Ubuntu 14.04 Trusty Tahr
Da einige Videoplayer keine Funktionen mitbringen, selbst nach TV-Sendern zu suchen, bedient man sich des Programms scan
, welches diese Funktion übernimmt. Es erstellt die Datei channels.conf, welche von den eben genannten Programmen benötigt wird, um DVB-C (Digital Video Broadcasting - Cable), DVB-S (Digital Video Broadcasting - Satellit) und DVB-T (Digital Video Broadcasting – terrestrisch) Signale interpretieren zu können.
dvb-apps beinhaltet dazu weitere Programme, ab Ubuntu 12.10 z.B. auch eine DVB-T-taugliche Version von alevt, um Teletext darstellen zu können. Es steht allerdings in Konflikt zu dem Paket alevt, das deinstallert werden muss.
Zudem liefert es gnuTV, ein kommandozeilengesteuertes Programm zum Tunen, Aufnehmen und Streamen von DVB.
In diesem Artikel wird auf scan eingegangen. Das Programm benötigt initial eine Frequenztabelle, um nach Sendern suchen zu können. Eine bessere Alternative, die ohne diese Tabelle auskommt, ist das Programm w scan.
Es muss folgendes Paket installiert [1] werden, um nach Sender suchen zu können:
dvb-apps (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install dvb-apps
sudo aptitude install dvb-apps
Voraussetzung für alle Beispiele ist ein funktionsfähiges DVB-Gerät. In den Beispielen wird auf DVB-T und DVB-S eingegangen. Das Grundprinzip ist jedoch bei allen Methoden ähnlich. scan benötigt lediglich die Basisdatenfrequenz und Übertragungsmodus, da es die Frequenzen nicht selbständig durchlaufen kann. Diese sind im Ordner /usr/share/dvb/ zu finden.
Da die Daten nicht immer auf dem aktuellen Stand sind, empfiehlt es sich, mitunter selbst Hand anzulegen. Eine zweite Methode nutzt bereits vorliegende Grunddaten nicht nur für Deutschland, sondern auch für eine Reihe anderer Länder (u.a. Österreich und Schweiz).
Als erstes über eine Senderliste (siehe auch ÜberallFernsehen und Media Channel ) die technischen Parameter der Sender für die eigene Region heraussuchen. Exemplarisch wird hier für die Region Düsseldorf/Neuss eine Datei für DVB-T, unter Verwendung von XINE, nach folgendem Muster erstellt [3]:
# DVB-T Ddorf # Februar 2007 # T freq bw fec_hi fec_lo mod transmission-mode guard-interval hierarchy T 538000000 8MHz 2/3 NONE QAM16 8k 1/4 NONE T 586000000 8MHz 2/3 NONE QAM16 8k 1/4 NONE T 690000000 8MHz 2/3 NONE QAM16 8k 1/4 NONE T 722000000 8MHz 2/3 NONE QAM16 8k 1/4 NONE T 746000000 8MHz 2/3 NONE QAM16 8k 1/4 NONE T 482000000 8MHz 2/3 NONE QAM16 8k 1/8 NONE T 506000000 8MHz 2/3 NONE QAM16 8k 1/8 NONE T 674000000 8MHz 2/3 NONE QAM16 8k 1/4 NONE T 762000000 8MHz 2/3 NONE QAM16 8k 1/8 NONE
Diese anschließend in der Datei de-STADT speichern, wobei STADT durch den eigenen Wohnort abgeändert werden sollte - in diesem Beispiel: de-Ddorf. Diese Daten benötigt das Programm scan, welches in den dvb-utils enthalten ist.
Wichtig sind hier die Daten: Frequenz & Guard-Intervall! Diese entsprechend in der Datei abändern - Rest übernehmen. Wenn diese Daten nicht an die Region angepasst werden, scheitert der Scan z.B. mit der Meldung "WARNING: >>> tuning failed!!!"
.
Nun mit dem zweiten Schritt fortfahren:
Nun im Terminal [2] in das Verzeichnis wechseln, in der die soeben erstellte Datei liegt, und folgenden Befehl eingeben:
scan de-Ddorf > ~/channels.conf # de-Ddorf durch den eigenen Dateinamen ersetzen!
