Tante Emma

Tante Emma ist der Gattungsbegriff für eine aussterbende Gattung von Verkäuferinnen, die auf des Kunden Verlangen nach bestimmten Dingen des Lebens mit einem verständnislosen "Äh-mh-Ja" (verkürzt: Emma) ausweichend zu antworten pflegte, denn nicht der Verkauf, sondern das persönliche Gespräch um die Dinge, die nicht zum Verkauf stehen, standen im Vordergrund dieser Verkaufsstellen. "Haben Sie schon gehört? Müller's Liese....".

Die familiäre Atmosphäre der Läden verbunden mit fehlender Distanz, der Ruch plumper Vertraulichkeit, der sich hinter vordergründigen Nettigkeiten verbarg, verschaffte diesen Verkäuferinnen das Attribut einer "Tante", da sie, hier dieser vergleichbar, sich ungefragt in die persönlichen Dinge einzumischen pflegt. Im Laufe der Zeit und durch die Entwicklung zeitgemäßerer Distributions- und Absatzwege wurde der "Tante-Emma-Laden" mehr und mehr zu einem im Verschwinden begriffenen, ökonomischen Anachronismus.

Der Kampf mit Tante Käthe

Am 31. Dezember 1969 kam es zu einem epischen Kampf zwischen Tante Emma und ihrem Hauptkonkurrenten Tante Käthe. Das Ergebnis dieses Jahrhundertkampfes war die Entstehung der Supermarktkette Walmart.

Vorbereitungen auf den Kampf

1962 kündete Käthe an, sie würde Emma noch vor Ende des Jahrzehnts auslöschen und anschließend sicher an ihren Ursprungsort zurückkehren. Es folgte eine mehrere Jahre andauernde Vorbereitungsphase auf beiden Seiten.

Käthe kaufte bei diversen Zulieferern Waffen ein.

Ihre Hauptwaffe sollte eine dem Gegner anal zu verabreichende Droge sein, die diesen für die nächsten Jahrzehnte den Verstand verlieren lassen sollte. Diese neuartige Droge ließ sie von mexikanischen Drogenhändlern entwickeln und testete sie an der deutschen Bevölkerung. Das Problem der analen Einführung der Droge in ahnungslose Testpersonen löste sie, indem sie Zewa aufkaufte und nur noch Toilettenpapier verkaufte, welches mit dieser Droge versetzt war. Das Ergebnis dieses Versuches mit der deutschen Bevölkerung übertraf alle Erwartungen und so konnte die Droge im Kampf eingesetzt werden. Zu den weiteren Waffen gehörten unter anderem ein Taucheranzug, zwölf steinharte Brötchen, eine bis heute nicht genau bekannte Menge an flüssigem und gasförmigem Quecksilber, das Best-Of-Album der Kelly Family in einer Endlosschleifenversion (zu diesem Zweck ließ Käthe in einem Nebendeal von den Mexikanern extra das MP3-Format entwickeln), das Samsung Galaxy Note 7 und diverse Raketenwerfer.

Käthe nahm auch Verhandlungen mit Nordkorea auf, in denen es um einen Deal mit waffenfähigem Plutonium ging. Käthe wollte daraus eine Kernwaffe produzieren lassen, Hersteller sollte die Firma "Dr. E. Brown Enterprises" aus Hill Valley, Kalifornien werden. Ihr Gesamtbudget für die Kampfvorbereitungen wird auf 500 Milliarden Euro geschätzt.

Emma arbeitete während ihrer Vorbereitungen unter viel größerer Geheimhaltung, daher ist über ihre Maßnahmen weniger bekannt. Es sorgte damals allerdings für große Verunsicherung in der Bevölkerung, daß sie mehrere Flughäfen errichten ließ, auf denenen mysteriöse Starts und Landungen von Flugzeugen unbekannter Arten stattfanden. Der genaue Zweck ihres Weltraumprogramms in den sechziger Jahren in Zusammenhang mit den Kampfvorbereitungen ist ebenfalls bis heute nicht vollständig geklärt. Die bisherigen Erkenntnisse von CIA, Staatsschutz und Interpol sind jedenfalls verstörend.

