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Dieser Artikel beschreibt, wie man sein Ubuntu-System auf die Version 9.10 Karmic Koala aktualisiert. Diese Version bietet im Vergleich zur Vorgänger Version 9.04 Jaunty Jackalope einen neuen Kernel, bessere Unterstützung für die Nutzung von WLAN mit freien Treibern sowie natürlich jede Menge Aktualisierungen. Eine Zusammenfassung der Neuerungen kann man hier finden.
Ein Upgrade ist nur von einer Version auf die nächste möglich. Es ist nicht möglich, eine oder mehrere Versionen zu überspringen, indem man beispielsweise von Ubuntu 8.04 unter Auslassung von 8.10 und 9.04 direkt auf 9.10 aktualisiert. Eine Ausnahme stellt das Upgrade von einer LTS zur nächsten LTS Version dar. So ist es möglich von Ubuntu 6.06 LTS direkt auf Ubuntu 8.04 LTS zu aktualisieren. Das Vorgehen für eine solche Aktualisierung wird hier beschrieben.
Es gibt zwei Möglichkeiten das Upgrade vorzunehmen:
Auf "normalen" Desktopsystemen kann das Upgrade über das gewohnte Programm zur Systemaktualisierung gestartet werden.
Auf Systemen ohne grafische Oberfläche lässt sich ein Upgrade in wenigen Schritten auf der Konsole vornehmen.
Wenn ein System sehr stark von der Standardinstallation abweicht, sind Probleme beim Upgrade möglich. Hinweise dazu finden sich unter Upgrade. Besonders Anwender von NVidia- und ATI-Grafiktreibern sollten sich anhand dieser Seite vergewissern, dass ihre Treiber korrekt installiert sind.
Manche Dinge könnten in der neuen Version nicht mehr oder zumindest schlechter funktionieren als in Jaunty. Eine Liste der bekannten Probleme findet sich unter Release Notes .
Vor einem Upgrade sollte eine Datensicherung vorgenommen werden, falls etwas schief laufen sollte. Dazu eignet sich
ein Partitionsimage mit partimage, eine Wiederherstellung des exakten Zustandes von vor dem Upgrade ist damit besonders einfach
laufende Sicherungen der Daten und Konfigurationen mit sbackup, wenn dies ohnehin verwendet wird. Im Problemfall hat man dann folgende Möglichkeiten:
Wiederherstellung des alten Systems durch Neuinstallation von Jaunty, Rückspielen der Daten und Konfigurationen aus dem Backup und Installation der zusätzlichen Software mittels der gespeicherten Paketliste
Neuinstallation eines Karmic-Systems, Rückspielen der Daten aus dem Backup. Konfigurationen sollten selektiv zurückgespielt werden, da mit dem neuen Release wesentliche Änderungen in den Konfigurationsdateien möglich sind. Programme sollten nicht aus der Paketliste eingespielt werden, da diese auch in Jaunty obsolete Software enthält.
Das Upgradeprogramm kümmert sich selbständig um die Entfernung von Software, die aus inoffiziellen Quellen stammt und die beim Upgrade Probleme bereiten könnte. Es weiß aber nichts von Software, die ganz ohne die Paketverwaltung installiert wurde.
Wer Programme ohne die Paketverwaltung oder Checkinstall installiert hat, sollte diese jetzt entfernen. Wer nicht weiß, worum es gerade geht, ist nicht betroffen.
Wer Treiber nachinstalliert hat, sollte sich bewusst sein, dass diese in bestimmten Fällen nach dem Upgrade nicht mehr funktionieren. Das betrifft insbesondere auch fehlerhaft installierte Grafiktreiber. Mehr dazu auf der allgemeinen Seite zu Upgrade.
Wer die neuen Pakete nicht herunterladen will, kann eine Karmic-Alternate-CD oder die DVD verwenden. Nach Einlegen der CD erfolgt eine Abfrage, ob die CD eingebunden und der Paketmanager gestartet werden soll. Man wählt hier den Start des Paketmanagers, schließt diesen aber sogleich wieder. Dann ist man bereit für das folgende Upgrade.
Falls nach dem Einlegen der CD nichts geschieht, kann man sie auch manuell zu den Paketquellen hinzufügen [2] oder im Terminal [3] den folgenden Befehl ausführen:
sudo sh /cdrom/cdromupgrade
Ein Upgrade auf Karmic Koala lässt sich wie folgt durchführen.
Zuerst muss in den Software-Paketquellen unter dem Punkt
"System -> Systemverwaltung -> Software-Quellen"
im Reiter "Aktualisierungen" sollte die Option Freigabe-Aktualisierung
auf übliche Freigaben
gesetzt sein.
