Vor der Benutzung der Programme bzw. der Neupartitionierung der Festplatte sollte unbedingt eine Datensicherung aller wichtigen Daten gemacht werden! Soll eine Windows-Partition vergrößert oder verkleinert werden, so sollte vorab eine Defragmentierung der Festplatte unter Windows durchgeführt werden.
Werden Partitionen formatiert, verschoben oder sonstwie geändert, so sind häufig zusätzliche Anpassungen an der Datei /etc/fstab und den Konfigurationsdateien der Bootmanager GRUB 2 bzw. GRUB notwendig.
Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.
Unter Partitionierung versteht man die Einteilung einer Festplatte in verschiedene Bereiche, die dann mit diversen Dateisystemen belegt werden können, um Daten darauf zu speichern oder ein Betriebssystem zu installieren. Auch USB-Sticks oder SD-Karten können partitioniert werden, wenn sie beispielsweise als Festplattenersatz dienen sollen.
Eine grundlegende Einführung in die Partitionierung findet man im entsprechenden Grundlagen-Artikel. Eine bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitung anhand eines Beispiels bietet der Artikel Manuelle Partitionierung.
Mit grafischen oder Kommandozeilen-Programmen kann man bequem die Partitionierung einer Festplatte ändern, also z.B. Partitionen vergrößern oder verkleinern, neue anlegen, existierende verschieben oder neu formatieren. In bestimmten Fällen ist das ohne Verlust der vorhandenen Verzeichnisstruktur möglich, aber leider nicht immer.
Um die Partitionen einer Festplatte zu verändern, darf die Festplatte nicht eingehängt sein. Zur Partitionierung der Festplatte, auf der das Root-Dateisystem liegt, benötigt man eine Live-CD wie z.B. die Ubuntu Desktop-CD, Knoppix oder im Idealfall eine auf Partitionierung spezialisierte Live-CD, wie sie unter GParted aufgelistet sind.
Für die Partitionierung gibt es unter Ubuntu verschiedene Werkzeuge für den entsprechenden Desktop:
Laufwerksverwaltung - GNOME-Standardprogramm zum Verwalten von Laufwerken und Partitionen
GParted - GTK-basierte Oberfläche zu GNU Parted (GNOME, MATE, Xfce, LXDE)
Partitionmanager - KDE4-Partitionierungsprogramm
Für die Partitionierung im Terminal gibt es folgende Werkzeuge:
gdisk - Programmpaket zur Partitionierung von Datenträgern mit GUID-GPT-Partitionstabellen (GPT)
fdisk - Programmpaket zur Partitionierung von Datenträgern mit Legacy-MBR und einer Master-Partitionstabelle (MPT)
Alternativ kann auch LVM verwendet werden, das eine hohe Flexibilität beim Partitionieren (auch live und nachträglich) ermöglicht.
Im Folgenden als Beispiel der Ablauf einer Partitionierung. Dabei wird davon ausgegangen, dass bereits mindestens eine Partition angelegt ist.
Datensicherung
Partitionierung ändern:
bestehenden Partition(en) verkleinern
ggf. bestehende Partition(en) verschieben
neue Partitionen(en) anlegen
ggf. Boot-Flag für neue Partition setzen
Änderungen durchführen
Wie gesagt, ist dies nur ein – wenn auch typisches – Beispiel für den Ablauf einer Partitionierung.
Ein Linux-System benötigt mindestens eine Partition (das Wurzelverzeichnis /). Diese Partition und noch eine weitere als Swap (Zwischenspeicher) werden standardmäßig bei der Installation von Ubuntu angelegt. Zudem wird eine extra-Partition für das /home-Verzeichnis empfohlen (siehe unten). Bei EFI-Systemen muss zudem eine von allen installierten bzw. zu installierenden Betriebssystemen gemeinsam benutzte EFI-Partition vorhanden sein.
Man sollte sich vor der Partitionierung mit den verschiedenen Dateisystemen auseinandergesetzt haben. Für die meisten Desktop-Benutzer gilt: ext4 oder ext3 für Linux, FAT32 für mit Windows gemeinsam genutzte Partitionen (z.B. Filme, Musik). Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass FAT32 lediglich eine maximale Dateigröße von 4 GiB unterstützt. Heutzutage ist selbst ein DVD-Image größer. Daher ist mit dem Support-Ende von Windows XP NTFS die bessere Wahl. Tipps für das Partitionieren von Dualboot-Systemen (Windows/Ubuntu) finden sich außerdem hier.
Die Größe des Root-Verzeichnisses / hängt vom installierten System ab. Wird ein grafisches System mit XServer und Desktop-Umgebung (GNOME, KDE, LXDE oder Xfce) genutzt und werden zusätzlich einige Programme mit hohem Speicherplatzverbrauch wie Libreoffice, Entwicklungsumgebungen zur Programmierung oder Spiele installiert, sollte man für die Root-Partition mindestens ca. 10 GiB und aufwärts einplanen - bei den heutigen Festplattenkapazitäten ist dies normalerweise kein Problem. Ein "minimalistisches" System ohne grafische Oberfläche kommt mit ca. 1 GiB aus.
