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Dieser Artikel erfordert mehr Erfahrung im Umgang mit Linux und ist daher nur für fortgeschrittene Benutzer gedacht.
Das Modul capifs ist ab Kernel 3.x bzw. Ubuntu 11.10 nicht mehr in Ubuntu enthalten. Deshalb endet die Installation des für die Einrichtung der CAPI-Schnittstelle erforderlichen Pakets capiutils mit einer Fehlermeldung, die ignoriert werden kann.
Diese Anleitung beschreibt die Einrichtung der AVM FRITZ!Card PCI . Zusätzliche Informationen sind im Übersichtsartikel ISDN-Karten zu finden.
Es ist ein Kernelmodul avmfritz enthalten, welches theoretisch in Kombination mit dem Programm ipppd für den Internet-Zugang genutzt werden kann. Praktische Erfahrungen liegen bisher nicht vor, daher wird im Folgenden der "klassische" Weg mittels CAPI beschrieben.
Es wird das Kernelmodul fcpci
benötigt, welches aus dem Paket entfernt wurde, weshalb man dieses nun zwingend selbst übersetzen muss. Der dazu benötigte Quelltext ist ebenfalls nicht mehr enthalten, aber via Internet verfügbar.
Prinzipiell muss das Kompilieren des Kernelmoduls bei jedem Kernelupdate wiederholt werden! Um nach einem Kernelupdate nicht ohne Internet-Zugang dazustehen – die Paketverwaltung ist sich dieser Problematik nicht bewusst und es erfolgt keine Warnung – sollten man genau beachten, welche Pakete zur Aktualisierung vorgeschlagen werden und ein Kernelupdate gegebenenfalls aufschieben.
Eine elegante Lösung dieses Problems ist der Einsatz von DKMS. Eine entsprechende Anleitung für die FRITZ!Card PCI befindet sich in Archiv/ISDN-Karten/AVM FRITZ!Card PCI/DKMS.
Zur Installation von Paketen wird vorausgesetzt, dass man bereits via Netzwerk (z.B. LAN oder WLAN) mit dem Internet verbunden ist. Eine Internet-Einwahl (via ISDN) ist erst nach Erledigung diverser Vorarbeiten möglich, die im Folgenden erläutert werden.
Zunächst müssen folgenden Pakete installiert [1] werden, um den Quelltext kompilieren zu können:
build-essential
capiutils (universe)
libcapi20-3 (universe)
libcapi20-dev (universe)
pppdcapiplugin (optional, nur falls CAPI für die Internet-Einwahl genutzt werden soll, universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install build-essential capiutils libcapi20-3 libcapi20-dev pppdcapiplugin
sudo aptitude install build-essential capiutils libcapi20-3 libcapi20-dev pppdcapiplugin
Außerdem wird das Paket linux-headers passend zur eigenen Kernel-Version und -Architektur (-generic
, -386
, -generic-pae
usw.) benötigt. Dieses Paket lässt sich über den folgenden Befehl installieren:
sudo apt-get install linux-headers-$(uname -r)
Dann muss noch der Quellcode für das Kernelmodul fcpci
heruntergeladen werden. Bitte darauf achten, exakt den zur eigenen Ubuntu-Version passenden zu verwenden. Die folgende Tabelle hilft hierbei weiter.
Quellcode für das Kernelmodul fcpci | |||
Ubuntu-Version | Kernel-Version | Archivdatei | alternative Quelle |
14.04 (experimentell) | 3.13 | fritz-fcpci-3.10.0.tar.bz2 | fritz-fcpci-3.10.0.tar.bz2 |
13.04 (experimentell) | 3.8 | fritz-fcpci-3.8.0.tar.bz2 | fritz-fcpci-3.8.0.tar.bz2 |
12.10 (experimentell) | 3.5 | fritz-fcpci-3.4.0.tar.bz2 | fritz-fcpci-3.4.0.tar.bz2 |
12.04 | 3.2 | fritz-fcpci-3.2.0.tar.bz2 | fritz-fcpci-3.2.0.tar.bz2 |
Fremdsoftware kann das System gefährden.
Anmerkung: Der Quellcode wurde von Lutz Willek angepasst (gepatcht) und entspricht nicht mehr dem Original-Treiber von AVM. Er bittet um Rückmeldung zu diesen Quelltexten – positive wie negative Erfahrungen sind nützlich. Bei Problemen auch die jeweils beiliegende liesmich.txt beachten.