Unabhängige Beobachter gaben schließlich vor, daß der Kampf am 31. Dezember 1969 im Berliner Olympiastadion stattzufinden hat. Es galt als sicher, daß die Einschaltquoten der Fernsehübertragung die Einschaltquoten der Mondlandung pulverisieren würden.

Pressekonferenz

Am Tag vor dem Kampf lieferten sich Emma und Käthe in einer Pressekonferenz auf einem amerikanischen Flugzeugträger einen verbalen Schlagaustausch. Hier einige der berühmten Zitate:

Emma: "Ich werde dich vernichten."

Käthe: "Ich verabreiche dir eine Geschlechtsumwandlung, Wichsfrosch."

Emma: "Ach ja? Versuch mal! Arschgeige."

Käthe: "Ich breche dir das Genick. Und dann tret ich dir in den Hintern."

Emma: "Ich werde dich vollstädig auslöschen. Ich entferne dich aus der Raumzeit."

Kampfablauf

Gleich in der ersten Minute der ersten Hälfte traf Emma mit einem Baseballschläger den Kopf von Käthe. Es war ein Volltreffer. Risse im Schädel und langsam auslaufende Gehirnmasse waren die Folge.

"Dafür werde ich dir jetzt diese Kapsel mit Quecksilbersulfat in deinen Hintern hochschieben. Die Qualen werden unerträglich sein", antwortete Käthe. Mit einem überraschenden Move schob Käthe Emma die Kapsel rein. Emma verpasste daraufhin Käthe mit der Motorsäge eins in die Fresse und warf ihr einen Eimer mit Buttersäure sowie eine Handgranate hinterher. "Ich bin darminnenwandamputiert. Das Quecksilbersulfat wird in meinem Inneren daher möglicherweise keine Schäden verursachen. Hahahahaha," lachte Emma hämisch.

Bis Minute 30 der ersten Halbzeit lieferten sich die Beiden einen erbarmungslosen Schlagabtausch. Käthe hatte enorme Kopfschmerzen, da halfen zwei Aspirin nur bedingt. Außerdem hatte sie zu diesem Zeitpunkt ihr gesamtes Plutoniumpulver sowie fast alle Raketen verbraucht. Emma hatte auch Probleme; Ihre Panzerabwehrraketen verfehlten ihr Ziel und landeten in der Fernsehübertragungszentrale. Da es ab jetzt keine Fernsehaufnahmen des Kampfes mehr gab und auch keine Zeugen, die über den weiteren Kampfverlauf hätten berichten können, da das gesamte Publikum im Stadion an radioaktiver Verstrahlung starb, ist über den Rest des Kampfes sowie den Verbleib von Emma und Käthe wenig bekannt.

Reaktionen

Die überwiegenden Kritiken auf den Kampf waren positiv. Bei Rotten Tomatoes hat der Kampf eine Wertung von 81 Prozent und bei IMDb 7.8 von zehn Sternen. John Sputnik und der Staatschef von Nordkorea kommentierten, dieser Kampf wäre eine Inspiration für mögliche Atomkriege. Außerdem hätte man viel über strategische Kriegsführung lernen können, auch wenn freilich leider niemand wüßte, wer gewonnen hat.

Die Einschaltquoten der Fernsehübertragung erreichten nicht die Erwartungen, man sprach trotzdem von einem Erfolg. Außerdem haben wir den Vorbereitungen auf den Kampf das MP3-Format zu verdanken. Der Verfasser dieses Textes benutzt seit 1960 Toilettenpapier von Zewa. Er hat seitdem ein Suchtproblem mit Toilettenpapier.

All die Ehre gehe an Emma und Käthe. Wir werden sie nie vermissen. .

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