Ubuntu 14.04 Trusty Tahr
Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
rkhunter (Rootkit Hunter) ist ein Linux-Werkzeug, welches nach Rootkits, Hintertüren und möglichen lokalen Exploits sucht. Dabei vergleicht es vorhandene Dateien anhand von MD5-hashes mit kompromittierten Dateien, sucht nach von Rootkits angelegten Ordnern, falschen Dateirechten, versteckten Dateien, verdächtigen Strings in Kernelmodulen und führt eine Reihe weiterer Tests durch.
rkhunter richtet sich dabei an professionelle Linux-Administratoren, wobei das Programm natürlich jeder benutzen kann. Um die Ausgabe verstehen zu können, bedarf es aber mindestens Grundkenntnissen der tieferen Schichten des Betriebssystems.
Das Programm kann aus den Paketquellen von Ubuntu über das Paket
rkhunter
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install rkhunter
sudo aptitude install rkhunter
installiert [1] werden. Danach sollte ein mandatorisches Update der known-bad-Hash-Datenbank von rkhunter durchgeführt werden. Dies geht von der Konsole [3] aus durch den Befehl
sudo rkhunter --update
Wer automatische Scan-Läufe und E-Mail-Benachrichtigungen erhalten möchte, muss noch folgendes Paket installieren:
mailutils
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install mailutils
sudo aptitude install mailutils
rkhunter ist leider nicht in der Lage, die Scan-Engine selbst zu aktualisieren (nur die Signatur-Dateien können aktualisiert werden). Die Ubuntu-Quellen sind hier leider auch nicht immer auf dem neusten Stand. Um auf eine neue rkhunter-Version der Scan-Engine zu prüfen, führt man diesen Befehl in der Konsole [3] aus:
sudo rkhunter --versioncheck
Ist die aktuell verfügbare Version ("Latest Version") neuer, muss diese leider manuell nachinstalliert werden (siehe Manuelle Installation).
Zuerst lädt man sich das aktuelle rkhunter-Paket (Datei mit der Endung tar.gz) von Sourceforge herunter und entpackt [5] es in ein Verzeichnis seiner Wahl. Danach öffnet man zuerst mit einem Editor [4] die Datei installer.sh und ändert die erste Zeile in
#!/bin/bash
um. Jetzt installiert man rkhunter vom Terminal [6] aus mit:
sudo ./installer.sh --layout /usr/local --install
Um nun die Probleme der Version aus den Paketquellen zu beheben, bringt man rkhunter 1.3 mit einem zusätzlichen Parameter auf den aktuellen Stand:
sudo rkhunter --propupd --update
Durch den Parameter --propupd
werden die Hash-Werte für "known-good"-Dateien vom momentanen System erstellt. Bei einem Scan werden dann die gefundenen Werte mit diesen Hash-Werten verglichen. Dabei gilt zu beachten, dass dies nur funktioniert, wenn das System zu dem Zeitpunkt der Durchführung des Updates durch --propupd
noch nicht kompromittiert war. Es empfiehlt sich also, diesen Schritt auf einer neuen Ubuntu-Installation anzuwenden, da somit sichergestellt wird, dass die Hash-Werte auch richtig sind.
Jetzt kann man das komplette System mit folgendem Befehl scannen:
sudo rkhunter -c
Einige Parameter | |
-c | kompletter System-Scan |
--rwo | gibt nur Befunde aus ("report warnings only"); vermeidet überlange Ausgabe-Listen... |
--display-logfile | zeigt eine Zusammenfassung des Scans am Ende |
--skip-keypress | man muss zwischen den einzelnen Scan-Abschnitten nicht mehr Enter drücken |
--update | führt ein Update der known-bad Hash-Datenbank durch |
--propupd | führt ein Update der known-good Hash-Datenbank durch (nur bei der manuell installierten Version bzw. > 1.3 möglich ) |
Eine vollständige Liste der möglichen Parameter findet man in den manpages von rkhunter.
Alleine durch die Benutzung von rkhunter kann nicht garantiert werden, dass sich nicht doch ein Rootkit auf dem System befindet. Die Anwendung von nur einem einzigen Tool ist nicht sehr effektiv, da ein Autor sein Rootkit dagegen immun gemacht haben könnte. Es sollten immer noch weitere Tests durchgeführt werden, wie zum Beispiel mit chkrootkit bzw. andere Maßnahmen vorgenommen werden. Des Weiteren sollte rkhunter, um dessen Integrität und damit die Verlässlichkeit sicherzustellen, immer von einem 100%ig unkompromittierten System ausgeführt werden, wie z.B. einer Live-CD.