Die im folgenden beschriebene Kompilierung ist für ältere Ubuntu-Versionen identisch, es müssen aber
der entsprechende Quelltext verwendet und
die Pfadangaben korrigiert werden
Folgende Schritte sind notwendig:
Archivdatei ins Homeverzeichnis entpacken [6]
Kompilieren vorbereiten:
cd ~/fritz-fcpci-src-2.6.31/lib rm fcpci-lib.o
je nachdem, ob man ein 32- oder 64-Bit System [5] einsetzt, einen entsprechenden Link anlegen:
ln -s 32_fcpci-lib.o fcpci-lib.o
oder
ln -s 64_fcpci-lib.o fcpci-lib.o
Kompilieren starten:
cd ~/fritz-fcpci-src-2.6.31/fcpci_src sudo make clean sudo make all
Modul kopieren und einrichten:
sudo mkdir /lib/modules/`uname -r`/extra sudo cp fcpci.ko /lib/modules/`uname -r`/extra/ sudo depmod -a
Modul entladen und neu laden:
sudo modprobe -rf fcpci sudo modprobe -v fcpci
Das Modul fcpci
kann nicht geladen werden, wenn ein anderes das Gerät bereits in Betrieb genommen hat. Das ist bei Ubuntu von Haus aus aber der Fall. Sollte also eine Fehlermeldung (...device or ressource busy...
) erscheinen, muss das blockierende Modul zuerst entladen werden: zB. rmmod avmfritz. Zum permanenten Unterbinden des automatischen Ladens dieses Kernelmodul blacklisten. Dazu mit Root-Rechten die Datei /etc/modprobe.d/blacklist-avmfritz.conf erstellen und folgende Zeilen einfügen:
blacklist avmfritz
Entweder wie bei Ubuntu 10.04 oder mit dem erneut von Lutz Willek angepassten Quelltext. Das Kompilieren wurde gegenüber früheren Versionen vereinfacht und das manuelle Verlinken (je nach 32- oder 64-Bit System) entfällt:
Archivdatei ins Homeverzeichnis entpacken und in den Ordner fritz-fcpci-2.6.34 wechseln
Quelltext übersetzen:
cd ./src sudo make clean sudo make all sudo make install sudo depmod -a
Modul entladen und neu laden:
sudo modprobe -rf fcpci sudo modprobe -v fcpci
Bitte auch den Hinweis bei Ubuntu 10.04 (Schritt 6) beachten, um Probleme mit dem Kernelmodul avmfritz
zu beheben.
Für die ab Ubuntu 11.10 verwendeten Kernel-Versionen 3.x gibt es ebenfalls angepasste Quelltexte. Da das Kernelmodul capifs nicht mehr im Kernel enthalten ist, führt dies zu Problemen mit dem Paket capiutils bzw. der Konfiguration/Nutzung der CAPI-Schnittstelle. Das Modul fcpci
an sich bzw. ISDN allgemein funktioniert einwandfrei.
Die manuelle Installation ist identisch mit der unter Ubuntu 10.10 beschriebenen Variante, einzig der Link zum Quelltext ist anzupassen. Empfohlen wird jedoch die Installation über ein Skript, das dieses Modul über DKMS etwas besser ins System integriert. Details können im Artikel Archiv/ISDN-Karten/AVM FRITZ!Card PCI/DKMS nachgelesen werden.
Dazu die Datei /etc/isdn/capi.conf mit Root-Rechten bearbeiten und die Fritz!Card PCI (fcpci
) durch Entfernen des Zeichens # am Zeilenanfang aktivieren:
# card file proto io irq mem cardnr options fcpci - - - - - - #b1isa b1.t4 DSS1 0x150 7 - - P2P #b1pci b1.t4 DSS1 - - - - #c4 c4.bin DSS1 - - - - #c4 - DSS1 - - - - #c4 - DSS1 - - - - P2P #c4 - DSS1 - - - - P2P #c2 c2.bin DSS1 - - - - #c2 - DSS1 - - - - #t1isa t1.t4 DSS1 0x340 9 - 0 #t1pci t1.t4 DSS1 - - - - #fcpcmcia - - - - - - #fcusb - - - - - - #fxusb - - - - - - #fcclassic - - 0x150 10 - - #fcdsl fdslbase.bin DSS1 - - - - #fcdsl2 fds2base.bin DSS1 - - - - #fcdslsl fdssbase.bin DSS1 - - - - #fcdslslusb fdlubase.frm DSS1 - - - - #fcdslusba fdlabase.frm DSS1 - - - - #fcdslusb2 fds2base.frm DSS1 - - - - #fcdslusb fdsubase.frm DSS1 - - - -
Unter neueren Ubuntu-Versionen wird die FRITZ!Card PCI automatisch erkannt. Ein manuelles Editieren der /etc/isdn/capi.conf ist nicht mehr zwingend notwendig, schadet aber auch nicht.
