Remake
Remake (Bedeutung nicht ganz geklärt, vermutlich "die ohne eigene Schöpferkraft" oder "die die Schöpferkraft anderer nutzt") ist eine griechische Göttin und vom Göttervater Zeus nicht anerkannte Tochter des Apoll und Muse 2. Klasse.
Herkunft
Dargestellt wird sie in der Regel als verwirrt und unentschlossen dreinblickende Frau, in der rechten Hand eine kleine Statue, in der linken einen Spiegel, den sie dieser vorhält, offensichtlich in der Hoffnung, sie auf diese Weise zu duplizieren. Obwohl keine besonders angesehene Göttin, erfreute sie sich dennoch einer erstaunlich großen Verehrergemeinde und wurde in der Spätantike auch von den Römern übernommen. Leider nur in Fragmenten erhalten ist eine schöne Darstellung, die bei den Ausgrabungen in Pompeji entdeckt wurde.
Überbleibsel ihrer ursprünglichen Verehrung sind die Malbücher für Kinder, die auf die Blöcke mit Opferzetteln zurückgehen, welche die Verehrer Remakes als Gaben an ihre Göttin ausmalten und in ihrem Heiligtum darbrachten. Die letzten Tempel der Remake waren bis ins ausgehende Mittelalter hinein noch heimlich in Benutzung - trotz großer Verfolgung durch die Kirche waren die Anhänger nicht bereit, den Kult aufzugeben.
Weiterentwicklung im Christentum
Papst Leo X. (1513 - 1520) entschied schließlich im Jahre 1517, sie mit einer neuen Vita auszustatten und sie gegen den Widerstand der meisten Kardinäle zu einer Heiligen umzugestalten. Nach dieser neuen Vita gilt sie nun als Tochter eines römischen Senators, die aus großer Zuneigung zur Gottesmutter Maria dem Christentum beitrat und so oft und schlecht das gleiche Marienbild abmalte, dass ihr Vater darüber erboste und ihr verbot, ihr Tun fortzuführen. Darauf kopierte sich das Bild von selbst immer und immer wieder. Ihr Vater, der ihren Beteuerungen, sie habe nicht mehr gemalt, nicht glauben wollte, ließ sie daraufhin den Löwen vorwerfen, doch als die Bestien sich auf sie stürzen wollten, geschah das Wunder: Remake selbst vervielfältigte sich, so dass für jeden Löwen ein Abbild da war; sie selbst jedoch wurde von einem Engel hinweggetragen.
Die Darstellung der Heiligen unterscheidet sich zunächst nur gering von der der Göttin. Die nicht näher identifizierte Figur in ihrer Hand wird durch ein Marienbildchen ersetzt, die freizügige Kleidung weicht einem züchtigen Gewand, meist zeitgenössisch die Kleidung einer reichen Bürgerin. Ein sehr schönes Beispiel dafür findet sich in Michelangelos Jüngstem Gericht. Hier steht die Heilige ein wenig abseits im Kreis der Erlösten, nur knapp verdeckt von der abgezogenen Haut des Hl. Bartholomäus dem Blick des Betrachters entzogen.
In der Neuzeit werden die Abbildungen immer angepasster, das Bildnis verweltlicht. Vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil zeigen Altar- und Andachtsbilder sie vermehrt mit einer Gobelinstickerei nach Rembrands 'Mann mit dem Goldhelm', so zum Beispiel auf dem Hoch-breit-Schwing-schiebe-Flügelaltar der Remake-Kirche in Remagen, von dem allerdings nach dem Großbrand von 1998 nur noch ein Teil der Predellen vorhanden ist. Johannes XXIII. führte nach ausgiebiger Diskussion die Darstellung mit einem Malen-nach-Zahlen-Karton ein. Weitere Attribute sind Kopierpapier und Projektor.
Verehrung in der Neuzeit
Bis heute rekrutiert sich die Anhängerschaft der Hl. Remake aus der Malen-nach-Zahlen-Bewegung. Auch in der Musik- und Filmindustrie hat sie eine große Anzahl von Verehrern, wie auch sonst überall dort, wo in Ermangelung echter Kreativität auf schon Vorhandenes zurückgegriffen wird. Ebenso finden sich Andachtsbilder in Großraumbüros, vornehmlich über dem Fotokopierer, wo man sie bei Papierstau um Hilfe anruft.
Ihre größte Wallfahrtskirche steht in Reklinghausen, hier verehrt man sie zusammen mit dem Hl. Retro und dem Hl. René Soncks.
Literatur
Aus der Antike gibt es nur fragmentarisch erhaltene Texte, die die Anbetung der Göttin belegen.
- Ein Bruchstück eines Gebetes, das im Britischen Museum aufbewahrt wird, fleht Remake um Vorbilder zum Kopieren an sowie um die Gnade, nicht als Nachahmer ertappt zu werden.
- Im neutestamentlichen apokryphen Anhang zur Apostelgeschichte wird berichtet, dass der Apostel Paulus die junge Christengemeinde in Korinth davor warnt, den Versuchungen der Göttin zu erliegen, deren Anhänger Anstrengungen unternahmen, ein vereinfachtes Christentum nachzuahmen, so dass eine Phase großer Irritation entstand, weil es vor allem den Neubekehrten kaum möglich war, das Original vom Plagiat zu unterscheiden.
- Eine aus der endgültigen Fassung wegen zu großer Langatmigkeit gestrichenen Passage in Dantes 'Inferno' kündet von der Klage der Göttin, die in der Hölle für ihre Einfallslosigkeit gestraft wird, indem man sie in einem Raum voller Kunstmaterialien, jedoch ohne Vorbilder einschließt und tausend Sänger nacheinander immer wieder das gleiche Lied vortragen läßt.