Gerade bei Servern ist es nicht immer möglich, von einer Live-CD zu booten und dann nach Rootkits zu fanden. Hierfür haben die Programmierer die Möglichkeit geschaffen, sowohl rkhunter täglich als auch die Signatur-Aktualisierung automatisch als Cron-Job auszuführen.
Bevor man rkhunter als Cron-Job einplant, sollte man sich jedoch sicher sein, das Programm auf einem nicht kompromittierten System zu installieren, um die entsprechenden MD5-Fingerprints ("Checksummen") anzulegen (zum Beispiel direkt nach einer Neuinstallation).
Nach der Installation von rkhunter sollte man zuerst
sudo rkhunter --propupd --update
ausführen, um das Programm auf den aktuellen Stand zu bringen.
sudo rkhunter -c
startet dann einen umfassenden interaktiven Prüflauf. Hierbei kann es durchaus zu Fehlalarmen kommen. Diese überprüft man in der Logdatei /var/log/rkhunter.log und passt gegebenenfalls die Konfigurationsdatei /etc/rkhunter.conf an, zum Beispiel, um inetd-Dienste wie „swat“ hinzuzufügen.
Nach dem ersten Scan sollte man /var/log/rkhunter.log genau ansehen und alle Warnungen genauer untersuchen.
Dann kann man die Konfigurations-Datei /etc/rkhunter.conf so ändern, dass keine Warnungen mehr kommen ("Whitelisting").
Das folgendes Skript (das aus der FAQ von rkhunter entstanden ist) vereinfacht diese Arbeit, indem es für jede in der Log-Datei vorhandenen Warnung eine Whitelist-Konfigurations-Zeile am Bildschirm ausgibt.
Für die falschen Warnungen kopiert man dann die passenden Konfigurations-Zeilen ans Ende der Konfigurations-Datei.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 | #!/bin/sh # http://rkhunter.cvs.sourceforge.net/viewvc/rkhunter/rkhunter/files/FAQ LOG=/var/log/rkhunter.log cat <<EOF 6. WHITELISTING EXAMPLES ======================== 6.1) After Rootkit Hunter has run you may encounter items in the log file you would like to whitelist. First verify that the entries are safe to add. The results of running these commands can be added to your 'rkhunter.conf' configuration file. Please adjust the commands, and the location of your 'rkhunter.log' log file, and verify the results before adding them. Do not automate adding whitelist entries to your configuration file. EOF echo ' Allow script replacements ("properties" test):' awk -F"'" '/replaced by a script/ {print "SCRIPTWHITELIST="$2}' $LOG echo ' Allow processes using deleted files ("deleted_files" test):' awk '/Process: / {print "ALLOWPROCDELFILE="$3}' $LOG | sort -u echo ' Allow Xinetd services:' awk '/Found enabled xinetd service/ {print $NF}' $LOG | xargs -iX grep -e "server[[:blank:]]" 'X' | awk '{print "XINETD_ALLOWED_SVC="$NF}' echo ' Allow packet capturing applications ("packet_cap_apps" test):' awk -F"'" '/is listening on the network/ {print "ALLOWPROCLISTEN="$2}' $LOG echo ' Allow "suspicious" files ("filesystem" test):' grep '^\[..:..:..\][[:blank:]]\{6\}.*/dev/shm/.*:' $LOG | awk '{print "ALLOWDEVFILE="$2}' | sed -e "s|:$||g" echo ' Allow hidden directories ("filesystem" test):' awk '/Warning: Hidden directory/ {print "ALLOWHIDDENDIR="$6}' $LOG echo ' Allow hidden files ("filesystem" test):' awk '/Warning: Hidden file/ {print "ALLOWHIDDENFILE="$6}' $LOG | sed -e "s|:$||g" |
Hinweis: Diese Skript-Datei verändert nichts, sie zeigt nur die Zeilen an, welche dann manuell in die Konfigurations-Datei kopiert werden können!
Wer aus den Paketquellen installiert hat, muss die cron-Job-Datei /etc/cron.daily nicht mehr manuell modifieren (das hat die Installation bereits erledigt).
