Waffenlieferung

Waffenlieferungen sind moralisch immer bedenklich. Im besten Falle denkt man aber gar nicht so großartig darüber nach oder man sagt sich, dass man moralisch so hat handeln müssen.

Waffen für alle, aber wenn der Typ links wen erschießt, hat man nichts gesehen. Das Credo der Waffenlieferungen.

Pro und Contra

Über die rechtlichen Grundsätze von Waffenlieferungen wird immer gerne gestritten. Ob sie nun moralisch und ethisch vertretbar sind oder nicht, ob sie überhaupt helfen können oder nicht, oder ob nicht stattdessen irgendein anderer Heiopei stattdessen die Waffen liefert und damit das Geld quasi nur in eine andere Richtung fließt, all das muss bei der Entscheidung, ob Waffen ganz okay sind oder nicht, berücksichtigt werden.

Pro: Waffen für eine bessere Gesellschaft!

Streng gesehen sind auch Schuhe Waffen, da man damit jemanden verletzen kann. Aber würde jemand Schuhe verbieten wollen? Nein!

Grundsätzlich sind Waffen geil. Man kann damit Krach machen und böse Leute umnieten. Böse Leute können viele sein. Einbrecher zum Beispiel. Oder Terroristen. Terroristen sind ja gemeinhin die Gefahr des 21. Jahrhunderts. Hinter jeder Ecke könnte ein Terrorist lauern. Und der Staat muss sich gegen solche Terroristen zur Wehr setzen. Und weil die ganzen Terroristen Waffen haben, braucht man selbst auch Waffen. Terroristen besiegt man nicht mit Gelaber um Frieden. Man kann Islamisten nicht von der friedlichen Koexistenz von Religionen überzeugen, wenn man nicht mindestens eine Pumpgun in der Hand hat.
Mal ganz abgesehen davon bringen Waffen, die ins Ausland gebracht werden, Geld für den Staat. Und für die Industrie. Und für den Bürger, der die Teile zusammenschraubt. Was soll der denn sagen, wenn Leute sich überall plötzlich wie in Portugal mit Nelken bewerfen anstatt mit Patronen...aus...dem Lauf einer Pistole. Außerdem hängt da die ganze Beerdigungsbranche dran. Wenn die Leute nicht mit Waffen künstlich ins Grab gebracht werden, muss man warten, bis die alle an Altersschwäche sterben. Das dauert doch viel zu lange! Außerdem wären Duelle echt öde gewesen, hätte damals nicht jeder eine Waffe gehabt.

Contra: Frieden schaffen ohne Waffen!

Es klingt paradox, aber: Mit Waffen schafft man keinen Frieden, sondern nur noch mehr Krieg. Denn wer Waffen hat, hat Macht, wer Macht hat, übt Gewalt aus und wer Gewalt ausübt, macht keinen Frieden, wer keinen Frieden macht, sorgt für Tote und wer hat Tote gemacht? Richtig: Hitler. Und keiner will wirklich wie Adolf Hitler sein, oder?
Grundsätzlich sind es ja auch nicht zwingend die Waffen, die Leute töten, sondern Leute, die Leute töten - also, die könnten ja halt auch mit Fäusten töten. Also sind die auch ohne Waffenlieferungen nicht ganz hilflos. Wenn sich die Kurden und die IS-Milizen zukünftig wie Boxer mit Fäusten bekämpfen, würde das nichts ändern. Außer, dass man in Zukunft echt viele Nahkämpfe hätten. Aber dann würden auch mehr Journalisten in die Region kommen, weil sie nicht mehr fürchten müssten, von irgendwelchen Querschlägern das Hirn weggepustet zu bekommen. Dadurch ist die Hemmschwelle enorm erhöht und zu Boxkämpfen kommt es höchstens noch in Damaskus' Boxarena - die im Übrigen vermutlich auch nicht weggebombt worden wäre, hätte man keine Waffenlieferungen durchgeführt.

Konventionelle Waffenlieferungen

Man muss ja Qualität liefern.

