Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.
Neben den üblichen DVD-Formaten DVD-R, DVD+R, DVD-RW etc. gibt es noch ein etwas unbekannteres: DVD-RAM. Es hat den Vorteil einer sehr viel höheren Datensicherheit und ist wesentlich öfter überschreibbar als andere Formate, wird aber leider nicht von allen DVD-Brennern unterstützt.
Diese Anleitung beschreibt zum einen, wie man eine DVD-RAM als Laufwerk einbindet. Bei manchen Brennern ist zusätzlich die Schreibgeschwindigkeit auf DVD-RAM sehr gering, wenn man sie nicht per Packet-Writing nutzt. Diese Technik wird im zweiten Teil der Anleitung beschrieben.
Das Medium DVD-RAM entspricht in der Nutzung eher einem externen Massenspeicher als einem optischen Datenträger.
Die Datei /etc/fstab muss in einem Editor [1] mit Root-Rechten bearbeitet werden, so dass die Datenträger im DVD-RAM-Laufwerk wenn möglich beschreibbar eingebunden werden. Dort muss die Zeile:
/dev/sdd /media/cdrom0 udf,iso9660 ro,user,noauto 0 0
abgeändert werden in :
/dev/sdd /media/cdrom0 udf,iso9660 rw,user,noauto,noatime 0 0
Die Angabe /dev/sdd ist abhängig vom tatsächlichen Standort des Laufwerks, sie kann also im jeweiligen Fall auch anders lauten. Falls sie fehlt, legt man den Zeile neu an.
Die Angabe "noatime
" verhindert, dass bei Lesezugriffen die Access-Time der Dateien aktualisiert wird. Das spart eine Menge Schreibzugriffe auf das Medium und erhöht damit die Lebensdauer.
Sobald die neue fstab-Zeile wirksam ist, also spätestens nach dem nächsten Rechnerstart, wird beim Einlegen einer (formatierten) DVD-RAM automatisch ein Fenster geöffnet, über das wie gewohnt Dateien kopiert oder verschoben werden können.
In seltenen Fällen muss auf den DVD-RAM-Rohling noch ein entsprechendes Dateisystem geschrieben werden. Normalerweise sind frisch gekaufte Medien aber bereits formatiert und mit einem UDF-Dateisystem beschrieben. Der Befehl mkudffs
ist dazu nötig, dafür muss allerdings zunächst das folgende Paket installiert [2] werden:
udftools (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install udftools
sudo aptitude install udftools
Nach erfolgter Installation und bei eingelegter DVD erledigt der Befehl:
mkudffs --media-type=dvdram /dev/sdd
in einem Terminal [3] das Schreiben des Dateisystems auf den Rohling (/dev/sdd
ist wiederum anzupassen).
Obwohl DVD-RAM Medien für gewöhnlich vorformatiert sind, kann es dennoch sinnvoll sein, die DVD-RAM unter Linux erneut zu formatieren bzw. das Dateisystem neu zu erstellen. Der Grund dafür sind Inkompatibilitäten einiger DVD-RAM Treiber unter Windows XP, die zu Datenverlust führen können, wenn man die DVD-RAM sowohl unter Windows XP mit diesen Treibern als auch unter Linux beschreibt und nutzt. Dieses Problem tritt nicht mehr auf, wenn man das Dateisystem der DVD-RAM einmalig unter Linux mit folgendem Befehl neu erstellt:
mkudffs --udfrev=0x0201 --media-type=dvdram --vid=UDF201_L /dev/sdd
Mit der Option --udfrev
wird hierbei die UDF Version 2.01 festgelegt. Mit der Option --vid
wird dem Volume ein Bezeichner hinzugefügt. Empfehlenswert ist hier "UDF201_L" einzutragen. UDF201 steht für die UDF-Version und das "L" macht die DVD-RAM für spätere Fälle kenntlich, dass sie bereits unter Linux formatiert wurde (/dev/sdd
ist wiederum anzupassen).
Diese Anleitung beschreibt das schnelle Schreiben auf DVD-RAM mittels Packet-Writing. Manche Geräte arbeiten ohne Packet-Writing nur ausgesprochen langsam.
