Ubuntu ist nur eine von unzähligen Linux-Distributionen. Diese haben eigentlich nur einen Linux-Kernel und die Verwendung von GNU-Software gemeinsam, weswegen man auch von GNU/Linux spricht. Ansonsten sind sie zum Teil vollkommen unterschiedlich aufgebaut. Einige eignen sich - wie Ubuntu - sehr gut für Anfänger, andere sind eher für Benutzer geeignet, die sich mit der Struktur des Betriebssystems schon etwas auskennen. So ist bei vielen Distributionen das Beherrschen der Textkonsole und ihrer Befehle Pflicht. Dann gibt es vollkommene Exoten, die entweder nur für einen bestimmten Zweck gedacht sind, oder die Mensch-Maschine-Interaktion ganz anders als herkömmliche Betriebssysteme angehen. Im Prinzip ist wegen der Quelloffenheit von Linux und den weitgehend freien Kombinationsmöglichkeiten der Software fast alles möglich.
Viele Einsteiger kommen aufgrund der Anfängerfreundlichkeit über Ubuntu zu Linux. Einige von ihnen werden nach einiger Zeit neugierig, was es sonst noch so alles in der Linuxwelt gibt. In Einzelfällen kann es auch vorkommen, dass die Hardware unter Ubuntu nicht so funktioniert wie erwartet - bei einer anderen Distributionen dagegen vielleicht schon, weil z.B. der Kernel neuer ist. Aus diesen Gründen werden hier die bekanntesten Linux-Distributionen etwas näher vorgestellt.
Die umfangreichste Auflistung aller Distributionen findet sich auf der Website Distrowatch . Mit der Linux Auswahlhilfe kann man zudem mit wenigen, einfachen Antworten auf die gestellten Fragen eine Distribution finden, die zu den eigenen Anforderungen passt. Ebenfalls einen guten Überblick über fast alle Linux Distributionen kann man sich auf kefk.net verschaffen.
Debian ist eine der bekanntesten Linux-Distributionen und hat unzählige Abspaltungen (Forks) hervorgebracht, zu denen auch Ubuntu gehört. Diese Distributionen fallen durch zahlreiche Gemeinsamkeiten auf. Insbesondere ist dabei das Debian-Paketverwaltungssystem zu nennen, das auf dem .deb-Format basiert und als besonders schnell, einfach und stabil gilt. Auch die Verwaltung mehrerer Programme mit dem selben Einsatzgebiet (Alternativen-System) wird von den meisten Debian-Ablegern ähnlich gehandhabt.
Debian wurde 1993 veröffentlicht und ist damit nach Slackware (s.u.) die zweitälteste heute noch gepflegte Distribution. Schon vorher wurde von der selben Entwicklergemeinde Softlanding Linux vertrieben, die aber wegen mangelhafter Wartung aufgegeben wurde. Ab 1998 wurde ein modernes Paketmanagement mit den Tools APT (textbasiert) und Synaptic (grafisch) eingeführt, das heute als Standard in zahlreichen Abkömmlingen verwendet wird. Das Original-Debian gilt als sehr stabil, da die Entwickler viel Wert auf Qualität legen und eine strikte Trennung zwischen geprüften, für Anwender gedachten ("stable") und experimentellen, entwicklerorientierten Versionen ("testing", "unstable") erfolgt.
Bekannte Debian-Forks neben Ubuntu sind Knoppix , die wohl populärste Live-CD, die besonders als Rettungsdistribution bekannt wurde, Kanotix , einer Live/Desktop-Distribution, aptosid , das auf dem "unstable"-Zweig von Debian Sid (also den experimentellen Debian-Versionen) aufbaut, und MEPIS , das Aktualität und Anfängerfreundlichkeit vereinen soll.
