In Zeiten des Internetradios ersetzt der Computer den Kassettenrekorder. Radiosendungen und Musikstreams für den privaten Bedarf aufzuzeichnen ist eine legale Form, die eigene Musiksammlung zu erweitern. Das Kommandozeilenprogramm Streamripper dient dabei häufig als Basis für Programme mit grafischen Oberflächen, mit denen man direkt per Mausklick Aufnahmen starten kann.
Da heute auch klassische Radiosender über Internet senden, sollte man sich vor der Aufnahme über das Format eines Streams informieren. Während früher fast nur Wiedergabelisten mit MP3- oder OGG/Vorbis-Dateien verwendet wurden, benutzen manche Sender inzwischen auch proprietäre Lösungen wie Adobe Flash oder Techniken von Microsoft für ihr "Webradio"-Angebot. Hier leistet der MPlayer vor allem bei Windows-Streams gute Dienste (siehe auch Streams speichern), während Streamripper für die von Stream-Verzeichnissen wie Icecast oder SHOUTcast verwendeten Wiedergabelisten (.m3u, .pls) geeignet ist.
Der erste Schritt ist daher, Informationen zu sammeln, welches Format der gewünschte Sender nutzt und dann das passende Programm zu wählen.
Prinzipiell muss zwischen auf Streamripper basierenden und unabhängigen Programmen unterschieden werden. Zu letzteren zählen der MPlayer und VLC. Eine alphabetische Liste:
Der JMyOggRadioPlayer ist ein plattformübergreifendes Programm auf Java-Basis, das seine Senderliste vom Projekt MyOggRadio bezieht. Wer kein Radio, aber einen Computer und Internetzugang hat, hat so bequemen Zugriff auf ca. 400 deutsche, europäische und internationale Radiosender und Internetradiostationen. Auch eine Aufnahmemöglichkeit ist vorhanden.
Mit dem Programm KStreamRipper (früher KRadioRipper) gibt es ein grafisches KDE-Frontend für Streamripper. Das bis Ubuntu 13.10 in den offiziellen Paketquellen enthaltene Paket kradioripper funktioniert bereits seit 2011 nicht mehr (791785). Bei Interesse muss die Anwendung selbst aus dem Quelltext kompiliert werden.
Eine Alternative bietet KRadio . In den offiziellen Paketquellen ist es unter dem Namen kradio4 zu finden.
Auch der MPlayer eignet sich zum Mitschnitt von Streams. Für Streams, deren URL nur als .asx-Playlist bekannt ist, gibt es im Artikel Streams speichern eine Lösung für die Kommandozeile.
Für Rhythmbox existiert eine Erweiterung Rhythmbox-Radio-Browser , die die Wiedergabe und Aufzeichnung von Internetradio problemlos ermöglicht. Es basiert ebenfalls auf Streamripper. Durch das Plugin wird das Internetradio-Verzeichnis von IceCast zugänglich. Für etliche weitere Sender ist der Zugriff nach Ländern geordnet möglich (ständig wachsende Anzahl!). Wünsche für noch nicht verzeichnete Sender können an den Entwickler segler alex geschickt werden. Außerdem wird eine Liste der zuletzt gespielten Sender angezeigt, und es können Lesezeichen ("Bookmarks") angelegt werden – sehr sinnvoll, um Lieblingssender schnell wiederzufinden. Weitere Details im Artikel Rhythmbox.
Ab Ubuntu 11.10 wird dieses Plugin nicht mehr erkannt. Hier findet man eine Anleitung, wie man den Plugin doch noch benutzen kann: How do I install third-party rhythmbox plugins?
Rhythmbox-Record-Station ist ein weiteres Plugin für Rhythmbox mit vielen Aufnahmeoptionen und Unterstützung für zeitgesteuerte Aufnahmen. Allerdings arbeitet es nicht mehr mit Rhythmbox 3.x oder neuer zusammen.
StreamRipStar bietet eine grafische Oberfläche für die meisten Optionen von Streamripper an. Als Stream-Verzeichnis dient ausschließlich SHOUTcast, eigene Stationen können aber auch angelegt werden. Durch die Verwendung von Java ist das Programm plattformübergreifend.
Streamtastic stellt eine dritte auf Java basierende grafische Oberfläche für Streamripper bereit. Als Stream-Verzeichnisse stehen derzeit SHOUTcast und ICEcast zur Verfügung. Eine Favoritenliste dient der Organisation von Stationen. Sowohl eine Übernahme aus den Verzeichnissen als auch das Hinzufügen eigener Stationen ist möglich. Bis auf einige Ausnahmen können alle Streamripper-Optionen angepasst werden. Die Oberfläche gestaltet sich übersichtlich und beschränkt sich auf die wesentlichen Funktionen. Eine deutsche Lokalisierung ist vorhanden.