Nun startet man den Update-Manager über
"System -> Systemverwaltung -> Aktualisierungsverwaltung"
oder Alternativ aus einem Terminal [3] mit dem Befehl
sudo update-manager -c
Ein Klick auf "Aktualisieren" startet das Upgrade. Zunächst werden die Release-Notes angezeigt, die Hinweise auf wichtige Änderungen enthalten. Weiter geht es mit "Upgrade".
Das System wird nun untersucht. Manche Pakete sind mit der neuen Ubuntu-Version nicht mehr kompatibel (das betrifft Pakete, die aus fremden Quellen installiert wurden und Pakete, die durch andere ersetzt wurden oder inzwischen überflüssig sind). Diese Änderungen kann man sich detailliert auflisten lassen. Wessen System aber nur offizielle Jaunty-Pakete enthält, der muss diese Liste nicht studieren.
Nach Schließen aller geöffneten Anwendungen geht es weiter mit "Start Upgrade".
Nun folgt das eigentliche Upgrade. Dieser Vorgang darf nicht mehr unterbrochen werden.
Manche Programme werden von Karmic nicht mehr benötigt. Sie sind in Ubuntu noch vorhanden, werden aber nicht mehr offiziell unterstützt. Diese Pakete befinden sich künftig in der Universe-Sektion. Wenn diese Sektion nicht aktiv ist, werden die Pakete jetzt zum Entfernen vorgeschlagen. Da Karmic ohne diese Pakete voll funktionsfähig ist, kann man unbesorgt auf "Weiter" und dann auf "Remove" klicken.
Nach Beendigung dieses Schrittes muss das System noch neu gestartet werden. Das eigentliche Upgrade ist damit abgeschlossen.
Falls nun einige Programme fehlen, die unter der alten Ubuntu-Version manuell installiert wurden, müssen diese neu installiert werden. Dabei sollte man immer schauen, ob die Pakete inzwischen auch in das offizielle Ubuntu eingeflossen sind.
Zur Vorbereitung sollte sichergestellt werden, dass ein vollständiges Kubuntu-System installiert ist. Dazu öffnet man die Softwareverwaltung und installiert die Pakete
kubuntu-desktop
ubuntu-minimal
Nun sollte man das System auf den aktuellen Stand bringen. Dazu über "Aktualisierungen holen" die Paketquellen aktualisieren und über "Vollständige Aktualisierung" und danach "Änderungen anwenden" die Aktualisierung durchführen.
Die eigentliche Aktualisierung kann nicht über die Softwareverwaltung durchgeführt werden. Stattdessen verwendet man KRunner ( Alt + F2 ) und gibt folgenden Befehl ein
update-notifier-kde -d
Nach der Eingabe des Passwortes werden nun die Release Informationen angezeigt. Nach einem Klick auf "Upgrade" wird das Upgrade-Tool heruntergeladen.
Dieses aktualisiert voll automatisch die Paketquellen und deaktiviert Fremdquellen, welche man nach dem Upgrade manuell wieder aktivieren muss. Es wird analysiert welche Pakete aktualisiert, entfernt oder zusätzlich installiert werden. Bevor diese Änderungen durchgeführt werden, muss man in einem Dialog, in dem die Änderungen aufgeführt sind, auf "Aktualisierung beginnen" klicken.
Nun werden die einzelnen Pakete heruntergeladen und installiert. Zum Abschluss des Upgrades fordert das Programm dazu auf den Computer neu zu starten.
Von Debian ist man gewohnt die sources.list so zu ändern, dass die nächste Debian-Version genutzt wird, um danach ein apt-get dist-upgrade
durchzuführen. Dies sollte man unter Ubuntu nicht machen. Warum? Ubuntu arbeitet mit dem Update-Manager und diesen sollte man auch beim Upgrade eines Server benutzen.
Im Laufe des Upgrades ist es wahrscheinlich, dass die Netzwerkverbindung zumindest kurzzeitig unterbrochen wird. Führt man daher ein Upgrade auf einem Server durch, zu dem man nur via SSH Zugang hat, so wird man die Kontrolle über das Update verlieren, da die SSH Sitzung unterbrochen wird. Führt man also ein Upgrade auf einem entfernten Rechner durch, so sollte man das Upgrade innerhalb von Screen starten. So besteht die Möglichkeit die Verbindung wieder aufzunehmen und so wieder das Upgrade zu steuern.