Bei konventionellen Waffenlieferungen ist es die Regel, dass der Handelspartner Mitglied der NATO ist. Ist das allerdings ein Staat mit viel Geld, so wie Saudi-Arabien, ist das auch nicht weiter schlimm, denn man behält sich immer im Hinterkopf, dass sich das Land notfalls in die NATO einkaufen könnte und dann wäre die Hürde auch nicht mehr da.
Konventionelle Waffenlieferungen sind also solche, die alle paar Wochen geschehen. Dabei wird selten geprüft, wen man mit den Waffen niederschießen könnte. Es wird höchstens geprüft, ob man jemanden damit niederschießen kann - was man entweder mit Kamelen macht, die niemand mehr braucht, oder mit Personen, die es gewagt haben, etwas Gesetzeswidriges zu tun und wofür Peitschenhiebe nicht ausreichen. Zum Beispiel den König oder Gott zu beleidigen. Mit den Leopold-Panzern kann man gucken, ob sich damit irgendwelche Demonstrationen plattwalzen lassen - aber bitte keine Vergleiche mit dem Aufstand in der Tschechoslowakei. Das wäre nun wirklich nicht angebracht, denn die Sowjetunion hat die Waffen zur Unterdrückung damals selbst produziert und die eigene, kommunistische Wirtschaft gestärkt. Demos in der heutigen Zeit werden mit Waffen und Panzern vom kapitalisierten Russland (oder so) und dem Westen plattgemacht. Alleine könnte das Saudi-Arabien auch gar nicht stemmen, wenn plötzlich jemand gegen den Staat aufbegehrt.
An die anderen NATO-Staaten hat man ein gewisses Grundvertrauen. Man weiß, dass sie keine Menschenrechtsverletzungen begehen würden. Staaten wie Großbritannien und die USA würden nie Menschen aufgrund ihrer politischen Überzeugungen verfolgen. Außer natürlich, sie labern Scheiße, dann ist das okay.

Unkonventionelle Waffenlieferungen

Manchmal ist es aber echt schwer, zwischen NATO-Mitgliedern und eigentlich ganz coolen Staaten auf der einen und böse, fiesen Unrechtsstaaten auf der anderen Seite zu unterscheiden. Oder Staaten, an die man in diesem Augenblick gar nicht denkt.
Wenn zum Beispiel irgendwelche Hipster einen Staat gründen und meinen, andere Länder müssten denen mal ein bisschen was von ihrem Land abgeben, damit man einen Gottesstaat nach islamischen Vorbild schaffen will (worüber man durchaus streiten kann), dann ist das eine Situation, an die man überhaupt nicht gedacht hat. Dass die Situation überhaupt entstehen konnte, liegt nur daran, dass irgendwelche radikalen Hampelmänner Waffen aus Waffenlieferungen bekommen haben, die gar nicht für sie gedacht war. Natürlich nur aus Versehen.
Selbst will man aber kein Militär in Krisenregionen schicken und die Bürgerinnen und Bürger fordern: "Da muss etwas geschehen!" Was aber tun, wenn Entwicklungshilfe selbst nicht reicht? Es gibt einen guten Weg! Waffen für die Leute, die sich vor dem Gottesstaat nach islamischen Vorbild wehren wollen! Geil! Da entfällt dann auch mal die Prüfung, ob die Leute, die die Waffen kriegen, auch mal - man kann den Bürgerinnen und Bürgern in ihrem Heimatland sagen: "Guckt! Wir haben geholfen!" Was die Leute dann mit den Waffen machen, ist im Grunde egal, denn über kurz oder lang kurbelt es die Wirtschaft wieder an, da man dann wieder denen Waffen verkaufen kann, um sich vor denen zu schützen, denen man zuvor Waffen verkauft hat. Die Kette hält ewig und ist ein Jobwunder Marke Eigenbau. Man darf allerdings als Politikerin oder Politiker nicht das Bild abgeben, als wisse man das. Man sage, dass die Waffen tatsächlich nur für den einen Zweck zu nutzen sind und für nichts anderes: Also zur Abwehr des Gottesstaates nach islamischen Vorbild. Sobald die abgewehrt sind, sollen die Waffen...äh...

Oh schau! Ein Jongleur!

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