Ubuntu 14.04 Trusty Tahr
Anaconda
ist eine Python-Distribution, welche auf wissenschaftliches Arbeiten und die Analyse von (großen) Datenmengen ausgelegt ist. Anaconda ist kostenlos und frei - und besteht auch aus freier Software - die hinter dem Projekt stehende Firma Continuum Analytics
bietet aber zusätzlichen kommerziellen Support an.
Anaconda bringt alles nötige mit, inklusive dem Python-Interpreter. Dadurch ist es unabhängig vom darunter liegenden System. Anaconda an sich enthält keine Python-Module, die man auch nicht auf anderem Wege wie über die Paketverwaltung oder pip installieren könnte. Der Vorteil von Anaconda ist, dass man sich nicht selber um das Auflösen der teils komplexen Abhängigkeiten kümmern muss. Außerdem besitzt Anaconda einen eigenen Paketmanager namens conda, der alle Pakete innerhalb der Distribution aktuell hält.
Eine komplette Übersicht über die enthaltenen Python-Module findet man in der Dokumentation .
Anaconda muss manuell installiert werden. Dazu lädt man von der Downloadseite
die passende Datei herunter. Zur Auswahl stehen je eine Version mit Python 2.7 und Python 3.x für 32-bit- und 64-bit-Systeme. Je nach Version sind die Dateien ca. 270-290 MiB groß.
Nachdem die Datei heruntergeladen ist, führt man diese im Terminal[1] aus, z.B.:
bash Anaconda3-2.4.1-Linux-x86_64.sh
Die Angaben 2.4.1
und -86_64
ist dabei ggf. je nach heruntergeladener Version anzupassen.
Fremdsoftware kann das System gefährden.
Standardmäßig installiert Anaconda alle Programme in das Homeverzeichnis des Benutzers in ein eigenes Unterverzeichnis namens ~/anaconda3 (Anaconda für Python 3) bzw. ~/anaconda2 (Anaconda für Python2). Möchte man ein anderes Zielverzeichnis, dann kann man dies im Installationsassistenten bei der entsprechenden Frage eingeben.
Zum Schluss fragt der Installer, ob das Installationsverzeichnis von Anaconda dem Suchpfad für Programme hinzugefügt werden soll. Antwortet man hier mit "ja", dann wird der entsprechende Eintrag in der Datei ~/.bashrc vorgenommen.
Fügt man Anaconda dem Suchpfad hinzu, dann kann sich dies ggf. auf das gesamte System auswirken. So findet z.B. der Aufruf von python3
zuerst den von Anaconda installierten Interpreter für Python 3 - welcher aber eventuell eine andere Version haben kann wie der, der systemweit installiert ist. Was wiederum im schlechtesten Fall dazu führt, dass Programme für Python 3 nicht mehr wie erwartet funktionieren.
Um dies zu verhindern, muss man bei der oben genannten Frage "nein" auswählen, dann laufen das System-Python und Anaconda problemlos nebeneinander, ohne Konflikte.
Nach der Installation ist die Anaconda-Distribution bzw. die darin enthaltene Software einsatzbereit. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass Anaconda im Homeverzeichnis (z.B. ~/anaconda3) installiert ist und dass man Anaconda nicht dem Suchpfad hinzugefügt hat.
Zuerst wechselt man ins Unterverzeichnis bin. Hier kann man dann z.B.
./python3 ## python3 Interpreter ./idle3 ## IDLE IDE für Python 3 ./ipython ## IPython interaktive Shell
aufrufen.
Innerhalb der von Anaconda installierten Python-Interpreter bzw. Shells/IDEs können nur Python-Module importiert werden, welche Anaconda mit installiert hat. Andere, unabhängig von Anaconda installierte Module sind nicht sichtbar. Umgekehrt kann der systemweite Python-Interpreter auch keine Module importieren, welche in Anaconda installiert sind.
conda ist der Paketmanager von Anaconda, der aber auch andere Aufgaben wie das Anlegen von virtuellen Umgebungen übernimmt. Der allgemeine Aufruf, ebenfalls im Unterverzeichnis bin lautet:
./conda BEFEHL OPTION(EN)
Mit conda können weitere Python-Module innerhalb von Anaconda nachinstalliert:
./conda install --name MODUL
oder auch wieder entfernt werden:
./conda remove --name MODUL
Mit dem Befehl
./conda update conda
wird conda selbst aktualisiert.
Eine komplette Befehlsübersicht ist in der Dokumentation zu finden.
Die Nutzung von virtuellen Umgebungen entspricht virtualenv, wird aber über conda gesteuert. Zum Anlagen von virtuellen Umgebungen dient der Befehl:
conda create --name NAME MODUL(E)
NAME
und MODUL
sind dabei Pflichtangaben. Möchte man die virtuelle Umgebung aktivierten, so wechselt man in deren Verzeichnis (envs/NAME) und für dort den Befehl:
source bin/activate NAME
aus. Deaktiviert wird die virtuelle Umgebung über:
source deactivate
Eine Übersicht über alle angelegten virtuellen Umgebung - ausgeführt im bin Verzeichnis der Anaconda-Installation - liefert:
./conda env list
Eine komplette Übersicht über virtuellen Umgebungen mit conda findet man in der Dokumentation .
Zur Deinstallation löscht man einfach das komplette Installationsverzeichnis inklusive aller Unterverzeichnisse. Hat man Anaconda dem Suchpfad hinzugefügt, dann muss man zusätzlich noch die PATH
Variable in der Datei .bashrc editieren und den Eintrag entfernen, welche auf den Installationspfad von Anaconda zeigt.
Diese Revision wurde am 7. Januar 2017 09:36 von noisefloor erstellt.