Bei einer manuellen Installation von rkhunter kann man rkhunter zur regelmäßigen automatischen Ausführung als Cron-Job in /etc/crontab eintragen:
10 3 * * * root /usr/bin/rkhunter --cronjob
rkhunter kann per E-Mail Status-Meldungen schicken. Man erhält z. B. täglich eine E-Mail über die Scan-Ergebnisse, die ungefähr so aussieht (bei Auffälligkeiten):
1 2 3 4 5 6 7 8 9 | From: root@localhost Subject: [rkhunter] <ComputerName> - Daily report Warning: The command '/usr/bin/unhide.rb' has been replaced by a script: /usr/bin/unhide.rb: Ruby script, ASCII text Warning: Suspicious file types found in /dev: /dev/.udev/rules.d/root.rules: ASCII text Warning: Hidden directory found: /etc/.java: directory Warning: Hidden directory found: /dev/.udev: directory Warning: Hidden file found: /dev/.initramfs: symbolic link to `/run/initramfs' |
Die folgende Beschreibung funktioniert nur auf dem lokalen Rechner mit lokalen E-Mails und benötigt das Installations-Paket mailutils (siehe Installation aus den Paket-Quellen). Wie man rkhunter-E-Mails über das Firmen- oder Internet verschickt, wäre hier zu kompliziert zu beschreiben (Stichworte: sendmail/MTA einrichten).
Folgende rkhunter-Konfigurations-Datei muss außerdem einmalig angepasst werden (dazu eine Konsole öffnen):
sudo gedit /etc/default/rkhunter
Dort die vorhandenen Eigenschaften für cron-Jobs wie folgt setzen:
1 2 3 4 5 | CRON_DAILY_RUN="true" CRON_DB_UPDATE="true" DB_UPDATE_EMAIL="true" REPORT_EMAIL="<username>@localhost" # <username> durch den Login-Namen des Haupt-Benutzers ersetzen (ermitteln z. B. mit dem Befehl "whoami") APT_AUTOGEN="true" |
Testen der E-Mail-Benachrichtigung durch manuelles Ausführen des cron-Job-Skripts (nur bei Installation von rkhunter über das Installations-Paket vorhanden!):
sudo /etc/cron.daily/rkhunter
Anmerkung: Zum Lesen der E-Mail muss ein E-Mail-Leseprogramm eingerichtet werden (siehe Beschreibung im nächsten Abschnitt).
Alternativ kann man die E-Mails in der Konsole mit folgendem Befehl lesen:
Optional: Die E-Mail-Benachrichtigung, dass Warnungen gefunden wurden, sollte deaktiviert werden, da sie keine Details über die gefundenen Warnungen enthält (im Gegensatz zur obigen E-Mail-Benachrichtigung):
sudo gedit /etc/rkhunter.conf
Dort die allgemeinen rkhunter-Einstellungen wie folgt setzen:
1 | MAIL-ON-WARNING="" |
rkhunter kann Befunde und Status-Meldungen wie Signatur-Aktualisierungen per E-Mail mitteilen.
Wenn man diese Option wie im vorigen Abschnitt beschrieben aktiviert hat, muss man noch den Zugriff auf das lokale Postfach im E-Mail-Leseprogramm einrichten.
Die folgende Beschreibung gilt für das E-Mail-Leseprogramm Evolution:
Menü Bearbeiten > Einstellungen > E-Mail-Konten
Dort ein neues Konto anlegen mit folgenden Einstellungen (wobei <username> durch den Benutzer-Namen zu ersetzen ist, an den die E-Mails gemäß der Konfiguration im vorherigen Abschnitt geschickt werden):
1 2 3 | Benutzer-Name: "<username>@thisComputer" Server Typ: Standard unix mbox spool file Datei: /var/mail/<username> |
Hinweis: <username> ist durch den Login-Namen des Haupt-Benutzers ersetzen (ermitteln z. B. mit dem Befehl "whoami")
Falls die Datei var/mail/<username> noch nicht vorhanden und damit nicht auswählbar ist, schickt man einmalig eine E-Mail an den Benutzer:
echo "Meine erste E-Mail..." | mail -s "Nummer 1" <username>
Jetzt kann man die E-Mails regelmäßig ansehen und lesen.
Es empfiehlt sich generell, eine E-Mail-Weiterleitung der lokalen root-E-Mails zu dem <username> einzurichten, um keine E-Mails zu verpassen, die von anderen Diensten geschickt werden (z. B. Hinweis auf gehäufte Fehler bei Festplatten-Zugriffen).
Eine E-Mail-Weiterleitung von root-E-Mails wird so eingerichtet:
sudo gedit /root/.forward
Dort die (lokale!) Ziel-E-Mail-Adresse eintragen:
1 | <username>@localhost |
Zum Testen schickt man von der Konsole eine E-Mail an den root-Benutzer und prüft, ob sie im E-Mail-Postfach ankommt:
echo "lorem ipsum" | mail -s "Test-Mail an root" root
Es ist auch sinnvoll, regelmäßig mit einem weiteren Scanner wie chkrootkit nach Auffälligkeiten zu suchen.
Diese Revision wurde am 24. Mai 2015 03:12 von ubot erstellt.