Auf Red Hat Linux, das 1994 von der Firma Red Hat begründet wurde, basieren ebenfalls eine Reihe von Distributionen. Das Projekt selbst hat sich inzwischen in zwei offizielle Abkömmlinge geteilt: Fedora und Red Hat Enterprise Linux (RHEL) . Der größte Unterschied zwischen beiden Versionen ist der, dass Red Hat Enterprise Linux kommerziell orientiert ist und proprietäre Komponenten besitzt, während Fedora auf freier Software aufbaut und ein Community-Projekt darstellt. Zudem richtet sich ersteres an Unternehmen, letzteres dagegen auch an den normalen Desktop-Benutzer. Ein angepasstes Fedora läuft auf dem 100-Dollar-Laptop (auch als One-Laptop-per-Child-Projekt bekannt), einem einfachen und besonders preiswerten Subnotebook für Kinder und Jugendliche in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Wie bei den Debian-Forks liegt auch bei der Red Hat-Familie die größte Gemeinsamkeit in ihrem einheitlichen Paketmanagement. Red Hat Linux führte im Jahr 1997 mit dem Red Hat Package Manager (RPM) das erste moderne System zur Paketverwaltung mit automatischer Auflösung von Abhängigkeiten ein, ein Jahr bevor Debian mit apt nachzog. Auch wegen dieses Systems sind RPM-Distributionen meist auch für Anfänger geeignet. Unterschiede zwischen dem RPM- und dem DEB-Format sind minimal, weshalb beide Paketarten relativ einfach ineinander konvertiert werden können (auch wenn dies nur bedingt empfohlen werden kann). Allerdings gibt es bei RPM tendenziell mehr Schwierigkeiten mit der Auflösung von komplexen Abhängigkeiten der Pakete, was aber nur im Einzelfall bedeutend sein sollte.
Die bekanntesten inoffiziellen Red Hat Forks sind Mandriva Linux (ehemals Mandrake) und PCLinuxOS , wobei letzteres wiederum ein Abkömmling von Mandriva ist. Im Gegensatz zu Fedora und RHEL sind diese eher für den Desktop-Einsatz gedacht. Während Mandriva einen eigenen Paketmanager namens urpmi nutzt, ist PCLinuxOS auf dem eigentlich von Debian stammenden apt und Synaptic aufgebaut. Besonderheiten beider Distributionen sind ein sogenanntes Control Center, in dem zentral administrative Aufgaben auf der grafischen Oberfläche vorgenommen werden, sowie die Unterstützung schwierig zu konfigurierender Hardware (z.B. WLAN) durch Zusatzprogramme und Treiber, weshalb sie auch für Anfänger geeignet sind.
Neben dem Paketmanagement unterscheiden sich beide Versionen auch durch dahinterstehende Philosophie: Mandriva ist eine Distribution mit kommerziellem Hintergrund und zahlreichen kostenpflichtigen Versionen und Angeboten, während PCLinuxOS ein kostenloses Community-Projekt ist, das versucht, mit freiwilligen Spenden auszukommen. Seit 2010 existiert mit Mageia ein weiterer Mandriva-Fork, hinter dem eine Non-Profit-Gesellschaft steht, deren Vorstand von der Entwicklergemeinschaft gewählt wird. Erwähnenswert ist die Aktualität der Software-Komponenten, sowie die gleichwertige Behandlung von verschiedenen Desktopumgebungen. Obwohl die Distribution noch jung ist, genießt sie den Ruf stabil und anfängerfreundlich zu sein. Letzteres wird auch hier stellenweise durch den Einsatz unfreier Treiber erreicht.
Die älteste heute noch aktive Distribution ist Slackware , die 1993 begründet wurde. Die bewusst einfach gehaltene Distribution legt großen Wert auf Stabilität. Wie Debian war Slackware eine modifizierte Version von Softlanding Linux. Abspaltungen von Slackware sind wiederum u.a. das oben erwähnte Red Hat. Trotz seines eher konservativen Aufbaus gehört Slackware nach wie vor zu den 10 beliebtesten Distributionen und wird vor allem von erfahrenen Usern geschätzt. Viele Konfigurationsaufgaben werden hier etwa mit der Textkonsole durchgeführt, zudem kennt das Paketmanagement keine automatische Auflösung von Abhängigkeiten. Eine etwas vereinfachte Version mit Live-CD-Funktion ist SLAX .
Auch Gentoo wird zu den Linux-Klassikern gezählt, obwohl sie erst seit 1999 existiert und 2002 die stabile Version 1.0 veröffentlicht wurde. Diese Distribution zeichnet sich dadurch aus, dass sie keine vorgefertigten Pakete verwendet, sondern alle Anwendungen aus den Quellcode kompiliert werden. Dies macht sie besonders stabil und schnell, da sie auf die jeweilige Hardware perfekt angepasst ist. Allerdings ist dadurch auch der Lernaufwand für Anfänger sowie der Zeitaufwand für die Programminstallation und Pflege recht hoch. Ein angepasstes Gentoo für weniger erfahrene Benutzer ist Sabayon , bei dem zahlreiche Programme bereits auf einer DVD mitgeliefert werden.