Streamtuner2 ist eine in Python programmierte Neuentwicklung und praktisch Nachfolger des nicht mehr weiterentwickelten Streamtuners. Das Programm ist ab Ubuntu 11.10 in den offiziellen Paketquellen enthalten. Neben SHOUTcast werden noch eine Reihe weiterer Stream-Verzeichnisse berücksichtigt.
Eine weitere Alternative ist das Programm TunaPie. Es verwendet zur Aufnahme ebenfalls Streamripper und bietet die Top-Sender des Internetradio-Verzeichnisses von Icecast zur Wiedergabe und Aufnahme an. Außerdem lassen sich auch etliche Internet-"TV"-Sender wiedergeben. Zur Wiedergabe werden externe Player wie Audacious und VLC verwendet. Auch zeitgesteuerte Aufnahmen sind problemlos möglich.
Eine sehr einfache Möglichkeit zur Aufnahme von Streams bietet auch VLC. Dazu ist im Menü unter "Ansicht -> Erweiterte Steuerung" zu aktivieren. Der rote Button in der neuen Leiste nimmt bei Klick alle Medien (Radio, Videos, DVDs) in eine Datei vlc-record-DATUM-STREAMNAME.FORMAT im Home-Unterverzeichnis ~/Musik auf.
Statt der grafischen Variante kann man auch die Kommandozeilenversion von VLC nutzen. Beispiel:
cvlc "http://www.deutschlandradio.de/streaming/dlf.m3u" --sout file/mp3:DLF-test.mp3
Beendet wird die Aufnahme mit der Tastenkombination Strg + C .
fadecut ist ein Shell-Skript, um mit Hilfe von Streamripper und anderen Kommandozeilenwerkzeugen Internetradio (Streams) aufzunehmen. Besonders hervorzuheben sind die integrierten Fähigkeiten, einen Stream automatisch in einzelne Audiodateien zu zerlegen (inkl. Ein- bzw. Ausblenden am Liedanfang bzw. -ende) und mit den entsprechenden Metadaten zu vervollständigen. Details befinden sich im Artikel fadecut.
dradio ist ebenfalls ein Shell-Skript, um Hörspiele und andere längere Sendungen mit Hilfe von Streamripper aufzuzeichnen. Im Gegensatz zu fadecut wird der Mitschnitt als Ganzes gespeichert und nicht in einzelne Dateien zerlegt. Derzeit unterstützt es die Sender des Deutschlandradios (DLF, DRadio Kultur und DRadio Wissen) sowie die WDR-Vollprogramme und on3Radio. Weitere Sender lassen sich aber einfach ergänzen. Zur Verwendung muß man das Skript abspeichern und ausführbar machen sowie die Variablen im Skript an die eigenen Bedürfnisse anpassen.
MyStreamRecorder ist ein im Mai 2012 publiziertes kommandozeilen-orientiertes PHP-Skript mit Scheduler und E-Mail-Benachrichtigung, um DRadio, DLF. DRadioWissen und weitere vorprogrammierte Sender zu hören. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, beliebige Radiostreams aufzunehmen. Auch hier erfolgt keine Trennung einzelner Stücke oder Beiträge, sondern es wird eine einzige Ausgabedatei erstellt. MyStreamRecorder kann auf Wunsch als "engine" in andere Anwendungen eingebaut werden. Ein ergänzendes Webinterface für die Bedienung und Programmierung ist in Planung (Stand: Mai 2012).
radiorec ist ein Python-Skript, um Radiostreams aufzuzeichnen. Es benötigt zur Aufzeichnung keine Drittprogramme wie z.B. Streamripper. Die Aufnahme wird als Ganzes gespeichert und nicht in einzelne Dateien zerlegt. Neben den bereits eingepflegten Radiostationen, wie z.B. den Sendern des Deutschlandradios, können weitere über die Konfigurationsdatei hinzugefügt werden. Mittels at bzw. cron können die Aufnahmen geplant werden.
MyStreamRecorders, dradio und radiorec sind vom Konzept der Benutzung sehr ähnlich, aber unabhängig voneinander entstanden.
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Schedule stream recordings from the command line, Part 1 - Blogbeitrag, 02/2014
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