Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
Bei "Non-LTS" Ubuntu-Versionen ist ein Upgrade nur auf die nächst höhere Version möglich. Ein Versionssprung über zwei oder mehrere Versionen ist hingegen nicht vorgesehen. Jedoch gibt es mit dem "Distribution-Upgrade" eine wichtige Ausnahme, welche es möglich macht von einer LTS auf die nächste, nachfolgende LTS Version zu aktualisieren, und das ohne die drei zwischen liegenden "Non-LTS" -Versionen installieren zu müssen. Das ist ebenfalls auch für den Versionssprung von Ubuntu 12.04 auf Ubuntu 14.04 vorgesehen, welches mit der Freigabe des ersten Point-Release: 14.04.1 seit August 2014 ausgeführt werden kann.
Erstmals wurde mit Freigabe von 12.04 der Einsatz von HWE-Stacks eingeführt, was ein Upgrade unter Umständen beeinflussen könnte. Je nach dem wie ein System mit dem Einsatz von Software aus Fremdquellen vom Standard abweicht, kann dies ein Upgrade negativ beeinflussen. Ferner muss beachtet werden, dass zwischen der Freigabe von 12.04. und 14.04. zahlreiche neuere Versionen des Linux-Kernels, Software sowie proprietärer Treiber erschienen sind.
Es kann daher sein, dass die Unterstützung älterer- und/oder exotischer Hardware entfällt. Folglich empfiehlt sich vor einem Upgrade die Kompatibilität der neuen Version zu überprüfen. Äußerst dienlich dazu kann ein Live-Medium sein. Des weiteren ist es unerlässlich eine Sicherung (Backup) der wichtigsten Daten vor dem ausführen des Upgrade anzulegen.
Zuerst sollte sichergestellt werden, dass das vorhandene System auf dem aktuellsten Stand (Updates) ist. Wichtig zudem, dass das Paket
update-manager-core
installiert ist. Anschließend ist das System für das Distributions-Upgrade bereit.
Der grafische Weg das Upgrade zu starten ist, die "Aktualisierungsverwaltung" manuell zu starten.
Unter "Unity"
"System → Systemverwaltung → Aktualisierungsverwaltung"
wird der Update-Manager gestartet, das verfügbare Upgrade auf 14.04.1 kann gestartet werden.
Ein anderer Weg, via Terminal und ausführen des folgenden Befehls:
sudo update-manager --proposed
Die Option --proposed sorgt dafür, dass die zuletzt verfügbare (also aktuellste) Version genutzt wird. Es erscheint die Meldung:
Neue Version 14.04 der Distribution ist verfügbar
Systemaktualisierung: Vorbereitung |
Systemaktualisierung: Starten |
Systemaktualisierung: Aufräumen |
Das Distribution-Upgrade beginnt man mit einem Klick auf "Aktualisieren", das System wird nun untersucht und auf das Upgrade vorbereitet. Es werden alle vorhanden Precise-Paketquellen deaktiviert. Manche Pakete sind mit der neuen Ubuntu-Version nicht mehr kompatibel (das betrifft Pakete die aus fremden Quellen installiert wurden, sowie Pakete die durch andere ersetzt wurden oder inzwischen überflüssig sind). Diese Änderungen kann man sich detailliert auflisten lassen um zu prüfen was nach dem Upgrade an Paketen wieder ersetzt werden muss.
Nach dem Schließen aller geöffneten Anwendungen geht es weiter mit "Systemaktualisierung beginnen". Der damit gestartete Vorgang darf nicht mehr unterbrochen werden. Je nach Geschwindigkeit der Internetverbindung kann das Herunterladen der Pakete eine Weile dauern. Der nachfolgende Installationsprozess sollte aufmerksam verfolgt werden, weil es an einigen stellen gegebenenfalls zu Abfragen kommen kann die korrigiert und/oder bestätigt werden müssen. Insbesondere kann es sein, dass Konfigurationsdateien manuell ausgewählt und/oder geändert werden müssen.
Ist das System-Upgrade beendet und alle Pakete installiert, können unter dem Menü-Punkt: "Aufräumen" alte, nicht mehr benötigte Software-Pakete und -Bibliotheken bereinigt werden. Es ist ratsam genau zu prüfen was da gelöscht werden soll oder eventuell noch gebraucht wird.
Ist dies ebenfalls beendet, muss das System noch "neu gestartet" werden. Damit ist die eigentliche Installation schon abgeschlossen; eine letzte Überprüfung kann nun noch folgen. Eine Kontrolle ob alle Programme, die in der Vorgängerversion manuell installiert wurden fehlen, ist sinnvoll. Diese können bei Bedarf wieder neu installiert werden.
Im Zuge des Upgrades werden vorhandene Paketquellen in der Datei sources.list automatisch bearbeitet (umbenennen von precise
in trusty
), sowie vorhandene Fremdquellen deaktiviert. Damit ist gewährleistet, dass Trusty künftig mit Updates aktuell gehalten werden kann. Eventuell vorhandene und nötige Fremdquellen müssen kontrolliert, korrigiert und Gegebenenfalls wieder aktiviert werden.
Das Upgrade wird mit folgendem Befehl gestartet:
sudo do-release-upgrade
Ab jetzt muss man nur noch den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen. Vorsicht ist angesagt, wenn Meldungen kommen, die die Konfigurationen einzelner Dienste bzw. Programme ändern. Man sollte jede Konfiguration einzeln prüfen und entweder die neue Version akzeptieren oder die eigene Version der Konfigurationsdatei behalten. Man informiert sich am besten vorher mit Hilfe der Ubuntu Release Notes , welche Änderungen an den Paketen beim Distributions-Upgrade durchgeführt werden.
Eine grundlegende Änderung ist, dass Ubuntu ab 14.04 über SSH standardmäßig keinen Login des root-Benutzers mit Passwort mehr erlaubt, sondern nur noch mittels Public-Keys. Beim Upgrade wird man gefragt, ob man dieses Sicherheitsmerkmal einschalten möchte. Benötigt man den root-Login über SSH mit Passwort, sollte man dies verneinen.
Ein sehr häufiger Grund für ein Scheitern des Upgrades bei vollverschlüsselten Systemen ist eine zu kleine /boot-Partition. Man sollte daher vorher unbedingt prüfen, ob mindestens 100 MiB freier Speicherplatz auf dieser Partition zur Verfügung stehen. Wenn keine separate Partition für /boot vorhanden ist, tritt das Problem im Regelfall nicht auf.
update-manager - Dokumentation der verfügbaren Optionen
Release Notes zu Ubuntu 14.04 (Desktop, Server)
Upgrade - Hauptartikel
Diese Revision wurde am 23. April 2016 13:28 von noisefloor erstellt.