Ubuntu 14.04 Trusty Tahr
Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
In diesem Artikel wird die Installation von Ubuntu in der Server-Variante erläutert. Ein solcher Server stellt Desktop-Rechnern (Clients) Serverdienste wie beispielsweise einen LAMP-Server oder eine zentrale Musikverwaltung zur Verfügung.
Ein Linux-Server wird in der Regel über die Kommandozeile administriert. Gerade Ein- und Umsteiger von Windows möchten ihren Server aus alter Gewohnheit lieber grafisch konfigurieren und pflegen. Dies ist zwar durch die nachträgliche Installation einer beliebigen Desktop-Umgebung ohne weiteres möglich. Allerdings wird dabei häufig vergessen, dass Linux dafür nicht ausgelegt ist und die vorhandenen grafischen Verwaltungswerkzeuge sich in der Regel auf die Konfiguration von Desktop-Systemen beschränken.
Einen Ausweg kann Zentyal sein – ein auf Ubuntu basierender Server mit einer integrierten Weboberfläche zur grafischen Verwaltung. Dennoch sollte man auch hier bereits wissen, wie ein Linux-Server generell funktioniert. Sonst ist Frust vorprogrammiert.
Zuerst sollte die CD heruntergeladen werden. Über den Artikel Downloads sind – nach Auswahl der gewünschten Ubuntu-Version – die Links und weitere Informationen zu finden. Das heruntergeladene CD-Abbild ist mit einem geeigneten Programm auf CD-ROM zu brennen.
Außerdem sollte man prüfen, ob das BIOS das Booten von CD unterstützt und ob die Bootreihenfolge stimmt.
Die Installation von Ubuntu Server deckt sich im Wesentlichen mit der Installation von Ubuntu mit der Alternate-CD. Es gibt aber ein paar kleine Besonderheiten, auf die hier eingegangen werden soll. Nachdem von der CD gebootet wurde, wird zuerst nach der bevorzugten Sprache gefragt. Danach erscheint dieser Splash-Screen:
Man kann aus diesen Optionen wählen:
Install Ubuntu Server - installiert einen Server. Dies ist die Standard-Installationsmethode.
Ubuntu Enterprise-Wolke Installieren - installiert einen Verwaltungsserver oder Knoten einer Ubuntu Enterprise-Wolke.
Die CD auf Beschädigungen überprüfen - überprüft, ob die CD funktionsfähig ist oder ob während des Herunterladens oder während des Brennvorgangs Fehler auftraten, die die CD unbrauchbar machen.
Ein beschädigtes System reparieren - Damit kann man ein Ubuntu-System retten, falls unerwarteterweise doch einmal ein vom System selbst aus irreparabler Fehler auftritt.
Arbeitsspeicher testen - Startet ein Testprogramm, womit man den Arbeitsspeicher auf Schäden überprüfen kann
Von der ersten Festplatte starten - Dies ist nützlich, falls versehentlich einmal von der CD gebootet wurde, obwohl kein Anlass dazu besteht.
Falls die Standardeinstellungen der Installation geändert werden müssen, (etwa die Sprache oder die Bildschirmeinstellungen), so kann dies durch Drücken der entsprechenden F-Tasten getan werden (das F-Tastenmenü am unteren Ende der Bildschirmausgabe beachten).
Einstellungen | ||
Taste | Auswahl | Beschreibung |
F1 | Help | Zeigt den Hilfe-Index an |
F2 | Language | Hier kann man die Installationssprache auswählen. Nach der Änderung ändert sich das grafische Installer-Menü auch auf diese ausgewählte Sprache. |
F3 | Keymap | Hier lässt sich das Tastatur-Layout einstellen |
F4 | VGA | Bildschirm-Auflösung |
F5 | Accessibility | Barrierefreie Einstellungen |
F6 | Other Options | Weitere Optionen. Hier kann man dem Kernel weitere Optionen mitgeben |
Sollten diese Optionen nicht ausreichen, kann man mit der ESC-Taste Esc das grafische Installer-Menü abbrechen und gelangt zu dem Textmodus-Installer. Dort kann man mit den F-Tasten weitere Optionen abfragen.
Sobald die Einstellungen den Bedürfnissen entsprechend konfiguriert sind, kann man durch Wählen der gewünschten Option mit der Installation fortfahren. Daraufhin wird der Installer starten und man sollte einige Textnachrichten für etwa zwei Sekunden aufleuchten sehen. Dann wird man auch schon vom Sprachenwählbildschirm begrüßt.