Das Programm durchsucht die vorgegebenen Frequenzen und erstellt nun die Datei channels.conf. Diese sieht nach erfolgreichem Durchlauf in etwa so aus:
RTL Television:538000000:INVERSION_AUTO:BANDWIDTH_8_MHZ:FEC_2_3:FEC_1_2:QAM_16:TRANSMISSION_MODE_8K:GUARD_INTERVAL_1_4:HIERARCHY_NONE:337:338:16405 RTL2:538000000:INVERSION_AUTO:BANDWIDTH_8_MHZ:FEC_2_3:FEC_1_2:QAM_16:TRANSMISSION_MODE_8K:GUARD_INTERVAL_1_4:HIERARCHY_NONE:353:354:16406 Super RTL:538000000:INVERSION_AUTO:BANDWIDTH_8_MHZ:FEC_2_3:FEC_1_2:QAM_16:TRANSMISSION_MODE_8K:GUARD_INTERVAL_1_4:HIERARCHY_NONE:433:434:16411 VOX:538000000:INVERSION_AUTO:BANDWIDTH_8_MHZ:FEC_2_3:FEC_1_2:QAM_16:TRANSMISSION_MODE_8K:GUARD_INTERVAL_1_4:HIERARCHY_NONE:545:546:16418 ZDF:586000000:INVERSION_AUTO:BANDWIDTH_8_MHZ:FEC_2_3:FEC_1_2:QAM_16:TRANSMISSION_MODE_8K:GUARD_INTERVAL_1_4:HIERARCHY_NONE:545:546:514 ...
Diese Datei kann nun von XINE, Totem, MPlayer und gXine genutzt werden, um DVB-T empfangen zu können. Hierfür muss nur die channels.conf ins Heimatverzeichnis in das jeweilige versteckte Programmverzeichnis kopiert werden, welches ggf. noch angelegt werden muss.
Ein genaueres Ergebnis erzielt man, wenn man dem Befehl noch folgende Optionen hinzufügt:
scan -n -o zap -p de-Ddorf > ~/channels.conf
Mittels eines Terminalfensters [2] kann man testen, welche Sender gefunden wurden:
awk -F: '{print $1}' ~/channels.conf # | grep -v "^\[" ## filtert nur namentlich genannte Sender
Gibt scan
Warnungen aus, dass es eine der angegebenen Frequenzen nicht einstellen konnte (WARNING: >>> tuning failed!!!
), so deutet dies auf einen schlechten Antennen-Standort hin. Bei Zimmerantennen empfiehlt es sich einen besseren Standort zu wählen (z.B. am Fenster) oder auf eine Außenantenne zu wechseln. Auch mehrere Steckverbinder im Antennenkabel mindern die Empfangsqualität. Im Zweifelsfall lohnt sich die Investition in ein durchgehendes Antennenkabel.
Programmpfade | |
Programm | Pfad |
gXine | ~/.xine |
MPlayer | ~/.mplayer |
Totem | ~/.xine |
XINE | ~/.xine oder ~/.config/xine-lib (Version v0.99.7) |
Me TV | ~/.local/share/me-tv/ |
Nachdem die Datei an den Bestimmungsort kopiert wurde, steht den Programmen DVB zur Verfügung.
Bei der Verwendung von totem-gstreamer die Datei channels.conf in dvb-channels.conf umbenennen und im Ordner ~/.gstreamer-0.10/ ablegen.
Fertige channels.conf Deutschland | |
Stadt oder Region | Stand |
Aalen | Mai 2009 |
Aurich | November 2011 |
Berlin | Juli 2011 |
Bielefeld | Juli 2009 |
Braunschweig | Dezember 2008 |
Bremen | September 2015 |
Calau | Januar 2008 |
Dortmund | Dezember 2010 |
Dresden | Juli 2009 |
Erfurt | August 2015 |
Essen | Oktober 2009 |
Düsseldorf | März 2007 |
Frankfurt | Januar 2008 |
Gera | Februar 2009 |
Göttingen | November 2011 |
Hamburg | Juli 2008 |
Halle | Oktober 2009 |
Hanover | Januar 2009 |
Heidelberg | November 2008 |
Köln-Bonn | September 2008 |
Leipzig | Oktober 2013 |
Löbau | Juli 2009 |
Magdeburg/Brocken | Januar 2009 |
München | März 2014 |
Nürnberg | Septemper 2009 |
Osnabrück | September 2006 |
Ostwestfalen-Lippe | Juli 2010 |
Siegen | Dezember 2011 |
Schwerin | Dezember 2011 |
Stuttgart | November 2008 |
Südostbayern | Juli 2009 |
Wesel | Januar 2009 |
Wolgast | Dezember 2008 |
Österreich , z.T. Basisdaten! | |
at-Stadt | Stand |
Österreich, Basisdaten | Juni 2007 |
Wien, Basisdaten | Mai 2015 |
Graz | November 2011 |
Linz | März 2011 |
Wien | Oktober 2011 |
Italien , z.T. Basisdaten! | |
it-Region | Stand |
Obervinschgau | Oktober 2010 |
Basisdaten für Südtirol | Dezember 2012 |
Um die Signalstärke zu ermitteln, kann das Programm femon aus dem Paket verwendet werden. Dieses wird im Terminal [2] aufgerufen:
femon -H
Eine verwertbare Ausgabe erfolgt nur, wenn gleichzeitig tatsächlich ein DVB-T-Sender wiedergegeben wird.
Diese Revision wurde am 15. November 2016 13:52 von GHPS erstellt.