Schieberei

Ein unsachgemäßes Ergebnis von Schieberei

Die Geschichte der Schieberei geht weit zurück bis zur Erfindung von Holzwagen mit rundem Rad, die an störischen Eseln angebunden, Waren von A nach B transportieren sollten. In diesem Zusammenhang entwickelte sich auch das Berufsbild der professionellen Schieberei. Nur gut ausgebildete Schieber konnten den Esel mit geschickten Anschiebetechniken davon überzeugen, dass es wichtig wäre, sich in Bewegung zu setzen. Aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse entwickelte sich gleich zu dem Eselschieber eine weitere Berufsgruppe. Die "Karren aus dem Dreck Schieber" übernahmen das Anschieben eines Wagens, der im Morast stecken geblieben ist.
Über die Jahrhunderte waren immer wieder neue Anschiebetätigkeiten gefragt, sodaß sich das Berufsbild ständig änderte und sehr spezialisierte. Vom Rammbockschieber und dem Kanonenschieber im militärischen Bereich bis hin zum Wagenschieber oder Schneeschieber im privaten Bereich.
Die Reichsberufsordnung von 1933 führte alle Anschiebe-und Schiebetätigkeiten in eine Berufsordnung zusammen. Eine komplex aufgebaute Ausbildung wurde implementiert, die bis heute ihre Gültigkeit hat.

Die Ausbildung zum geprüften Schieber mit dazugehöriger Schwerpunktbezeichnung ist multimodal aufgebaut.
Die Ausbildung umfasst in der Regel eine 4 jährige Lehrzeit, die, nach der bestandenen Prüfung, zur Erlaubnis zum Führen der Bezeichnung "Fachkraft für Schieberei, Fachrichtung XXXXX" enthält.
Die Schieberei wird im erfolgreichen System der dualen Ausbildung gelehrt.
In den ersten beiden Lehrjahren erlernen alle Lehrlinge für Schieberei die theoretischen und praktischen Grundlagen und Fertigkeiten der Schieberei.
Mit Beginn des dritten Lehrjahres müssen sich die angehenden Schieber dann für eine Fachrichtung entscheiden. Die hohe Spezialisierung der einzelnen Fachrichtungen macht eine Aufteilung der Ausbildung unumgänglich.
Ab dem 3. Lehrjahr werden dann auch die Auszubildenden jeweils einem Unternehmen zugeordnet, das eine bestimmte Fachrichtung vermitteln kann.

Die Fachrichtungen des Berufes Schieber

Es existieren mittlerweile folgende Fachrichtungen:

• Fachkraft für Schieberei, Fachrichtung KFZ-Schieberei
  

Diese Fachkraft spezialisiert sich auf das Schieben und Anschieben von Kraftfahrzeugen, die aus unergründlichen Gründen schnell weggeschoben werden müssen. Ein großer Teil der Ausbildung beschäftigt sich mit dem sicheren Anschieben von Fahrzeugen auf Autobahnen oder autobahnänlichen Bundesstraßen, weil dort das Haupteinsatzgebiet für professionelle Autoschieber ist. Auf diesen Verkehrswegen ist die Gefahr, verletzt oder sogar getötet zu werden am höchsten. Deshalb ist in dieser Fachrichtung ein halbjähriges Sicherheitsseminar verpflichtend.

Musterbeispiel einer Gesellenprüfung

• Fachkraft für Schieberei, Fachrichtung Konsumartikelwagenschieberei
  

Die Fachkraft für Konsumartikelwagenschieberei hat ihren Schwerpunkt bei der Arbeit in großen Verbrauchermärkten. Diese Fachkräfte sind von Endkundenhandelsunternehmen und Discountern sehr gesucht. Die eigentliche Aufgabe besteht darin, den Zu-und Abgang von Einkaufswägen richtig zu beurteilen und mit einem "Just-in-Time-Supplying-System" die Wagenströme zu leiten und für genügend Nachschub an neuralgischen Punkten zu sorgen. Mit einer zusätzlichen Prüfung kann diese Fachkraft auch mit 3 Jahren Berufserfahrung eine weitere Qualifikation erhalten, die die Konsumartikelwagenschieberei auch auf nicht überdachten Kundenparkplätzen erlaubt.

• Fachkraft für Schieberei, Fachrichtung Schneeschieberei und Rechenschieberei
  
  

  Schnee ist ihr Metier

Diese beiden Fachrichtungen wurden zusammengeführt, um eine ganzjährige Beschäftigung am gleichen Ort zu gewährleisten. Die Belastungen vorher waren sowohl für die Schneeschieber als auch für die Rechenschieber zu hoch. Ein geprüfter Schneeschieber musste sich nach Frühlingsanfang dafür entscheiden, ob er für 6-8 Monate arbeitslos ist, oder in Länder pendeln, die das ganze Jahr eine gewisse Schneesicherheit hatten. Dem Rechenschieber erging es ähnlich.
Um den Abgang hochprofessioneller Fachkräfte in ausländische Märkte zu verhindern, wurden beide Schiebeausbildungen zusammen gelegt.

• Fachkraft für Schieberei, Fachrichtung Ballspielverschieberei

Dieser Ausbildungszweig hebt sich von den anderen Zweigen grundlegend ab. In dieser Ausbildung wird nicht praktisch, sondern auf dem Papier verschoben.
Die Fachkraft für Ballspielverschieberei bringt die unterschiedlichen Interessen von Ballspielern, Vereinen, Funktionären, Fans, Wettanbietern und Großkonzernen zusammen. Die Fachkraft vermittelt Kontakte und legt die zu zahlenden Provisionen selbst fest. Für diese Ausbildung ist eine gewisse Zahlenaffinität und absolute persönliche Integrität Voraussetzung.

Die verursachten Schäden durch illegale Schieberei sind enorm. Gerade in der prosperierenden KFZ-Schieberei tummeln sich viele schwarze Schafe. Bei der Beauftragung eines professionellen Autoschiebers sollte man auf den Nachweis der Ausbildung pochen, um nicht in die Fänge von unseriösen Schiebern zu geraten. Gerade in der grenzübergreifenden Autoschieberei ist die Beauftragung einer Fachkraft essentiell.

• "Ach du lieber Schieber" ist eine Imagekampange, die das öffentliche Meinungsbild der Fachkräfte für Schieberei aufpolieren soll. In dieser Kampange wird auch klar die Abgrenzung zu illegal arbeitenden Schiebern verdeutlicht.
• "Eine schnelle Nummer schieben" ist der Werbespruch der "Zentralvereinigung für Schieberei Deutschland", kurz ZFS, die eine kostenlose Hotline für alle Fragen rund um die Schieberei vorhält.
  

FoRmvollenDet •

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