Immer mehr Menschen setzen in ihrer Computerumgebung Funknetzwerke ein, da sich diese als äußerst nützlich erwiesen haben. Linux unterstützt mittlerweile von Haus aus sehr viele WLAN-Karten. Dennoch gibt es immer wieder Fälle, wo die Hersteller der für die Installation wichtigen Chipsätze sich weigern ihre Spezifikationen herauszugeben. Aber auch in diesem Fall gibt es Abhilfe. So lassen sich beinahe alle WLAN-Karten unter Linux installieren.
Grundsätzlich sollten beim Betrieb einer WLAN-Karte die Pakete
wireless-tools
wpasupplicant
installiert [1] werden. Sie enthalten einige Werkzeuge, um die Einstellungen der Karte zu bearbeiten und sich Informationen über das WLAN anzeigen zu lassen (wireless-tools) und erlauben Verschlüsselung auf dem neuesten Stand der Technik (wpasupplicant). Nähere Informationen über die wireless-tools findet man auf dieser Homepage . Die unterstützten Verschlüsselungstechniken werden auf der wpasupplicant-Seite näher erläutert.
Falls es sich um eine PCMCIA-Karte (Cardbus) handelt, muss noch das Paket
pcmciautils
installiert sein.
WLAN-Karten verwenden eine ganze Reihe unterschiedlicher Chipsätze. Diese werden oft von Ubuntu direkt unterstützt (gerade bei Notebooks). In dem Falle muss nichts installiert werden. Deswegen sollte man zuerst kurz im Terminal [3] prüfen, ob die Karte erkannt wurde. Mit dem Befehl
iwconfig
erhält man eine Auflistung aller erkannten Netzwerkgeräte. Sollte die WLAN Karte hier nicht aufgelistet sein, Sie wissen aber, dass sie da ist (Sie haben sie gerade eingebaut o.ä.), hilft der Befehl
sudo rfkill unblock all
Erst wenn dann die Karte immer noch nicht aufgelistet ist, muss ein zusätzlicher Treiber installiert werden. Im Erfolgsfall sieht das Ergebnis ungefähr so aus:
BENUTZER@COMPUTERNAME:~$ iwconfig lo no wireless extensions. ath0 IEEE 802.11g unassociated ESSID Mode:Managed Frequency:2.452 GHz Access Point: 00:14:BF:36:E2:B9 Bit Rate:12 Mb/s Tx-Power:18 dBm Sensitivity=0/3 Retry:off RTS thr:off Fragment thr:off Power Management:off Link Quality=0/94 Signal level=-68 dBm Noise level=-95 dBm Rx invalid nwid:0 Rx invalid crypt:0 Rx invalid frag:0 Tx excessive retries:0 Invalid misc:0 Missed beacon:0 eth0 no wireless extensions. sit0 no wireless extensions.
Die Schnittstellen, welche mit no wireless extensions gekennzeichnet sind, unterstützen offensichtlich kein WLAN. In diesem Fall ist ath0 die erkannte Karte. Das WLAN-Interface kann aber genauso gut wlan0, eth1, usw. heißen. Entscheidend ist in jedem Fall, dass ein "Access Point" erkannt wird, falls ein solcher aktiv und in Reichweite ist. In diesem Fall ist nichts weiter zu tun und es kann in der Übersicht mit dem Abschnitt Konfiguration fortgefahren werden.
Es kann sein, dass die Karte zwar erkannt, aber nicht eingeschaltet ist, was vor allem bei Notebooks vorkommen kann. Dies könnte dann z.B. so aussehen:
BENUTZER@COMPUTERNAME:~$ iwconfig lo no wireless extensions. eth0 no wireless extensions. eth1 radio off ESSID:"" Mode:Managed Channel:0 Access Point: Not-Associated Bit Rate:0 kb/s Tx-Power=off Sensitivity=8/0 Retry limit:7 RTS thr:off Fragment thr:off Power Management:off Link Quality:0 Signal level:0 Noise level:0 Rx invalid nwid:0 Rx invalid crypt:0 Rx invalid frag:0 Tx excessive retries:0 Invalid misc:0 Missed beacon:0
Das Merkmal "radio off" bei eth1 zeigt, dass die Karte nicht eingeschaltet ist. In diesem Fall genügt es, über die Konsole die Karte zu aktivieren. Dafür gibt es z.B. auf Acer Hotkeys eine weitere Anleitung zur Aktivierung der Karte.
Wird ein aktiver, sich in Reichweite befindender "Access Point" nicht erkannt, so ist davon auszugehen, dass das System noch nicht über einen geeigneten Treiber für die Karte verfügt und die Karte in der Folge nicht automatisch erkannt wird. Im Normalfall ist dann auch kein Linux-Treiber vorhanden, so dass man mit NdisWrapper einen Windows-Treiber nutzen muss.
Wenn man sich sicher ist, dass die Karte auch direkt von Linux unterstützt wird, gilt es zunächst, den Chipsatz der Karte herauszufinden. Bei eingesteckter WLAN-Karte im Terminal einen der folgende Befehle [3] eingeben:
lspci # für PCI-Geräte lspcmcia # für PCMCIA-Karten lsusb # für USB-WLAN-Geräte
Die Ausgabe sollte nun eine oder mehrere Zeilen mit Informationen über den Chipsatz der Netzwerkkarte(n) enthalten, etwa in dieser Form:
0000:02:05.0 Network controller: Broadcom Corporation BCM4306 802.11b/g Wireless LAN Controller (rev 03)
Im Internet gibt es auch eine umfangreiche Liste mit Karten und den zugehörigen Chipsätzen, die auch zu Rate gezogen werden kann. Eine weitere Möglichkeit findet sich hier .
Häufig hilft es bereits schon, einen Blick auf Linuxwireless zu werfen und auf dieser Seite http://linuxwireless.org/en/users/Devices zu überprüfen ob das eigene Gerät unterstützt wird. Weitere Schritte zur Installation sind auf der Seite angegeben.
Grundsätzlich sollte eine Suche in Google mit dem Chipsatz und dem Begriff "treiber" einige brauchbare Ergebnisse liefern. Für die meisten Karten gibt es auch bereits Lösungen im Forum.
Anleitungen für einige Karten findet man auch im Artikel WLAN-Karten und zu konkreten Chipsätzen unter WLAN-Chipsätze.
Diese Revision wurde am 6. Juli 2012 19:36 von L.A.S. erstellt.