SUSE Linux war die erste Linux-Distribution mit Fokus auf deutsche Anwender. Schon 1992 wurde unter diesem Namen eine deutschsprachige Version der ersten populären Distribution Softlanding Linux angeboten, ab 1993 basierte es auf Slackware. 1996 wurde SUSE zu einer eigenständigen Distribution auf Basis des RPM-Formates und führte als einer der ersten Linuxabkömmlinge ein einfaches grafisches Konfigurationswerkzeug namens YaST ein. Lange Zeit hatte es auch proprietäre Bestandteile. Datenträger wurden zusammen mit ausführlichen gedruckten Handbüchern kommerziell vertrieben, bis Novell das Unternehmen 2003 aufkaufte und den Quellcode der distributionseigenen Applikationen freigab. Das Entwicklungsmodell wurde an den amerikanischen Marktführer RedHat angeglichen und die kostenfreie Variante openSUSE in Kooperation mit der Gemeinschaft entwickelt. Nachdem Novell 2010 von Attachmate aufgekauft wurde, entschied man sich, die SUSE Linux GmbH wieder in einen eigenständigen Geschäftsbereich umzuwandeln. Die mittelständische Nürnberger Firma kann sich nun wieder auf das Kerngeschäft beschränken und entwickelt die SUSE Linux Enterprise Produkte mit kostenpflichtigen Wartungsverträgen für Geschäftskunden auf Basis von openSUSE.
Viele Distributionen sind auf einen bestimmten Verwendungszweck spezialisiert. So gibt es etwa zahlreiche Multimedia-Distributionen (vergleichbar mit Ubuntu Studio) und solche, die für Server angefertigt sind.
Vorreiter der Multimediadistributionen war dyne:bolic , ein Live-System, das nur aus freier Software besteht und Software zur Audio- und Videoproduktion enthielt. Es folgten Musix , Apodio und das speziell auf 64-Bit-Prozessoren optimierte 64 Studio . Die genannten Distributionen sind im Prinzip lediglich angepasste Desktop-Systeme, die einen für Echtzeitfunktionen optimierten Kernel vorinstalliert haben. Daneben gibt es aber auch andere, die ausschließlich für einen bestimmten Einsatz taugen, etwa GeeXboX , das eher in der Bedienung mit einem DVD-Player vergleichbar ist, oder die Spieldistribution linuX-Gamers .
Fast alle großen Distributionen bieten auch eine Variante für Server an. Daneben gibt es spezielle Distributionen für diesen Zweck, bei denen entweder die Sicherheit oder der Einsatz als SoHo-Server (Small Office, Home Office) eine wesentliche Rolle spielt. Darunter fallen ClearOS (früher ClarkConnect) und Zentyal für den SoHo-Bereich sowie Startcom und Engarde Linux im Bereich Sicherheit.
Auch andere Einsatzgebiete sind durch eigene Distributionen abgedeckt, z.B. Wissenschaft (Scientific Linux ), Schulen (Edubuntu, Skolelinux ) und Ingenieurswesen (CAE Linux ). Die meisten davon sind nur angepasste Varianten bekannter Distributionen.
Es gibt eine Reihe von Distributionen, die durch eine besondere Herangehensweise an verschiedene Aufgaben auffallen.
Einige von ihnen legen größten Wert auf Einfachheit und Minimalismus. Die bekannteste von ihnen ist Arch Linux , das in der Basisversion weder eine grafische Installation noch eine grafische Benutzeroberfläche bietet, dafür sehr schnell und stabil ist. Noch radikaler gehen dieses Prinzip Linux From Scratch oder Tiny Core an, die zunächst nur den Kernel und die unbedingt notwendigen Tools installieren, mit dem Ziel, dass der Benutzer volle Kontrolle über die installierten Komponenten behält und sich so sein Linux selbst erstellen kann. Eine ähnliche Philosophie verfolgten modular aufgebaute Distributionen wie z.B. Morphix . Bei diesem konnte sich der Benutzer ebenfalls ein System selbst aus verschiedenen "Modulen" zusammenbasteln, es wurden aber zahlreiche zum Teil grafische Hilfswerkzeuge mitgeliefert, so dass es auch für Anfänger geeignet war.