Die Sprache mit den Pfeiltasten auswählen und ⏎ drücken. Es ist der eigene Standort zu wählen.
Jetzt sollte das Keyboard-Layout (die Tastaturbelegung) ausgewählt werden; dabei ist zu bedenken, dass dies nicht unbedingt mit der gewählten Sprache übereinstimmen muss.
Der Installer wird nun versuchen, die Hardware und die Netzwerkumgebung zu erkennen. Zuerst versucht der Installer das Netzwerk automatisch via DHCP zu konfigurieren. Schlägt dies fehl, zeigt der Installer einen Fehler an und lässt nach einem Klick auf "Weiter" mehrere Möglichkeiten der Konfiguration zu:
Autokonfiguration nochmals versuchen - Der Installer wird es mit denselben Einstellungen nochmals testen. Wenn man beispielsweise das Kabel einzustecken vergessen hat, wiederholt diese Auswahl einfach den vorigen Schritt.
Autokonfiguration mit einem DHCP-Rechnernamen - Der Installer fragt nach einem DHCP-Hostnamen. Dieser Schritt ist nur selten nötig. Nach der Eingabe wird er die DHCP-Konfiguration nochmalig durchführen.
Netzwerk manuell einrichten - Hier muss man diese Daten von Hand angeben:
Netzwerk | |
Element | Beschreibung |
IP-Adresse | die IP Adresse des Computers (diese erfährt man von einem Netzwerkadministrator oder man benutzt einen privaten Adressbereich) |
Netzmaske | der standardmäßig eingestellte Wert (255.255.255.0 ) stimmt in den meisten Fällen |
Gateway | die Adresse des Standard-Gateways. Normalerweise die IP-Adresse des Routers/Servers. |
DNS Server | das gleiche wie bei Gateway gilt auch für die IP-Adresse des Nameservers |
Proxy-Server | die Adresse eines eventuell vorhandenen Proxy-Servers. Wenn kein Proxy-Server benutzt wird, ist dieses Feld bitte leer zu lassen. |
Netzwerk unkonfiguriert lassen - Es werden keine Einstellungen vorgenommen, das Netzwerk kann nach der Installation konfiguriert werden. Dies ist z.B. dann notwendig, wenn man keine feste IP von seinem Provider zugeteilt bekommt.
Computernamen - Über diesen Namen, den man frei wählen kann, ist der Computer über das Netzwerk erreichbar.
Falls man in ein neu aufgesetztes System die Einstellungen (/home) eines anderen Systems importieren will, sollte der/die Benutzername/n und UIDs mit dem anderen System übereinstimmen.
Wenn der Partitionierer geladen wurde, erscheint ein Bildschirm mit drei Wahlmöglichkeiten:
Wer während der Installation ein Software-RAID mit LVM kombinieren möchte, der sollte die Anleitung im Artikel Software RAID mit LVM befolgen.
Dies ist die einfachste Möglichkeit, wenn man nur Ubuntu auf einem neuen Rechner installieren will oder für Ubuntu eine eigene Festplatte zur Verfügung hat. Alle vorhandenen Daten auf der Festplatte gehen verloren.
Der Ubuntu-Installer löscht das gesamte Laufwerk und teilt sich alle Partitionen selber ein. Diese Methode ist für Einsteiger sehr einfach und zu empfehlen, solange keine wichtigen Daten auf der Festplatte sind.
Wie diese Partitionierung aussieht, zeigt der Installer nach der Bestätigung an. Danach hat man noch die Möglichkeit zurückzukehren.
Macht das gleiche wie oben, verwendet aber LVM für die Verwaltung der Partitionen.
Auch hier wird der Installer noch eine Zusammenfassung anzeigen.
Dies ist die empfohlene Methode für folgende Fälle:
Ubuntu soll zusätzlich zu bereits vorhandenen Betriebssystemen auf einer Festplatte installiert werden. Andere Systeme können dabei verkleinert werden.
Es wurden bereits Partitionen für Ubuntu vorbereitet.
Partitionen anderer Systeme sollen gezielt eingebunden werden. Ansonsten werden alle vorhandenen Partitionen automatisch unter /media eingebunden.
Einzelne Bereiche des Systems sollen auf eigene Partitionen ausgelagert werden. Siehe Partitionierung.
Auf dem folgenden Bildschirm werden alle gefundenen Festplatten mit ihren Partitionen aufgelistet. Mit den Pfeiltasten muss nun die richtige Partition ausgewählt werden.
Nach Druck auf die Eingabetaste kommt die folgende Auflistung der Eigenschaften der Partition. Hier muss die Zeile mit der Größe ausgewählt werden.
