Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
Der Network Manager hat Vorteile gegenüber anderen Verfahren, insbesondere bei einer WLAN-Verbindung, weil er die Verbindung zum Netzwerk nicht nur beim Hochfahren regelt - siehe Dienste, sondern auch im laufenden Betrieb ständig die Verbindung überwacht und wenn erforderlich nach Unterbrechungen auch wieder herstellt.
Für Rechner ohne graphische Desktops, also z.B. für
Server ohne Desktop
ist der NetworkManager nicht konzipiert - aber trotzdem einsetzbar. Das macht den Network Manager auch für Server-Installationen interessant. Diese spezielle Anwendung wird im folgenden Artikel beschrieben - als Ersatz für die Netzwerkkonfigurationen über die Datei /etc/network/interfaces.
Mit dem Begriff Konsole
ist hier die Eingabe am Shell-Prompt (cmdline
, shell
) gemeint. Dieser ist nicht mit dem Programm Konsole aus KDE identisch!
Hat man einen Headless Server laufen oder einen Server ohne Window-Manager (also nur eine Konsole), so kann der Network-Manager auch hier eingesetzt werden. Die Installation bedarf jedoch einer besonderen Vorgehensweise, da eine normale Installation des Paketes network-manager den vollen Umfang der jeweiligen Desktop-Pakete nachinstallieren würde - was auf einem Server meistens nicht erwünscht ist. Daher ist das folgende Vorgehen empfohlen.
Eine Verbindung zum Internet sollte bereits vorhanden sein, um den folgenden Befehl ausführen zu können:
sudo apt-get --no-install-recommends install network-manager
Die erforderlichen benutzerbezogenen Dateien im Verzeichnis ~/.gconf/system/networking/connections/ bzw. die systemweit gültige Datei im Verzeichnis /etc/NetworkManager/system-connections/ können entweder aus einer Desktop-Umgebung übernommen oder müssen manuell erstellt werden.
Damit eine Verbindung zu einem Netzwerk vom NetworkManager schon vor dem Login hergestellt werden kann, ist für jede Verbindung jeweils eine Datei im Verzeichnis /etc/NetworkManager/system-connections/ einzubringen. Der Dateiname ist frei wählbar, denn die Konfigurationsdateien, werden anhand der darin verzeichneten MAC-Adressen, sowohl der Schnittstelle, bei WLAN auch dem zugehörigen Accesspoint zugeordnet. Trotzdem sollte der Dateiname so gewählt werden, dass ein Zusammenhang zur Verwendung besteht (id=...
; siehe Zeile 2 bei den Beispielen). Diese Datei erstellt man mit einem Kommandozeilen-Editor[2].
Nach dem Abspeichern müssen die Rechte [3] dieser Datei gesetzt werden:
sudo chown root DATEINAME sudo chgrp root DATEINAME sudo chmod 600 DATEINAME
Wenn die Datei fertig bearbeitet ist und getestet wurde, evtl. noch mit Schreibschutz versehen.
sudo chmod 400 DATEINAME
Für eine Kabelverbindung ist eine Datei mit folgendem Inhalt zu erstellen:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 | [connection] id=WERKSTATT-KABEL-1 uuid=05128723-96fd-41c4-850f-e818a0d5403c type=802-3-ethernet autoconnect=true timestamp=0 [ipv4] method=auto ignore-auto-routes=false ignore-auto-dns=false dhcp-send-hostname=false never-default=false [802-3-ethernet] speed=0 duplex=full auto-negotiate=true mac-address=0:1d:92:5:e7:42 mtu=0 [ipv6] method=ignore ignore-auto-routes=false ignore-auto-dns=false never-default=false |
Die leeren Zeilen 7, 14 und 21 sind für die Auswertung erforderlich! Die Zeilen in eckigen Klammern [
bzw. ]
fassen die einzelnen Abschnitte zur Auswertung zusammen. Nachfolgend die wesentlichen Werte, soweit diese nicht selbsterklärend sind.