Eine andere Gruppe von Distributionen versucht, die Funktionen eines vollwertigen Linux-Systems in einem besonders kleinen und auf Schnelligkeit optimierten Paket anzubieten, um auch auf älteren Computern lauffähig zu sein. Sehr bekannt ist Damn Small Linux , ein abgewandeltes und verschlanktes Debian, dessen Weiterentwicklung aber inzwischen eingestellt wurde. Eine Alternative wäre z.B. Puppy , das eine eigenständige Distribution darstellt. Eine Übersicht zu dieser Gruppe findet sich im Artikel Alte Hardware bzw. dessen Unterartikeln Alte Hardware/Ubuntu und Alte Hardware/sonstige Distributionen.
Die Bedienung zu verbessern, ist ebenfalls Ziel einiger Distributionen. Eine alternative Benutzeroberfläche namens "Mezzo" hat sich Symphony OS auf die Fahnen geschrieben, die sich grundlegend in der Konzeption von KDE und GNOME unterscheidet. Einen anderen Weg geht das Projekt Ulteo , das auf die Integration von Webanwendungen in den Desktop setzt. Beide Distributionen sind inoffizielle Ubuntu-Derivate und befinden sich noch in der Entwicklung.
Weitere Exoten: Topologilinux ist eine Art "Linuxaufsatz" für Windows, es kann also direkt aus diesem Betriebssystem ohne jegliche Umpartitionierung sowohl installiert als auch gestartet werden und verhält sich so wie eine Anwendung. Discoverstation ermöglicht es, mehrere Benutzer gleichzeitig an einem einzigen PC arbeiten zu lassen - genug Peripheriegeräte vorausgesetzt. Gobolinux schließlich gibt die von Unix bekannte Verzeichnishierarchie auf und versucht sie durch eine benutzerfreundlichere Struktur zu ersetzen.
Von vielen der oben genannten "großen" Distributionen gibt es kommerzielle Versionen, bei denen man durch den Kauf hauptsächlich das Recht auf erweiterten Support erwirbt. Daneben gab und gibt es jedoch auch Distributionen, die vollständig kommerziell orientiert sind. Bekannt wurden um die Jahrtausendwende besonders Lindows (ab 2004 Linspire), Xandros und Linux XP um 2004. Einige von ihnen ernteten Kritik von Seiten der Verteidiger von Freier Software, die ihnen vorwarfen, sich besonders an unerfahrene User zu wenden und diese mit Windows-Kompatibilität und -Aussehen zu ködern - einen Anspruch, den sie manchmal nicht einlösen konnten, etwa weil sich die "Kompatibilität" nur auf ein vorinstalliertes Wine beschränkte. Knapp 10 Jahre später spricht niemand mehr über diese Experimente.
Dennoch gibt es insbesondere auf dem Markt der Spezialdistributionen, etwa für den Servereinsatz, eine Reihe durchaus seriöser Anbieter, bei denen man in der Regel ein auf die jeweilige Aufgabe gut abgestimmtes Produkt und einen guten Support erhält.
In den letzten Jahren kam in der Linuxszene die Diskussion auf, ob man auch vollkommen ohne proprietäre Komponenten, also komplett aus Freier Software ein vollwertiges Linuxsystem aufbauen könne. Dabei soll selbst in den Paketquellen auf proprietäre Komponenten, etwa Treiber, verzichtet werden. Freie Software ist hier nicht mit Open-Source-Software zu verwechseln - eine Definition findet sich im Wikipedia-Artikel zum Thema.
Pionier war auf dem Gebiet Ututo , das schon 2000 eine völlig freie Live-CD anbot und lange Zeit als einzige von der Free Software Foundation (FSF), die sich um die Einhaltung der entsprechenden Standards kümmert, empfohlen wurde. Ab etwa 2006 nahm die Zahl derartiger Distributionen stark zu, so gibt es nun auch eine direkt von der FSF herausgegebene Distribution namens gNewSense . Allen diesen Distributionen ist gemeinsam, dass selbst für bekannte proprietäre Programme - etwa Adobe Flash - freie Alternativen verwendet werden, weshalb die Benutzung für Anfänger zum Teil schwierig sein kann. Dafür kann man sich bei diesen Systemen sicher sein, dass niemals wegen einer Komponente rechtliche Bedenken auftauchen werden.