Es müssen die folgende Pakete installiert werden:
dvd+rw-tools (ab Ubuntu 16.04 in universe)
udftools (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install dvd+rw-tools udftools
sudo aptitude install dvd+rw-tools udftools
Nun muss in einem Editor [1] mit Root-Rechten die Konfigurationsdatei /etc/default/udftools angepasst werden. Dabei müssen einige Kommentarzeichen # entfernt und die Angaben zu den Gerätenamen eingetragen werden. Wenn der Brenner als Slave am zweiten IDE-Bus angeschlossen ist (hdd), kann das so aussehen:
# Drives to register for packet writing: DEVICES="/dev/sdd" # In case detection of udev on your system fails, override it here. # Possible values are "true" or "false". UDEV=true # Pktcdvd patches for kernels 2.6.8 and later use a new interface for # talking to the kernel, as well as a new set of device nodes. In case # detection of the proper interface on your system fails, override # it here. Possible values are "true" or "false". NEWINT=true # Only when using the new interface do you have the option to choose the # names for the packet writing devices. This is ignored otherwise. # For example, if DEVICES="/dev/sdd /dev/sr0" and # NEWINTNAMES="cdwriter dvdwriter", then /dev/sdd will correspond to # /dev/pktcdvd/cdwriter, and /dev/sr0 will correspond to # /dev/pktcdvd/dvdwriter. The default setting is NEWINTNAMES="0 1 2 3". NEWINTNAMES="dvdram"
Die Änderungen werden durch einem Neustart der udftools mit dem folgenden Befehl im Terminal [3] aktiviert:
sudo /etc/init.d/udftools restart
In seltenen Fällen ist es erforderlich, eine DVD-RAM neu zu formatieren. Neu gekaufte Medien sind in der Regel bereits formatiert und sogar mit einem UDF-Dateisystem versehen. Die physische Formatierung einer DVD-RAM erfolgt mit dem Befehl:
sudo dvd+rw-format -force=full -ssa=default /dev/sdd
Anschließend muss auf dem Medium das Dateisystem neu erstellt werden:
sudo mkudffs /dev/pktcdvd/dvdram
Obwohl DVD-RAM Medien für gewöhnlich vorformatiert sind, kann es dennoch sinnvoll sein, die DVD-RAM unter Linux erneut zu formatieren bzw. das Dateisystem neu zu erstellen. Der Grund dafür sind Inkompatibilitäten einiger DVD-RAM Treiber unter Windows XP, die zu Datenverlust führen können, wenn man die DVD-RAM sowohl unter Windows XP mit diesen Treibern als auch unter Linux beschreibt und nutzt. Dieses Problem tritt nicht mehr auf, wenn man das Dateisystem der DVD-RAM einmalig unter Linux mit folgendem Befehl neu erstellt
sudo mkudffs --udfrev=0x0201 --media-type=dvdram --vid=UDF201_L /dev/pktcdvd/dvdram
Mit der Option --udfrev wird hierbei die UDF Version 2.01 festgelegt. Mit der Option --vid wird dem Volume ein Bezeichner hinzugefügt. Ich empfehle hier UDF201_L einzutragen, das UDF201 steht für die UDF Version und das L macht die DVD-RAM für spätere Fälle kenntlich, dass sie bereits unter Linux formatiert wurde.
Es wird ein Verzeichnis benötigt, in das die DVD-RAM eingehängt wird. Dies kann man im Terminal [3] mit:
sudo mkdir /media/dvdram
anlegen. In der Datei /etc/fstab muss in einem Editor mit Root-Rechten die folgende Zeile hinzugefügt werden:
/dev/pktcdvd/dvdram /media/dvdram udf defaults,noauto,user 0 0
Kleiner Nachteil: Solange das Packet-Writing-Interface aktiv ist, lässt sich die Laufwerksschublade nur mit dem Befehl:
sudo eject /dev/sdd
öffnen. Dies betrifft auch die Nutzung als "normale" CD-ROM. Ein Auswurf über das Kontextmenü des Packet-Writing-Geräts ist generell nicht möglich.
Man kann auch ein ISO-Abbild (ISO Image) auf eine DVD-RAM brennen, so dass sich eine DVD-RAM z.B. auch für bootbare Linux Live-DVDs verwenden lässt. Hierbei wird dann weder UDF noch Packet-Writing verwendet. Allerdings sind diese Medien nur auf Laufwerken lesbar, die auch DVD-RAMs lesen können.
Des Weiteren können die DVD-Brennprogramme wie K3b oder Brasero keine ISO-Abbilder auf DVD-RAMs brennen, da sie sich weigern, die DVD-RAM als leeres beschreibbares Medium zu akzeptieren. Die Schaltfläche "weiter" funktioniert dort dann also nicht mehr.
Aber es funktioniert in einem Terminal-Fenster mit dem Befehl growisofs
folgendermaßen:
growisofs -dvd-compat -speed=N -Z /dev/sr0=/home/<BENUTZERNAME>/image.iso
Wobei N
für die Geschwindigkeit steht. Hier ist z.B. der Wert 1
für 1-fache Geschwindigkeit empfehlenswert, dies entspricht dann einer Datenrate von ca. 1400 KByte/s. /dev/sr0
ist durch den Gerätenamen des DVD-RAM Laufwerks, image.iso und der Pfad durch den Ort der zu brennenden ISO-Datei zu ersetzen.
Es gibt diverse UDF-Formate, mit denen man eine DVD-RAM formatieren kann (Angaben aus der Wikipedia):
1.00 (24.10.1995) für CD-ROM
1.01 (03.11.1995) erste Ergänzungen für DVD
1.02 (30.08.1996) Standard-Format der Video-DVD
1.50 (04.02.1997) Standard-Format für wiederbeschreibbare Daten-DVD (DVD-RAM, DVD+-RW)
2.00 (03.04.1998) Standard-Format für Videoaufzeichnung
2.01 (15.03.2000) Bugfix zu 2.00
2.50 (30.04.2003) Standard-Format für BD-RE
2.60 (01.03.2005) Standard-Format für BD-R
Dabei gilt aber nicht, je neuer desto besser - man muss sich das (zum jeweiligen Medium) passende Format auswählen. Erzeugt man beispielsweise das Dateisystem mit dem Befehl
sudo mkudffs --udfrev=0x0250 --media-type=dvdram /dev/sr0
wird auf einer DVD-RAM ohne Fehlermeldung ein read-only
(nur lesbares) Dateisystem erzeugt (/dev/sr0
ist in diesem Fall das DVD-RAM Laufwerk). Selbst mit Root-Rechten kann man hier keine Daten speichern. Erst der Befehl:
sudo mkudffs --udfrev=0x0201 --media-type=dvdram /dev/sr0
erzeugt das beschreibbare Dateisystem.
DVD-RAM HOWTO - 01/2009
DVD‑RAM – GNU/Linux - 09/2008
Brennprogramme "normale" Brennsoftware (nicht für DVD-RAM)
Diese Revision wurde am 31. Dezember 2016 18:13 von aasche erstellt.