte hat nicht zum Ziel, Steuermänner oder Navigatore zu rekrutieren, nein, es sollen leistungsfähige Matrosen heranwachsen
Bei der Luftwaffe
Typisch für die Aquanopolische Luftflotte, setzt sie sich auch hier aus mechanischen (Zeppelinen, Ballonen, usw.) und organischen (Ledermäuse, Riesenlibellen usw.) Einheiten zusammen, was sie besonders flexibel, in Hinblick auf die Ausbildung ihrer Piloten macht. Um ganz ehrlich zu sein: Die Wenigsten werden Pilote. Der eigentliche Grund, weshalb die Rekruten, wenn sie sich schon abgehärtet haben, auf eine Libelle gesetzt werden, die schon mit erfahrenen Piloten schwer zu lenken sind, ist der, dass sie sich das Leben im Lager nicht zu gemütlich machen. Ein Mensch, der seine Muskeln verkümmern läßt, weil er nur die nötigsten Übungen macht, wird es nicht lange in einer unmenschlich heißen, umhergeschleuderten, und teilweise mit vielfacher Schwerkraft erdrückenden Kapsel aushalten, wie die auf dem Rücken der Kampflibelle einer ist. Allerdings gibt es bei jeder weiteren Rekrutengeneration einige geborene Piloten, die sich meistens durch eine völlige Unterdrückung jeglichen Brechreiz auszeichnen. Jene werden beiseite genommen und in ein Spezialtraining geschickt, welches allerdings außerhalb der gemeinen Wehrpflichtszeiten stattfinden. Niemand kann sich vor dem Lager drücken.
Bei der Gefechtsausbildung
Die Gefechtsausbildung ist, absolut untypisch, die letzte und schwerste Trainingseinheit. Der geneigte Leser wird sich fragen, wieso diese absolut elementare, wichtige und einfach einzusetzende Fähigkeit so spät erlenen, wo doch im Ernstfall alle, auch die Jüngsten ihren Mann oder ihre Dame stehen müssen. Die Antwort hierauf ist einfach:
- Die Marine ist das Wichtigste der Aquanopolischen Ausbildung
- Die Gefechtsausbildung ist sauschwer
Es wird von den Rekruten erwartet die höchstmögliche Leistung zu bringen, bis zur Erschöpfung zu laufen, kriechen und kämpfen zu können, und am Ende kurz vorm Kollaps noch einen astreinen Witz zu erzählen. Sie werden durch die angrenzenden Urwälder geschickt, mit nichts als einem Entermesser zur Verteidigung vor wilden Tieren, und haben dort Aufträge zu erfüllen, die ihnen das Letzte abverlangt, sie werden bis zum Äußersten gedrillt, und das Essen schmeckt auch nicht gut.