Bedeutungen in der Datei für Kabelverbindungen | ||
Zeile | Variable | Funktion |
2 | id | bezeichnet den Namen für die Verbindung und sollte mit der realen Bezeichnung der Datei übereinstimmen. |
3 | uuid | Die UUID ist eine 128-bit Identifizierung dieser Datei und kann in der Konsole [1] mit uuid -n 1 uuid . |
4 | type | Beschreibt die Art der Verbindung |
5 | autoconnect | wird dieser Wert auf true gesetzt, so wird diese Verbindung automatisch verbunden. Bei false wird die Verbindung ignoriert. |
6 | timestamp | der Wert 0 setzt diese Verbindung auf noch "nie" benutzt, jede positive Zahl im Linuxformat gibt die Sekunden ab 01.01.1900 an |
9 | method | Der Wert auto fordert beim Hochfahren eine IP vom Router an, der Wert manual setzt eine statische IP |
19 | mac-address | hier wird die Hardwareadresse des rechnereigenen Bausteines angegeben, der für die Verbindung benutzt werden soll |
Für eine WLAN-Verbindung ist eine Datei mit folgendem Inhalt zu erstellen:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 | [connection] id=ACCESS-POINT-7 uuid=2c3556ff-15c4-4dc7-a0d7-731ea1504c8b type=802-11-wireless autoconnect=true timestamp=1235834882 [ipv4] method=auto ignore-auto-routes=false ignore-auto-dns=false never-default=false [802-11-wireless] ssid=78;101;116;103;101;97;114;45;54;49;52;46;118;51; mode=infrastructure channel=0 rate=0 tx-power=0 mtu=0 seen-bssids=00:18:4D:92:2D:9C; security=802-11-wireless-security [802-11-wireless-security] key-mgmt=wpa-psk wep-tx-keyidx=0 psk=3ed136df163d83f81f70c0bf1134c732cf44b9b7f54140880af214302d5b2e8a |
Siehe auch die allgemeinen Hinweise bei Kabelverbindung.
Bedeutungen in der Datei für WLAN-Verbindungen | ||
Zeile | Variable | Funktion |
15 | ssid | Name des Access-Point umgesetzt in die Zählweise der ASCII-Tabelle, jeweils getrennt durch ein Semikolon (im Beispiel = 'Netgear-614.v3') |
16 | mode | hier wird der Modus eingetragen - infrastructure bzw. adhoc |
21 | seen-bssids | ergibt eine Liste der Access-Points mit ihren Mac-Adressen an. Diese wird im Gegensatz zum Namen immer ausgesendet. So lassen sich auch versteckte Netzwerke zuordnen und einbinden. |
25 | key-mgmt | Art der Verschlüsselung des WLAN-Netzes |
26 | psk | der 32-Byte lange Schlüssel wird aus dem Passwort und der Bezeichnung des Netzwerkes generiert mit dem Befehl wpa_passphrase 'Name des Accesspoint' 'max. 63-digit WPA-Schlüssel' |
Muss oder will man statische IPs verwenden, so wird der Abschnitt [ivp4]
angepasst:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 | [ipv4] method=manual dns=62.109.123.6;213.191.92.87; addresses1=192.168.1.36;24;192.168.1.1; ignore-auto-routes=false ignore-auto-dns=false dhcp-send-hostname=false never-default=false |
Siehe auch die allgemeinen Hinweise bei Kabelverbindung.
Bedeutungen der Eintragung statische IP | ||||
Zeile | Variable | Funktion | ||
2 | method | Der Wert manual leitet das Setzen von statischen IPs ein - siehe auch method=auto | ||
3 | dns | Eine Liste der DNS-Server, jeweils getrennt durch Semikolon | ||
4 | addresses1 | eigene IP | netmask | gateway |
192.168.1.36 | 24 oder 255.255.255.0 | 192.168.1.1 |
Aktuelle Netzwerk-Konfiguration anzeigen:
nm-tool
IP4-Konfiguration der Schnittstelle eth0
anzeigen (ab Ubuntu 12.04):
nmcli dev list iface eth0 | grep IP4
Diese Revision wurde am 10. September 2015 12:15 von ingo2 erstellt.