Spiegelwelten:Horatio Ramirez

Als Horatio Ramirez geboren wurde, ahnte er nichts böses. Dass er einmal König eines Landes werden sollte, wusste er damals noch nicht. Ramirez wuchs als Sohn eines Schusters und einer Schusterin auf und erlernte nach der Volksschule selbst das Handwerk des Schusters. Nach Jahren als Geselle beschloss er, seine Meisterprüfung abzulegen. Nachdem er diese in den Sand gesetzt hatte, ließ er seinen Frust an den Kunden aus und wurde daraufhin von den eigenen Eltern gefeuert.

Aber Horatio Ramirez schwor bittere Rache und klebte die Haustür seines Elternhauses zu. Dumm nur, dass er selbst noch dort wohnte und in diesem Moment auch im Haus war. Doch war dies Glück im Unglück. Denn dieses denkwürdige Ereignis brachte Horation dazu, auch mal ein wenig nachzudenken. Und Horatio dachte. Er dachte lange nach und kam irgendwann zu dem Entschluss, in die Politik zu gehen. Eigentlich hätte er keinen Grund dazu gehabt. Abgesehen davon, dass seine Eltern ihn gefeuert hatten, ging es ihm gut. Er hatte es warm, er hatte ausreichende und gute Nahrung und der Staat meinte es gut mit seinen Bürgern. Alles in allem also kein Grund, sich zu beschweren. Dennoch ging Horation Ramirez in die Politik.

In der Politik angekommen, bereiste Ramirez das ganze Land und machte sich beim Volk beliebt. Nun war er natürlich nicht der einzige der das machte. Doch weil Ramirez bei seiner Wahltournee besonders bemitleidenswert rüber kam, wählte ihn das Volk zum König. Und weil er sein Handwerk nicht schlecht machte, wurde er schon zum zweiten mal wiedergewählt. Seither trägt er den Titel Seine Majestät, König Horatio von Äquador. Was sich beschissen anhört, verleiht einiges an Befugnissen.

Horatio Ramirez ist verheiratet und hat eine Tochter. Unter dem Aufruf Schwiegersohn gesucht!, startete er Anfang 2017 eine Kampagne, um seine Tochter, zu der Zeit Prinzessin von Äquador, zu verheiraten.

Ramirez erwies sich von Anbeginn als guter und fähiger Alleinherrscher. Er versprach nicht nur, die Steuern zu senken. Er tat es auch. Außerdem förderte er die Förderung von Umweltschutz und Wissenschaft. Ramirez gilt als lupenreiner Demokrat und holt sich für seine Entscheidungen oft den Rat des einfachen Mannes von der Straße. Fraglich ist seine Rolle im Planungsverfahren beim Bau der Eishockeyhalle in seiner Heimatstadt. Hinter vorgehaltener Hand sagt man sich, Ramirez hätte Druck auf das Planungskomitee ausgeübt, damit die Halle nicht, wie ursprünglich geplant, in La Cabeza gebaut wird. Nachweisen konnte man Ramirez jedoch nichts.

• Als Achtjähriger war Ramirez einmal der Held des Tages, obwohl er die Schule schwänzte und den örtlichen Schlachter bestahl.
• Auf Grund des von ihm erlernten Handwerks, bringen Staatsbedienstete ihre kaputten Schuhe zum König, auf dass der das Schuwerk repariere.
• Ramirez sammelt für sein Leben gern Postkarten aus anderen Ländern.
• Horatio Ramirez wurde mit zwei Bauchnabeln geboren, ließ sich einen aber, kurz nach seiner Amtseinführung als König, wegoperieren.