Wiederum weiter mit der Eingabetaste. Was jetzt kommt, ist verwirrend bis beängstigend, aber seltsamerweise richtig so.
"Ja" wählen und weiter mit der Eingabetaste. Noch wird natürlich gar nichts geschrieben. Jetzt wird erst einmal die gewünschte Größe abgefragt.
Hier den gewünschten Wert eintragen, weiter mit der Eingabetaste. Das war's auch schon - wirklich auf die Festplatte geschrieben werden die Änderungen erst ganz am Schluss der Partitionierung. Dateisysteme auf den Partitionen werden dabei durch die interne Verwendung des Volume-Management-Systems EVMS automatisch angepasst. Sollte dies nicht möglich sein, wird die Größenänderung verweigert. NTFS-Partitionen werden bei der Größenänderung so markiert, dass Windows beim nächsten Start automatisch eine Überprüfung durchführt - das ist kein Grund zur Beunruhigung.
Wenn sich auf einer Festplatte genügend freier Platz befindet, kann dieser zum Anlegen neuer Partitionen genutzt werden.
Zuerst muss der freie Platz in der Übersicht ausgewählt werden:
Nach Druck auf die Eingabetaste erscheint die folgende Auswahl:
Mit der Eingabetaste bestätigt man hier die Vorauswahl "Eine neue Partition erstellen". Danach gibt man die Größe der neuen Partition ein:
Wiederum Bestätigung mit der Eingabetaste.
Als Typ der Partition kann meist "Logisch" gewählt werden, lediglich für die "Root-Partition" wird oft eine primäre Partition verwendet. Windows benötigt zum Booten eine primäre Partition, auch BSD-Systeme werden in primären Partitionen installiert, die dann weiter unterteilt werden. Wenn man gezwungen ist, alle primären Partitionen für andere Systeme zu verwenden, lässt sich Linux auch komplett in logischen Laufwerken installieren.
Wenn die neue Partition nicht den gesamten zusammenhängenden freien Platz belegt, kann man jetzt noch die Position festlegen:
Nun wird eine Übersicht der weiteren Eigenschaften der Partition angezeigt. Hier muss vor allem der Einhängepunkt ("mount point") für die Partition gewählt werden. Dies wird im übernächsten Abschnitt besprochen.
Bestehende Partitionen können für das neue System verwendet werden. Dabei lassen sie sich formatieren oder mitsamt den enthaltenen Daten einbinden.
Dazu kann die bestehende Partition in der Übersicht (erste Abbildung auf dieser Seite) ausgewählt werden. Auf der nächsten Seite muss zunächst unter "Benutzen als" der verwendete Dateisystemtyp eingestellt werden. Ist der gewählte Typ mit dem bestehenden identisch, kann man wählen, ob man die existierenden Daten erhalten will:
Für die Einbindung bestehender Partitionen sollte ein Einhängepunkt angegeben werden. Bei FAT- oder NTFS-Partitionen sollten auch gleich die nötigen Optionen angegeben werden; Informationen dazu finden sich auf dieser Seite.
Sonst geht es weiter mit dem nächsten Abschnitt.
Die folgende Übersicht enthält Einstellungen für eine neue oder bestehende Partition:
Als Dateisystem wird normalerweise ext3 oder ext4 verwendet.
Je nach Verwendungszweck der Partition muss der Einhängepunkt gewählt werden. Normalerweise wird je eine Partition für das Wurzeldateisystem ("root", /) und für die Benutzerdaten (/home) verwendet.
Die Verwendung als Auslagerungsspeicher (swap) wird über den Dateisystemtyp unter "Benutzen als" eingestellt:
Weitere Informationen zur sinnvollen Partitionierung und geeigneten Partitionsgrößen finden sich unter Partitionierung.
"Reservierte Blöcke" bezeichnen den Anteil am Speicherplatz, der für das System als Reserve gehalten werden soll. Normale Benutzer haben auf diesen Anteil keinen Zugriff. Während man hier bei allen Systempartitionen die Voreinstellung belassen sollte, kann man die Einstellung bei reinen Datenpartitionen verringern.
Sind alle Einstellungen gesetzt, wählt man "Anlegen der Partition beenden".
Wenn alle Partitionen bearbeitet sind, kann man die Änderungen übernehmen:
Bevor die Änderungen tatsächlich geschrieben werden, bekommt man sie noch einmal gesammelt aufgelistet:
Wenn man hier mit "Ja" bestätigt, werden die Änderungen vorgenommen und die Installation fortgesetzt.
