Entwicklungsversionen sind Ubuntuversionen, die noch nicht fertiggestellt worden sind. Es handelt sich dabei um zukünftige Versionen, die sich, der Name sagt es bereits, in der Entwicklung befinden.
Zu diesen Versionen gibt es einige Besonderheiten, worauf dieser Artikel eingehen soll. Die für alle Anwender gedachten „normalen“ und stabilen Ubuntuversionen sind über Downloads beziehbar.
Dieser Artikel ist eher als Definition von und als Information über Entwicklungsversionen zu verstehen. Anwender, die sich des Risikos einer Entwicklungsversion bewusst sind und selbige testen und/oder installieren wollen, finden weitere Informationen im Artikel Entwicklungsversion/Testing.
Ubuntu ist eine Linux-Distribution, die öffentlich entwickelt wird. Das heißt, dass sich jeder Anwender eine „Entwicklungsversion“ genannte Ubuntuversion herunterladen, installieren und an der Entwicklung teilhaben kann; sei es durch das Einbringen eigener Änderungen und Ergänzungen oder durch das Melden von Fehlern.
Diese Entwicklungsversionen lassen sich wie jede andere Ubuntuversion installieren. Man sollte jedoch nicht unbedarft oder unbeabsichtigt ein Betriebssystem installieren, das sich gerade in der Entwicklung befindet.
Jeder Anwender, der Spaß an „Baustellen“ hat sowie etwas Erfahrung mit Linux besitzt, kann sich eine Entwicklungsversion (am besten parallel zu einer stabilen Ubuntuversion) installieren.
Eine Entwicklungsversion ist selten fehlerfrei und stabil. Daher werden Fehler und Probleme auftreten und man wird unter Umständen kein funktionierendes System haben. Als Einsteiger sollte man die Finger von Entwicklungsversionen lassen!
Grundsätzlich kann man sagen, dass
Anwender, die auf ein stabiles System angewiesen sind
Einsteiger, die noch keine ausreichende Erfahrung im Umgang mit Linux besitzen
Anwender, die über keine Flatrate oder eine halbwegs schnelle Internetverbindung verfügen
keine Entwicklungsversion installieren und testen sollten.
Man unterscheidet in der Regel zwischen einem Produktivsystem und einem Entwicklungssystem. Ist man beruflich oder privat auf ein funktionierendes System angewiesen (Produktivsystem), so sollte man ein besonderes Augenmerk auf die Gefahren einer im Bau befindlichen Ubuntuversion legen. Es kann in seltenen Fällen passieren, dass sogar Hardware von Fehlern betroffen ist und anschließend nicht mehr funktioniert (siehe Fehlerhafter Treiber im Kernel kann Netzwerkkarte beschädigen).
Ein Anwender, der neue Versionen testen möchte, sollte sich ergo eine Art Konzept zurechtlegen, wie er bei einem nicht mehr funktionierenden System/Rechner dennoch über ausreichend Redundanz verfügt – sei es durch einen zweiten Rechner und/oder eine durchdachte Backupstrategie.
Die Entwicklung von Ubuntu folgt einem festen Zeitplan. Jeweils halbjährlich Ende April und Oktober erscheinen neue Ubuntuversionen. Die Zeitpläne für die jeweiligen Entwicklungsversionen findet man unter https://wiki.ubuntu.com/[Erster Buchstabe des Codenamens]ReleaseSchedule
(Beispiel: QReleaseSchedule für die Freigabe von Quantal Quetzal).
Bis zur finalen Veröffentlichung werden mehrere Alpha- und Betaversionen erscheinen. Vor der finalen Version ist es üblich, "Release Candidates" zu veröffentlichen. All dies Versionen sind nichts anderes als Schnappschüsse ("Snapshots") des aktuellen Entwicklungsstandes und sollten dazu benutzt werden, Ubuntu als Entwicklungsversion zu installieren bzw. die Installation an sich zu testen. Weitere Informationen über Entwicklungszyklen findet man auf Entwicklungsstadium.
Alphaversionen sind ein sehr früher Stand in der Entwicklung einer neuen Version. Während für die veröffentlichten Alphaversionen sichergestellt wird, dass sich diese starten lassen („bootbar“), ist dies nicht für den sich stetig ändernden Stand (durch Updates und Aktualisierungen) zwischen diesen „Snapshots“ gewährleistet. Die täglichen Versionen zwischen den Snapshots nennt man „Dailys“ (siehe Daily Builds weiter unten). Insbesondere darf man von einer Alphaversion (kurz Alpha) keinesfalls für die Zukunft darauf schließen, dass irgendetwas bereits zuverlässig funktioniert, da dies sich durch die Weiterentwicklung jederzeit ändern kann.
Die Betaversion erscheint üblicherweise einen Monat vor dem ersten „Release Candidate“. Anwender, die Fehler melden möchten, sollten sich die Beta installieren und testen. Auch Übersetzer können ab der Betaversion damit anfangen, Ubuntu zu lokalisieren (übersetzen). Der String-Freeze (also das Festsetzen der Sprachvariablen) findet üblicherweise kurz vor der Freigabe der Betaversion statt. Näheres findet man im veröffentlichten Release-Zeitplan der jeweiligen Ubuntuversion.
Die „Release Candidates“ (kurz RC) erscheinen ungefähr eine Woche vor der endgültigen Freigabe. Große Änderungen sind danach nicht mehr zu erwarten. Anwender, die sowieso eine Ubuntu-Version installieren wollen, können überlegen, gleich den „Release Candidate“ der kommenden Ubuntu-Version zu installieren, um sich nach deren Freigabe ein Upgrade zu ersparen. Dennoch gilt auch für den RC, dass dieser nach wie vor eine Entwicklungsversion ist.
Täglich wird aus den aktualisierten Paketquellen eine so genannte „Daily Build“ erstellt, auf der sich die neuesten und aktuellsten Pakete befinden. Allerdings sind diese CDs nicht geprüft. Es kann sein, dass sie sich manchmal nicht booten lassen oder dass sich die Installation von solch einer CD nicht durchführen lässt. Diese CD-Images bieten sich daher für das Testen in einer Virtuellen Maschine an. Ein nützliches Programm dazu ist TestDrive.
Der Abschied vom Entwicklungs-Forum - Ikhaya, 05/2010
Beta und Stable – Wo ist der Unterschied? - Ikhaya, 05/2006
Diese Revision wurde am 13. März 2016 12:48 von aasche erstellt.