Mit einem Texteditor [3] und Root-Rechten [8] folgende Zeilen der Datei /etc/modules hinzufügen:
capidrv capi fcpci
Dadurch werden die notwendigen Kernelmodule beim Starten automatisch geladen (Anmerkung: fcpci
muss nicht zwingend angegeben werden – es schadet aber auch nicht).
Nach der Installation des Kernelmoduls und der Konfiguration den Rechner neu starten. Jetzt zum Test folgendes eingeben:
sudo capiinit capiinfo
Es sollte folgende Ausgabe erscheinen:
Number of Controllers : 1 Controller 1: Manufacturer: AVM GmbH CAPI Version: 2.0 Manufacturer Version: 3.11-07 (49.23) Serial Number: 1000001 BChannels: 2 Global Options: 0x00000039 internal controller supported DTMF supported Supplementary Services supported channel allocation supported (leased lines) B1 protocols support: 0x4000011f 64 kbit/s with HDLC framing 64 kbit/s bit-transparent operation V.110 asynconous operation with start/stop byte framing V.110 synconous operation with HDLC framing T.30 modem for fax group 3 Modem asyncronous operation with start/stop byte framing B2 protocols support: 0x00000b1b ISO 7776 (X.75 SLP) Transparent LAPD with Q.921 for D channel X.25 (SAPI 16) T.30 for fax group 3 ISO 7776 (X.75 SLP) with V.42bis compression V.120 asyncronous mode V.120 bit-transparent mode B3 protocols support: 0x800000bf Transparent T.90NL, T.70NL, T.90 ISO 8208 (X.25 DTE-DTE) X.25 DCE T.30 for fax group 3 T.30 for fax group 3 with extensions Modem 0100 0200 39000000 1f010040 1b0b0000 bf000080 00000000 00000000 00000000 00000000 00000000 00000000 01000001 00020000 00000000 00000000 00000000 Supplementary services support: 0x000003ff Hold / Retrieve Terminal Portability ECT 3PTY Call Forwarding Call Deflection MCID CCBS
Bitte auch darauf achten, dass 2 B-Kanäle (BChannels
) erkannt werden! Ist bis hierhin alles erfolgreich verlaufen, kann man sich nun mit dem Thema Einwahl ins Internet beschäftigen.
Mit dem Kernelupdate auf 2.6.24.24 unter Ubuntu 8.04 64-Bit konnte das Modul fcpci nicht mehr geladen werden. Der Befehl
sudo modprobe fcpci
lieferte folgende Meldung:
FATAL: Module fcpci not found.
In Anlehnung an diesen Fehlerbericht werden zuerst die Quellen des Kernelmoduls avm-fritz-kernel-source_3.11+2.6.24.18-27.5_amd64.deb heruntergeladen. Diese .deb-Datei mit einem Entpacker öffnen und erst dann die darin enthaltene data.tar.gz entpacken. Wichtig ist aus dieser Archivdatei wiederum nur die Datei ~/usr/src/avm-fritz.tgz. Nachdem man diese in das eigene Homeverzeichnis kopiert hat, kann (und sollte!) man die Datei data.tar.gz und den Ordner ~/usr/ wieder löschen.
Nun avm-fritz.tgz entpacken (eine evtl. Fehlermeldung beim Entpacken kann übergangen werden) und in das Verzeichnis ~/fritz64/fcpci/ wechseln, den Quellcode übersetzen und abschließend mit Root-Rechten das Modul laden:
cd ~/fritz64/fcpci make sudo make install sudo depmod -a sudo modprobe -v fcpci
Jetzt mit dem Funktionstest überprüfen, ob alles geklappt hat.
ISDN-Karten Übersichtsartikel
jAnrufmonitor - Rufnummern-Protokoll (ehemals PowerISDN)
Linux als ISDN-Telefon - Pro-Linux 11/2010
Diese Revision wurde am 26. November 2015 21:20 von aasche erstellt.