Daraufhin beginnt der Installer mit der Installation des Grundsystems. Das kann eine Weile dauern. Zeit, um sich eine neue Tasse Kaffee zu holen.
Im nächsten Schritt wird man gebeten, die Daten des ersten Benutzers im neuen System einzugeben. Diesem Benutzer werden auch Administratorrechte verliehen.
In einem Auswahlfenster kann man mittels tasksel eine oder mehrere Aufgaben auswählen, die der Server erledigen soll, z.B. einen Linux Apache MySQL PHP Server, abgekürzt LAMP. Damit wird dann eine entsprechende Vorauswahl an Paketen getroffen. Diese Auswahl kann später jederzeit wieder aufgerufen werden.
Zum Zweck der Fernadministration sollte man zumindest die Option OpenSSH Server wählen. Man kann weitere Pakete aber auch problemlos später installieren, insbesondere wenn man sich vielleicht z.B. aus irgendwelchen Gründen lieber einen Mailserver mit Exim und Cyrus an Stelle von Postfix und Dovecot installieren möchte.
Der Installer wird nun die Installation fertigstellen und einen Neustart des Computers verlangen. Danach sollte man natürlich als erstes eine Systemaktualisierung durchführen.
Herzlichen Glückwunsch. Die Installation ist nun komplett und man sollte nun das neue System starten können.
Bis Ubuntu 10.04 wurde mit der Server-CD ein auf den Serverbetrieb optimierter Kernel installiert, der nicht abwärtskompatibel zu Vor-686er-Prozessorgenerationen war. Neben älteren Geräten mit Pentium I oder ähnlichen CPUs betraf das u.a. auch die frühen Via-Eden-Prozessoren, die vor allem in Embedded-Geräten und auf Mini-ITX-Boards zu finden waren.
Besitzer derartiger Hardware sollten nach Möglichkeit auf die Installationsmethode "Server" der Alternate-CD zurückgreifen und dabei die ab Ubuntu 10.10 vorhandenen Einschränkungen beachten. Ab Ubuntu 12.04 wurde der Server-Kernel mit dem Generic-Kernel zusammengelegt und die Unterstützung für Prozessoren ohne PAE eingestellt.
Auch VirtualBox war in der Standardkonfiguration betroffen. Wenn man in den Einstellungen der VM die Option PAE/NX aktiviert (auch nachträglich möglich), funktionierte es jedoch.
Ein Software-RAID lässt sich während der Installation (im Experten-Modus) erstellen. Dabei sollte mindestens RAID-1 zum Einsatz kommen. Da die Erstellung eines RAIDs viele Einsteiger überfordert, hier eine Kurzanleitung für ein minimales RAID-1:
benötigt werden zwei (möglichst baugleiche) Festplatten mit gleicher Kapazität
auf beiden Festplatten legt man manuell mind. zwei exakt gleichgroße Partitionen an:
jeweils eine Partition für /
(root-Partition)
jeweils eine Partition für swap
(Auslagerungsspeicher)
die beiden zusammengehörigen Partitionen werden anschließend einem RAID-Verbund zugeordnet, normalerweise md0
und md1
md0
und md1
dienen dann bei der Installation als neue Root- bzw. Swap-Partition
In älteren Anleitungen findet man häufig den Hinweis, auch eine eigene Partition (bzw. RAID-Verbund) für /boot
zu erstellen, da es sonst Probleme mit dem Bootloader GRUB gibt. Beim Nachfolger GRUB 2, der bereits seit Ubuntu 9.10 verwendet wird, ist dies nicht mehr erforderlich.
Die obigen Praxistipps gelten für "normale" Festplatten mit einer Kapazität bis 1 TiB. Größere Platten können aufgrund einer anderen Sektorgröße (4 KiB) für weitere Fußangeln sorgen und wurden nicht getestet. Auch der Einsatz von SSDs ist ein Thema, das im Rahmen dieses Artikels nicht weiter behandelt wird.
Fortgeschrittenen sei die Beschäftigung mit dem Logical Volume Manager (LVM) empfohlen, den man auch einem RAID-1 kombinieren kann: Software RAID mit LVM.
Ubuntu Server Guide - offizielle Dokumentation:
Ubuntu 16.04 - auch als PDF
Ubuntu 14.04 - auch als PDF
Ubuntu 12.04 - auch als PDF
Installation von Ubuntu 12.04 LTS Server - Diaschau, Thomas Krenn Wiki
Ajenti - Verwaltungsoberfläche für Server
Diese Revision wurde am 26. Dezember 2016 18:07 von aasche erstellt.