Über die Frage, welche Distributionen sich für Anfänger und Fortgeschrittene eignen, gibt es in der Linuxwelt keine Einigkeit. So gibt es auch Stimmen, nach denen gerade textbasierte Distributionen - eine gute Dokumentation vorausgesetzt - für Einsteiger besonders geeignet seien, da dadurch gleich eine Auseinandersetzung mit dem Aufbau des Betriebssystems stattfinde und so Probleme schnell behoben werden könnten.
Dennoch - da die meisten Anfänger von Windows her kommen - werden allgemein "windowsähnliche" Distributionen meist für Ein- und Umsteiger empfohlen, also solche, bei denen der größte Teil der Konfiguration über eine grafische Oberfläche erledigt werden. Zu diesen gehört auch Ubuntu.
Das für diese Zielgruppe wichtigste Merkmal ist allerdings nicht die Frage nach der Distribution, sondern die Frage, ob man bei Bedarf Unterstützung in der jeweiligen Landessprache erhält. Denn was nützt die schicke neue Distribution, wenn man bei Problemen keinen Ansprechpartner hat und auf sich selbst gestellt ist?
Ebenfalls sollte man beachten, dass einige Distributionen absichtlich auf noch nicht vollständig stabiler Software aufbauen. Bei diesen geht Aktualität vor Stabilität ("rolling-release"). Hier sollte man bereits über etwas Erfahrung im Umgang mit Linux verfügen, sonst sind Enttäuschungen vorprogrammiert.
Wer eine Distribution testen möchte, kann dies auf verschiedene Weise tun. Besonders einfach ist dies bei Distributionen, die eine Live-CD anbieten. Hier kann man schnell ohne Aufwand und Risiko einen ersten Einblick erhalten. Eine weitere Möglichkeit zum unverbindlichen Ausprobieren sind virtuelle Maschinen auf Basis von VMware oder VirtualBox. Bei diesen installiert man das Betriebssystem innerhalb der Oberfläche eines anderen Betriebssystems auf die virtuelle Festplatte und nutzt sie auch daraus - Nachteil ist besonders bei älteren PCs eine verminderte Performance. Einige Distributionen bieten auch sehr einfache, weitgehend risikolose Installationsmöglichkeiten, bei denen keine neue Partition angelegt wird, vergleichbar mit Wubi für die Ubuntu-Familie.
Zu nennen ist hier z.B. das sogenannte Docking, bei dem ein eigenes Verzeichnis für das Betriebssystem innerhalb einer vorhandenen Partition erstellt wird, ohne die Grundhierarchie anzutasten, sowie Cooperative Linux, das ebenfalls eine Parallelinstallation zu anderen Systemen ermöglicht. andLinux ist ein Anwendungspaket aus einer älteren Ubuntu Version (7.10) mit einer KDE- und XFCE-Version und basiert auf Cooperative Linux. Allerdings bieten solche Systeme nicht die von Virtualisierungslösungen bekannte Trennung zwischen Wirts- und Gastdistribution, so dass sich Sicherheits- und Stabilitätsprobleme durchaus auf das Gesamtsystem auswirken können.
Da die oben genannten Möglichkeiten zum Teil Performance-Einbußen bedeuten können, sollte man sich zum besseren Kennenlernen eine Test-Partition erstellen und auf dieser die Distribution installieren. Dies sollte auch im Normalfall kein Risiko für das System darstellen. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn man beispielsweise Verzeichnisse wie das Homeverzeichnis zwischen beiden Distributionen teilen möchte. Hier sollte man sich zuerst informieren, ob dabei Risiken bestehen, und auf jeden Fall ein Backup anlegen.
Generell gilt: Wenn etwas mit einer Distribution nicht so funktioniert, wie es soll, so liegt dies nur in sehr seltenen Fällen an der Distribution selbst, sondern meist an der individuellen Konfiguration des Systems. "Distro-Hopping" bringt daher meist wenig - Erfolg hat man eher, wenn man die Ursache des Problems erkennt und behebt, etwa durch Anfragen im Forum. Die Distribution wechseln sollte man nur, wenn man neugierig auf Anderes ist, nur in wenigen Fällen aus Gründen von Problemen - etwa wenn etwa die Hardware ausdrücklich nicht unterstützt wird (z.B. auf einer "Blacklist" steht).
Diese Revision wurde am 28. Dezember 2016 21:23 von aasche erstellt.