Die Minimalgröße für die Root-Partition einer Standardinstallation von Ubuntu und seinen Varianten sollte 4 GiB nicht unterschreiten. Diese Minimalgröße kann dennoch ein Upgrade wegen Speicherplatzmangel verhindern.
Es ist sehr sinnvoll, für /home eine eigene Partition zu wählen, auf der sämtliche persönlichen Daten abgelegt werden. So können Benutzer bei einer Neuinstallation des Betriebssystems ihre persönlichen Daten behalten, ohne dass Backups eingespielt werden müssen. Dies ist die von Fortgeschrittenen seit Jahren empfohlene Methode, die leider bis in die Gegenwart keinen Eingang in die Partitionierungsvorschläge während der Installation von Ubuntu gefunden hat. Siehe auch Homeverzeichnis.
Die swap-Partition (ähnlich zur Windows Auslagerungsdatei) sollte bei einem System mit weniger als 512 MiB RAM Speicher etwa die doppelte Größe des RAM haben. Bei mehr als 512 MiB RAM ist die einfache Größe des RAM in der Regel ausreichend. Wenn man den Ruhezustand nutzen will, benötigt man für die Swap-Partition 5% mehr als der Arbeitsspeicher groß ist.
In speziellen Fällen ist es gewünscht, bestimmte Teile des Systems auf eigene Partitionen aus- bzw. aufzugliedern. Dies ist jedoch für die meisten Desktop-User unnötig und nachteilig (insbesondere Linux-Anfänger). Interessant ist dieser Punkt für z.B. vollständig verschlüsselte Systeme, Systeme von Linux-Entwicklern, Server oder wenn für einzelne Bereiche bestimmte Dateisysteme benutzt werden sollen (z.B. die /var - Partition mit ReiserFS).
Das grundsätzliche Problem: Je mehr Partitionen auf einem Datenträger sind, desto kleiner werden diese. Damit steigt die Gefahr, dass eine Partition volllaufen könnte, und eine volle Partition kann das System unbenutzbar machen. (Rettung: per Live-CD booten und säubern). Das Problem der Fragmentierung wird oft als Grund gesehen, Verzeichnisse auszulagern, jedoch spielt dies bei Desktop-Usern unter Linux nur eine minimale Rolle, die vernachlässigt werden kann und sollte.
Interessant wird dies erst z.B. bei Mailservern, die Terabyte-weise Emails als einzelne Dateien speichern. Weitere Informationen unter Defragmentierung und in einem Artikel zu Fragmentierung unter ext3 .
Die Verzeichnisse /var und/oder /tmp werden als Arbeitsverzeichnisse für bestimmte Dienste oder zur Zwischenspeicherung beansprucht. Bei Desktop-Usern ist hier eine eigene Partition selten notwendig. Allerdings stellt dies bei z.B. Webservern den primären Speicherort dar (z.B. /var/www/ bei Apache 2.2).
Aufgrund eines Fehlers kann Ureadahead nicht ohne Weiteres parallel zu einer ausgelagerten /var-Partition genutzt werden. Lösungsmöglichkeiten finden sich im zugehörigen Bugreport: 523484
Bei vollständig verschlüsselten Systemen benötigt man eine unverschlüsselte /boot-Partition, damit der Bootloader den Kernel finden kann. Dies gilt auch, wenn für die Root-Partition ein Dateisystem wie z.B. XFS oder Btrfs genutzt werden soll, welches nicht von GRUB 2 unterstützt wird. Weitere Details sind dem Artikel Manuelle Partitionierung zu entnehmen.
Bei unpartitionierten Festplatten kann man eine einzige, den gesamten freien Speicherbereich umfassende erweiterte Partition erstellen, welche alle anderen Partitionen als logische Partition aufnimmt. Wenn bei einer Bootloaderinstallation, bei einem GRUB-/Kernelupdate der seltene Fall eintritt, dass die Partitionsliste im Bootsektor beschädigt wird, genügt es, die erweiterte Partition wieder herzustellen, um die Daten auf der Festplatte zu retten. Windows kann selbstverständlich in eine der logischen Partitionen installiert werden, üblicherweise vor Linux. Bei einer beschädigten Partitionsliste erscheint die betreffende Festplatte oft als unpartitioniert. Hinweise:
Es ist möglich, mit geeigneten Programmen das/die betroffene(n) Partitionsjournal(e) wieder herzustellen, dazu müssen aber die erforderlichen Daten bekannt sein. TestDisk kann möglicherweise beschädigte Partitionstabellen wiederherstellen. Das Programm ist z.B. auf der Ultimate Boot CD enthalten, kann aber auch aus den offiziellen Paketquellen installiert werden.
Es ist NICHT ausreichend, mit gparted die erweiterte Partition neu zu erstellen
Es ist unter Umständen NICHT ausreichend, ein Backup des Boot-Sektors, der 1. Spur oder der Partitionstabelle im Boot-Sektor zurückzuspielen
Es ist möglich, mit dem Zurückspielen eines PARTITIONSBACKUPS eine Datenrettung auszuführen
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Diese Revision wurde am 8. Februar 2017 22:49 von aasche erstellt.