Vor dem Upgrade auf eine neue Version muss man sicherstellen, dass das System auf dem neusten Stand ist:
sudo apt-get update # aktualisiert die Paketquellen sudo apt-get dist-upgrade # aktualisieren der Pakete
Danach installiert [1] man das Programm:
update-manager-core
Nun muss die Datei /etc/update-manager/release-upgrades mit einem Editor mit Root-Rechten [4] bearbeitet werden. In dieser Datei wird definiert, ob der Update-Manager nur LTS-Versionen von Ubuntu beachten soll oder alle Versionen. Ubuntu Karmic Koala ist keine LTS-Version, daher muss die Datei wie folgt
[DEFAULT] # default prompting behavior, valid options: # never - never prompt for a new distribution version # normal - prompt if a new version of the distribution is available # lts - prompt only if a LTS version of the distribution is available Prompt=normal
geändert werden. Danach das Upgrade über
sudo do-release-upgrade
ausgeführen. Ab jetzt muss man nur noch den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen. Vorsicht ist angesagt, wenn Meldungen kommen, die die Konfigurationen der einzelnen Systeme ändern. Man sollte jede Konfiguration prüfen und entweder die neue Version akzeptieren oder die eigene Version der Konfigurationsdatei behalten. Man informiert sich am besten vorher, welche Änderungen an den Serverpaketen bei dem Distributions-Ugrade durchgeführt wurden.
Bei Leuten, die das Strom sparen Tutorial hier aus dem Wiki eingerichtet haben/hatten, kann es passieren, dass sie sich nach dem Upgrade auf Karmic nicht mehr grafisch einloggen können, sondern nur noch auf der Konsole über Strg + Alt + F1 . Abhilfe schafft, die Datei /etc/X11/gdm/PostLogin/Default auf der Konsole [3] zu löschen.
sudo rm /etc/X11/gdm/PostLogin/Default
Das dort aufgerufene Skript greift auf ein Programm des fglrx-Treibers zu, der in diesem Falle beim Upgrade deinstalliert wurde.
Bei dem Update wird evtl. ein Kernel-Update vorgenommen. Es kann vorkommen, dass der installierte Original-Treiber nvidia
dann nicht mehr funktioniert, beim Booten bleibt der PC bei dem (k)ubuntu-Bootscreen stehen. Ob das Problem am Treiber liegt, kann man leicht am X-Server-Log unter /var/log/Xorg.0.log erkennen; der X-Server meldet Probleme mit dem Treiber. Abhilfe schafft zunächst einen anderen Treiber auszuwählen und dann später den Treiber wieder zu installieren.
Wechseln zur Text-Konsole mit Strg + Alt + F1 und einloggen
Datei /etc/X11/xorg.conf mit einem Editor [4] öffnen
"Device"-Section suchen und in der Zeile
Driver "nvidia"
den Treiber z.B. durch nv
oder vga
zu ersetzen.
Die Datei speichern und den XServer starten mit
startx
Sollte dies funktionieren, ausloggen bzw. den XServer beenden und mit der Textkonsole den Anmeldungsmanager (GDM, KDM, etc.) neu starten:
/etc/init.d/kdm restart exit
Mit dem ersten Befehl wird KDM neugestartet, mit dem zweiten die Textkonsole geschlossen.
Startet man Karmic zu ersten Mal, so kann es sein, dass das System nach dem Einloggen meldet, dass eingeschränkte ("restricted") Module verwendet werden und bietet an, diese auf Wunsch zu deaktivieren. Weitere Information hierzu erhält man im Wiki Artikel restricted-manager.
Da Hardy eine LTS-Version ist, wird die Distributionsaktualisierung nicht automatisch angeboten.
Es ist empfehlenswert auf Lucid Lynx zu warten, da Lucid bzw. 10.04 wieder eine Long Term Support-Version sein wird und man von Hardy direkt auf Lucid aktualisieren kann, ohne die Umwege über Intrepid, Jaunty und Karmic gehen zu müssen.
Möchte man dennoch den Weg über die verschiedenen Versionen gehen, steht folgender Weg zur Verfügung:
Zu absolvierende Aktualisierungen: Hardy -> Intrepid -> Jaunty -> Karmic
"System -> Systemverwaltung -> Paketquellen", Reiter „Aktualisierungen“ Häkchen bei „LTS“ entfernen und auf „übliche Aktualisierungen“ ändern.
"System -> Systemverwaltung -> Aktualisierung" bietet „Upgrade auf 8.10“ an. Durchführen – Neustart
"System -> Systemverwaltung -> Aktualisierung" bietet „Upgrade auf 9.04“ an. Durchführen – Neustart
"System -> Systemverwaltung -> Aktualisierung" bietet „Upgrade auf 9.10“ an. Durchführen – Neustart
Release Notes - Informationen zu Karmic Koala
Upgrading to Ubuntu 9.10 - Offizielle Informationen zum Upgrade auf Karmic Koala
Upgrading to Kubuntu 9.10 - Community Informationen zum Upgrade von Kubuntu auf Karmic Koala
Diese Revision wurde am 3. Dezember 2013 02:42 von aasche erstellt.